Milada Horáková

Milada Horáková
Grabstätte von Milada Horáková auf dem Vyšehrader Friedhof

Milada Horáková (* 25. Dezember 1901 in Prag; † 27. Juni 1950 ebenda) war eine tschechoslowakische Widerstandskämpferin und Frauenrechtlerin.

Biographie

Horáková promovierte 1926 an der juristischen Fakultät der Prager Karlsuniversität. Als junge Frau engagierte sich Horáková in der tschechischen Frauenbewegung. In den 1930er Jahren gehörte sie zu den Anführerinnen des Nationalen Frauenrats. Nach dem Münchner Abkommen, in dem die tschechoslowakische Republik Hitler-Deutschland praktisch ausgeliefert wurde, ging sie in den Widerstand. Bereits nach kurzer Zeit wurde sie von der Gestapo verhaftet und über zwei Jahre im KZ Theresienstadt festgehalten, anschließend wurde sie zu Zwangsarbeit in einer Munitionsanstalt in Leipzig verurteilt. Als Agitatorin wurde sie erneut ins Gefängnis geworfen, zum Tode verurteilt, begnadigt und 1945 von den US-Amerikanern schließlich befreit.

Nach ihrer Befreiung lebte sie in Prag, wo sie gegen die Kommunisten eintrat. Sie vertrat einen politischen Pluralismus, der ihrer Meinung nach alleine die Freiheit und die Individuen schützen konnte. Als Regimekritikerin unter dem Stalinismus verfolgt, musste sie erneut in den Untergrund gehen. Horáková war Abgeordnete der Nationalen Sozialisten im tschechoslowakischen Parlament. Nach dem kommunistischen Umsturz vom Februar 1948 legte sie ihr Mandat nieder. Sie wurde schließlich in einem Schauprozess wegen „antisowjetischer Konspiration“ verhaftet und wegen „Hochverrats“, „Spionage“ und „umstürzlerischem Verhalten“ zum Tode verurteilt.[1] Viele Persönlichkeiten setzten sich vergebens für ihre Begnadigung ein, darunter Einstein, Russell, Churchill und E. Roosevelt. Sie wurde am 27. Juni 1950 in Prager Gefängnis Pankrác hingerichtet.

Am 30. Juli 1968 hob das höchste Gericht der CSSR das Urteil auf und ordnete der Staatsanwaltschaft die Überprüfung des Falles an. Zu einer vollständigen Rehabilitierung kam es aber erst im Jahr 1990, nach der Samtenen Revolution. Die Anklägerin Horákovás, Ludmila Brožová-Polednová, wurde am 9. September 2008 vom Obergericht in Prag wegen Beteiligung am Justizmord zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Einzelnachweise

  1. Urteil vom 8. Juni 1950

Weblinks


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