Mike Love

Mike Love
Mike Love bei einem Konzert im Juni 2006

Mike Love (* 15. März 1941 in Los Angeles, Kalifornien als Michael Edward Love) ist ein US-amerikanischer Musiker. Er ist Gründungsmitglied, ältestes Mitglied und Leadsänger der US-Band The Beach Boys.

Inhaltsverzeichnis

Musik mit den Beach Boys

Love gründete mit seinen Cousins Carl Wilson, Dennis Wilson, Brian Wilson und dessen Schulfreund Alan Jardine 1961 die Beach Boys. Love fungierte als Leadsänger und lieh vielen Hits der Beach Boys seine Stimme. Bei den Liedern, die in mehrstimmigen Harmonien in Szene gesetzt wurden, sang Mike den Bass.

Love schrieb als Co-Autor Texte zu zahlreichen Beach-Boys-Stücken. Zur Anfangszeit der Karriere schrieb er vor allem über das sorgenfreie Leben als Jugendlicher in Kalifornien, das Leben am Strand, Mädchen, das Surfen und schnelle Autos. Er war mit seiner optimistischen Einstellung ein sehr guter Gegenpol zu dem eher melancholisch veranlagten Brian Wilson. Zudem sorgte Love mit seiner ausgeprägten Bühnenpräsenz und seinen Ansagen während der Lieder auch für Sicherheit bei seinen jüngeren Bandmitgliedern.

Als Brian Wilson Mitte der 1960er für die Alben Pet Sounds und Smile auf externe Texter zugrückgriff, kritisierte Love diesen Stil sehr stark, da er befand, die Band habe sich zu weit von ihrem Ursprung entfernt. Zudem hielt er die komplexeren Lieder für die Band als unaufführbar. Nach dem vermehrten Rückzug von Brian Wilson aus der Band begann Love schließlich auch mit Alan Jardine und Dennis Wilson als Texter zu arbeiten.

Der erste Beach-Boys-Song, den Mike Love eigenständig verfasste, war „Big Sur“ auf dem 1973er Album „Holland“. Mit „Everyone in love with you“, einer Huldigung an Maharishi Mahesh Yogi und „Sumahama“, eine Ode an Japan, kamen zwei weitere Love-Songs auf Beach-Boys-Alben der 1970er-Jahre. Sumahama erreichte Platz 45 der UK-Charts. In den 1970er Jahren wurde der Einfluss von Love in die Bandgeschäfte immer deutlicher. So setzte er durch, dass die Beach Boys auf den Nostalgie-Zug aufsprangen und wieder vermehrt ihre alten Hits in das Programm aufnahmen. Love war zudem wesentlich an der Entstehung der Hit-Kompilation Endless Summer beteiligt, die 1974 die Nr. 1 der Billboard-Charts erreichte. In den 1980er Jahren begann er schließlich mit Terry Melcher Lieder für die Beach Boys zu schreiben und setzte auch hierbei wieder auf Nostalgie. Gemeinsam mit John Phillips schrieben Melcher und Love den Welthit Kokomo, der 1988 der letzte Nr.-1-Hit für die Beach Boys wurde.

Seit 1998, als die Band nach Carl Wilsons Tod auseinanderfiel, hält Mike Love die Namensrechte an den Beach Boys und geht gemeinsam mit Bruce Johnston unter diesen Namen auf Tournee.

Außerhalb der Beach Boys

1977 begann Mike Love sich um Projekte außerhalb der Band zu kümmern. Er gründete mit der halben Mannschaft der Beach Boys Tour-/u. Studioband (darunter waren Ron Altbach, Mike Kowalski, Ed Carter u.a.) die Band „Celebration“, die zunächst nur den Soundtrack zum Film „Almost Summer“ einspielen sollte . Als die gleichnamige Single auf Platz #28 der US-Billboard-Charts kletterte, entschloss sich die Band, ein Album einzuspielen. Vier Songs von Celebration wurden in die Konzerte mit eingebaut. Die übrigen regulären Beach-Boys-Mitglieder verließen dabei immer die Bühne und kehrten nach den Songs auf die Bühne zurück.

Im selben Jahr versuchte Love, als Solist Fuß zu fassen. Er nahm zunächst das Album „First Love“ und wenig später „Country Love“ auf. Die Alben beinhalteten viele von Mike Love komponierte Songs. Sie wurden allerdings von den Plattenfirmen durchwegs abgelehnt. 1979 folgte ein zweites Album von Celebration, das aber, wie die ausgekoppelte Single „Starbaby“, floppte. 1981 veröffentlichte er mit „Looking Back with Love“ schließlich sein bisher einziges Soloalbum.

Während der 1980er Jahre arbeitete Love verstärkt an Projekten mit anderen Musikern. So entstanden mit Dean Torrance (von Jan and Dean) die Alben Rock´n´Roll City und Rock´n´Roll Christmas (1983). Darunter sang er auf dem von Gerry Griffin geschriebenen Titel "Happy Birthday America" die Lead Stimme.

Als die Beach Boys 1988 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurde, sorgte Mike Love mit einer sehr aggressiven Rede für Unmut unter den anwesenden Kollegen. Er kritisierte hierbei nahezu jeden bekannten anwesenden wie auch abwesenden Star [1]. Bob Dylan welcher nach Mike Love die Bühne betreten musste, bedankte sich dafür, dass Love vergessen hatte ihn zu erwähnen.

In den 1980er und 1990er Jahren arbeitete Love schließlich auch wieder mit Adrian Baker.

