Mike Hoare

Mike Hoare

Thomas Michael Hoare (* 1920 in Dublin, Irland), u. a. Mad Mike genannt, ist ein ehemaliger britischer Offizier und Söldner.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hoare diente während des Zweiten Weltkrieges im britischen Militär in Südostasien als Fallschirmjäger und erreichte den Rang eines Majors. Nach dem Krieg absolvierte er das Wirtschaftsprüferexamen und wanderte nach Durban, Südafrika aus, wo er unter anderem mit Safaris sein Geld verdiente und Präsident des Durbaner Yachtclubs wurde. In Afrika führte er zweimal (1960 und 1964) Söldnertruppen an und fädelte im November 1981 einen fehlgeschlagenen Putschversuch auf den Seychellen ein. Hoare wurde von der südafrikanischen Regierung festgenommen und wegen Luftpiraterie angeklagt. Er hatte während des Putschversuches eine landende Maschine der Air India auf dem Flughafen von Mahé entführt. Er wurde zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt, kam aber nach 3 Jahren wieder frei.

Konflikte im Kongo

Zeitrahmen: 1960-1961 Major Mike Hoares erster Söldnereinsatz während der Abspaltung der Katanga-Provinz im Kongo. Seine Einheit wurde "4 Commando" genannt und sollte zunächst nur Polizeiaufgaben übernehmen. Als Rang hätte ihm eigentlich der eines Oberst zugestanden (zwei Ränge höher als der zuletzt bekleidete Rang), er musste sich jedoch mit dem Rang eines Hauptmanns begnügen. In nennenswerte Kampfhandlungen wurde seine Truppe jedoch nicht verwickelt. Erwähnenswert ist, dass er sich und sein Kommando äußerst trickreich der Festnahme durch malaiische UNO-Truppen entzog. Zwei seiner Männer wurden nach einem Einsatz vermisst. Mit dem Vater eines dieser Männer startete er nach Beendigung seines Kontraktes eine private Suchaktion. Während dieser Zeit heiratet Hoare die Flugbegleiterin Phyllis Simms, mit der er 3 Söhne hat.

Zeitrahmen: 1964 Oberst Mike Hoare führt eine Söldnertruppe namens "5 Commando" an. Hoare und seine "Wildgänse" arbeiten mit belgischen Fallschirmjägern, kubanischen Exilpiloten und anderen Helfern zusammen, um Zivilisten (großteils Europäer und Missionare) in Stanleyville (heute Kisangani) gegen Angriffe der Simba-Rebellen zu verteidigen.

Biafra

Zeitrahmen: 1967-1970 Hoare macht sowohl der nigerianischen Seite als auch Biafra ein Angebot, welches jedoch von beiden Seiten abgelehnt wurde.

Seychellen

1978 begannen in Südafrika lebende Staatsbürger der Seychellen, im Namen von Ex-Präsident James Mancham Gespräche mit den Behörden bezüglich eines geplanten Putschversuches in ihrer Heimat zu führen. Die Operation wurde Hoare anvertraut, der in Südafrika als Zivilist lebte. Unter den 53 Personen, die er für den Putschversuch ausgesucht hatte, befanden sich einige Mitglieder südafrikanischer Spezialeinheiten (Recces), mehrere ehemalige rhodesische Soldaten und Ex-Kongo-Söldner.

Hoare und 43 Söldner verkleideten sich als Touristen, als Rugbyspieler und als Mitglieder einer biertrinkenden Gruppe mit dem Namen Ancient Order of Frothblowers (dt.: Alter Orden der Bierschaumbläser). Unter Ihnen auch ein deutschstämmiger Söldner namens Kurt-Georg Priefert der schon mit Hoare im Kongo gedient hatte. Er kam mit seinen eigenen Waffen in einem Flugzeug der Royal Swazi Fluglinie in Mahé an.

Neun Söldner (Hoares Vorhut) befanden sich bereits am Abend des 25. November 1981 auf der Insel. Der Putschversuch wurde unerwartet eingeleitet, als ein Zollbeamter im Gepäck von einem der Söldner ein AK-47 Sturmgewehr entdeckte. Die Eindringlinge lieferten sich einen kurzen Schusswechsel am Flughafen, über den sie dann auch die Kontrolle gewannen. Mittlerweile wurde jedoch der Flughafen aus der Nähe des Präsidentenpalastes mit einer Haubitze beschossen. Aufgrund eines Missverständnisses gab ein Söldner einer Air India Maschine aus dem Tower die Landeerlaubnis für Mahe. Das konnte auch nicht mehr korrigiert werden, da die Maschine für einen erneuten Steig- und Weiterflug nicht mehr genug Kerosin an Bord hatte. Des Weiteren war am Ende des Rollfeldes eine Kompanie tansanischer Soldaten in Stellung gegangen, welche den Flughafen unter Feuer nahm. Die Mehrheit der Söldner war sich sicher, den Putsch noch erfolgreich durchführen zu können (unter anderem Priefert). Der nicht unerhebliche Rest wollte jedoch nach Hause. Als einziger Ausweg blieb die inzwischen gelandete Air India Maschine. 45 lebende Söldner entkamen an Bord des Flugzeugs (Air India Boeing Flight 224), das sich gerade auf der Start- und Landebahn befand und von ihnen entführt wurde. Ein Söldner starb während des Gefechtes. Fünf Soldaten, eine Komplizin und auch Martin Dolinchek (alias Anton Lubic) wurden zurückgelassen. Die Söldner nahmen einige Geiseln, die später unverletzt freigelassen wurden. Ein Polizeioffizier wurde verwundet und ein Unterleutnant der Armee, David Antat, wurde getötet.

Die Regierung der Seychellen nahm die sieben zurückgelassenen Eindringlinge fest (sechs Männer und eine Frau) und brachte sie vor Gericht (Juni-Juli 1982). Die Anklage der Frau wurde fallengelassen. Vier der sechs Männer wurden zum Tode verurteilt (Brooks, Carey, England und Puren), Dolinchek wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt und Sims zu 10. 1983 wurden schließlich alle nach Verhandlungen zurück nach Südafrika geschickt. Im Januar 1982 untersuchte ein Internationales Komitee, vom UN-Sicherheitsrat beauftragt, diesen Söldnerangriff. Der Bericht der Vereinten Nationen stellte fest, dass südafrikanische Abwehrdienste an dem versuchten Staatsstreich beteiligt waren, einschließlich der Unterstützung mit Waffen und Munition.

Hoare und seine Söldner wurden nach ihrer Rückkehr angeklagt, jedoch nicht für einen Putschversuch in einem anderen Land, sondern aufgrund von Verstößen gegen Südafrikas Gesetz wegen Verstöße in der Zivilluftfahrt aus dem Jahre 1972. Konkret hatten einige Söldner entgegen Hoares Anweisungen Waffen mit an Bord genommen. Als Grund gaben sie an, dass man bei einem Fehlstart den auf die Maschine feuernden tansanischen Einheiten nicht unbewaffnet in die Hände fallen wollte. Sgt. Bob Fischer unternahm, nachdem er erfuhr, dass die deutsche Regierung keinerlei Bemühungen auf Freilassungsantrag stellen würde, einen mit größter Brutalität geführten Ausbruch. Es gelang ihm mit 7 Söldnern sich nach Ruanda durchzuschlagen. In Ruanda bestiegen die Söldner ein Flugzeug, wobei 3 schwerverletzte Söldner mitgeführt wurden. Die Besatzung des Flugzeuges sagte aus, dass der Söldner (Bob Fischer) sehr freundlich, jedoch mit großem Nachdruck auf ein Mitnehmen bestand. Bob Fischer gelangte auf diffusen Wegen nach Berlin. Er ging dann mit Hoare nach Vietnam zurück, wo er durch seine bereits von vergangenen Einsätzen, durch unorthodoxen Führungsstil sowie harte Gangart im Kampf von sich reden machte. 1979 verlor sich seine Spur in Deutschland, wo er ein bürgerliches Leben annahm. Hoare verteidigte sich gegen Ende des Verfahrens selbst. Richter Neville James meinte vor Gericht, dass Hoare, 63, ein "gewissenloser Mann mit einer anmaßenden Einstellung zur Wahrheit" sei.

Hoare bekam 10 Jahre Freiheitsstrafe, Peter Duffy, Mike Webb, Tullio Moneta und Pieter Doorewaard (wahrscheinlich der Erfahrenste der Recce Reservisten) wurden zu 5 Jahren verurteilt, Charles Goatley zu 2 1/2 Jahren und Ken Dalgliesh zu 1 Jahr.

Die südafrikanische Regierung eröffnete Verhandlungen für die Rückkehr der sechs auf den Seychellen inhaftierten Männer. Sie zahlte ein Lösegeld von 3 Millionen US-$ an Präsident René und verbesserte nachhaltig die Verständigung mit ihm.

Mike Hoare lebte zumindest bis 2004 mit seiner Frau Phyllis in Südfrankreich.

Werke

Literatur

  • Anthony Mockler: The new mercenaries. Corgi Books, London 1986, ISBN 0-552-12558-X.
  • Torsten Thomas, Gerhard Wiechmann: Moderne Landsknechte oder Militärspezialisten? Die „Wiedergeburt“ des Söldnerwesens im 20. Jahrhundert im Kongo, 1960-1967. In: Stig Förster, Christian Jansen, Günther Kronenbitter (Hrsg.): Rückkehr der Condottieri? Krieg und Militär zwischen staatlichem Monopol und Privatisierung; Von der Antike bis zur Gegenwart. Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-76754-7, S. 265-282.

Weblinks

Bei diesem Text handelt es sich um eine Übersetzung von en:Mike Hoare aus der englischen Version der Wikipedia - 01/11/2004


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