Bereits im Jahr 2004 kündigte Mike Love in mehreren Interviews ein weiteres Album an. Zuerst stellte er dieses unter den Titel „Unleash the Love“, später nannte er das Projekt in „Mike Love, Not War“ um. Dieses Album, das 14 Songs beinhaltet, wurde allerdings noch nicht veröffentlicht.[2]

Neben einigen neuen Songs sind auf diesem Album Neuaufnahmen von bereits zwei bekannten Songs enthalten („Everyone´s in love with you“, „Brian is back“) und zwei bisher unveröffentlichte Songs. Einer jener Songs ist 10.000 Years, ein Werk das Loves Cousin Dennis Wilson Mitte der 70er-Jahre geschrieben hatte. Dieses Stück, das damals entweder für die Beach Boys oder für Dennis Wilsons Soloalbum geplant war, war bisher nur als Intrumentalversion auf Bootlegs erhältlich.

Ruf in der Band/Gerichtsprozesse

Love wurde vorgeworfen, dass er Brian Wilsons Texter vergraulte. Angefangen von Gary Usher über Roger Christian, bis hin zu Tony Asher und Van Dyke Parks. Asher und Parks waren an den beiden Alben Pet Sounds und Smile als Texter beteiligt. Love habe die Musik und Texte dieser Alben kritisiert.

In den neunziger Jahren führte Mike Love eine Reihe von Gerichtsprozessen. Den ersten führte er gegen Brian Wilson. Mike hatte vor Gericht eine Liste mit 29 Brian-Wilson-Songs vorgelegt, an deren Schaffung er beteiligt sein soll. Er hatte für seine Arbeit als Texter allerdings keinen Credit bekommen. Der höchst unsaubere Prozess endete mit einem Sieg Loves. Er erhielt die Mitautorenschaft an 29 Songs zugesprochen und bekam 5 Millionen Dollar an nachgezahlten Tantiemen. Ende der 1990er Jahre, als Alan Jardine aus der Band ausstieg, erstritt sich Mike zuerst den Namen „Beach Boys“, um unter diesen Namen weiterhin auf Tour gehen zu dürfen, danach führte er einen Prozess gegen Alan Jardine um eine Änderung des Bandnamens „Beach Boys Families & Friends“ zu erwirken.

Trotz aller Streitigkeiten ist Mike Love heute das letzte Gründungsmitglied der Beach Boys, der gemeinsam mit Bruce Johnston (seit 1965 BB-Mitglied) und einer Reihe Musiker auf Tournee geht. Der Bühnenband gehört unter anderem sein Sohn Christian Love an, sowie einige andere Musiker die sich Hauptsächlich aus der Beach-Boys-Tribute-Band Papa-Doo-Run-Run zusammensetzt oder ehemaligen Musikern von Jan and Dean.

Mike Love ist Mitglied der „Rock and Roll Hall of Fame“ und erhielt im Jahr 2000, wie die anderen noch lebenden Beach Boys auch, den Grammy für das Lebenswerk.

Privat

Mike Love galt lange Jahre als der „Bad Boy“ der Gruppe. Er war bis dato fünf Mal verheiratet und hat neun Kinder. Er heiratete bereits 1961 seine damalige Freundin, die von ihm schwanger geworden war. Einer seiner Affären wurde 1964 schwanger. Shawn Marie Harris, später Shawn Marie Love, kam im Dezember 1964 zur Welt. Mike leugnete die Vaterschaft Zeit seines Lebens. 1983 heiratete Shawn Mikes Bandkollegen Dennis Wilson. Somit kam es zu der kuriosen Situation, dass Mike Love der Schwiegervaters seines Cousins Dennis wurde. Durch die Geburt ihres Sohnes Gage Dennis Wilson wurde Mike 1983 zum Großvater. [3] Zudem ist Mike Love der Onkel des Basketballspielers Kevin Love.[4]

Love flog 1967 nach Indien zu Maharishi Mahesh Yogi, um die Transzendentale Meditation zu erlernen. Die Beatles, Mia Farrow und Donovan nahmen ebenfalls an diesem Kursus teil. Mike freundete sich in dieser Zeit mit Paul McCartney und George Harrison an. Auch heute noch spricht er in Interviews stolz davon, wie Paul McCartney ihm das erste Riff zu „Back In the USSR“ vorspielte und Mike ihm Ratschläge gab, wie er mit dem Song fortfahren könne. Auch in Konzerten, in denen er den Song spielt, spricht er sehr ausführlich darüber.

Love besitzt ein großes Anwesen am Lake Tahoe in Kalifornien, das er u.a. auch für Kurse in Transzendentaler Meditation nutzt.

Soziales Engagement

Diskografie (Solo)

  • Almost Summer (1977, Soundtrack zum gleichnamigen Film mit Celebration)
  • Celebration (1979, ebenso mit der Band Celebration)
  • Looking Back with Love (1981)

Unveröffentlichte Alben

  • First Love (1977)
  • Country Love (1978)
  • Unleash the Love (2004)

Einzelnachweise

  1. Brian Wilson "Wouldn´t it be nice"
  2. http://www.therockradio.com/2006/11/mike-love-releasing-new-christmas.html
  3. http://www.findadeath.com/Deceased/w/Dennis%20Wilson/dennis_wilson_of_the_beach_boys.htm
  4. uclabruins.com: Player Bio: Kevin Love - Men's Basketball - UCLA OFFICIAL ATHLETIC SITE, Zugriff am 14. Mai 2009
  5. Paul, Ringo, Donovan and Mike Love promote TM at Lynch Foundation press conference: the transcripts. examiner.com, 3. April 2009

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