Mimung

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Wieland (althochdeutsch: Wiolant, angelsächsisch: Veland, altnordisch: Völundr, Welent vergleich aber die Angaben unter Wieland) ist der Name eines kunstreichen Schmiedes der deutschen Heldensage, der ursprünglich in der germanischen Mythologie als halbgöttliches Wesen erscheint. Er kann mit Hephaistos (Vulcanus - Motiv des „lahmen Schmiedes“) und Daidalos (Motiv der Flugmaschine) verglichen werden. Das Schlachten und Anrichten der Königssöhne dürfte ebenfalls ein Wandermotiv sein – vgl. die antike griechische Tantalos-Sage.

Inhaltsverzeichnis

Sagenüberlieferung

Die Wielandsage wird in den einzelnen Werken teilweise unterschiedlich dargestellt, wobei der Kern der Handlung jedoch weitgehend übereinstimmt. Hauptquellen für die beiden unterschiedlichen Sagenversionen sind zum einen die Thidrekssaga, zum anderen das Völundlied ('Völundarkviða') der Liederedda. In beiden Versionen der Sage wird Wieland durch König Nidung (in der Edda Nidud genannt) gelähmt indem er seine Sehnen durchtrennen lässt. Wieland rächt sich indem er dessen Söhne tötet, ihre Hirnschalen zu vergoldeten Trinkschalen verarbeitet und mit seiner Tochter ein Kind zeugt. Schließlich fliegt Wieland davon. Das Schwert Mimung das Wieland nach der Thidrekssaga schmiedete und das hier eine so wesentliche Rolle einnimmt, kommt im Völundlied der Edda nicht unter diesem Namen vor. Auch wird im Völundlied nicht erwähnt, dass das Kind aus der Verbindung mit der Königstochter Wittich (nordisch Widga) ist. Daneben kommt Wieland auch in dem aus England stammenden Handschrift-Fragment ‚Waldere‘ (aus der Zeit um 1000), einer altenglischen Fassung der Sage von Walther und Hildegund vor. Hier wird erzählt, dass Theodric Widia (Wittich) ein Schwert übergeben wollte, weil Widia, Sohn Wielands, ihn aus der Gewalt von Riesen befreit hatte.

Wieland in der Thidrekssaga

Velent (so wird er in der Thidrekssaga geschrieben) war der Sohn des Meerriesen Vadi (in deutschen Übersetzungen 'Wate') und wurde von diesem erst bei dem berühmten Schmied Mime in die Lehre gegeben. Nach einiger Zeit kam dann auch Siegfried-Sigurd zu Mime in die Lehre. Dieser war ein wilder Bursche, und es gab oft Streit unter den Lehrlingen, wobei Siegfried als der Stärkere immer die Oberhand behielt und die anderen kräftig durchprügelte. Wieland hielt es nicht mehr aus und suchte sich eine andere Lehrstelle bei Zwergen, die ihn zum kunstreichsten aller Schmiede machten. (Diese Zwerge lebten in einem Felsen, der Ballova hieß. Diese Bezeichnung des Felsens deckt sich etymologisch mit dem heutigen Namen der Stadt Balve, einer Kleinstadt im Sauerland).

Velent gelang es, den Zwergen zu entkommen, die ihn bei sich behalten wollten, und in einem Einbaum die Weser hinunter zu treiben. So landete er in Jütland, im Reich von König Nidung. Bei diesem verdingte er sich zuerst als Mundschenk. Dabei spülte er einmal drei Messer am Meer und verlor dabei eins. Als guter Schmied war es für ihn ein leichtes, ein neues Messer herzustellen. Als der König dieses Messer beim Essen benutzte, schnitt es nicht nur durch die Speise, sondern auch durch den Teller und tief in den Tisch hinein. Nidung wollte wissen, wer so einen guten Stahl geschmiedet habe, und fand heraus, dass es Wieland war. Der Schmied des Königs, Ämilias, wurde neidisch auf Wieland und bot ihm einen Wettkampf an. Ämilias sollte eine Rüstung schmieden und Wieland ein Schwert, und wessen Kunst sich als schwächer herausstellen sollte, der müsse sterben. Wieland schmiedete daraufhin das Schwert Mimung und tötete damit Ämilias, durch dessen von ihm geschmiedeten Helm Mimung wie durch Butter ging.

Im Amelungenlied wir die Sache wie folgt geschildert:

Amilias setzt sich in seiner Rüstung auf eine Steinbank, Wieland tritt hinter ihn und legt die Schneide seines Schwertes Mimung auf den Helm. Hau nur zu, ruft Amilias, aber Wieland drückt nur ganz sachte auf das Schwert und fragt Amilias, ob er etwas spüre. Amilias antwortet:

"... mir ist wie dem zumut, Dem kalt ein Tropfen Wasser niederrinnt am Leib; Ich wähne gar, du machst hier unnützen Zeitvertreib." Darauf Wieland, dessen Schwert inzwischen durch den ganzen Amilias hindurchgegangen ist:

"... so schüttle dich einmal, Du hast den letzten Becher heut getrunken im Saal." Nun schüttelte sich mächtig der Schmied Amilias; Da fiel zu beiden Seiten ein halber Ritter ins Gras, In den spiegelblanken Waffen mitten durchgeteilt'; Wie hat ihn da die Strafe der Hoffart ereilt...''

Nach einem Zerwürfnis ließ Nidung Velent lähmen, weil er nicht wollte, dass so ein guter Schmied ihm abhanden komme. Wieland rächte sich, indem er des Königs beide Söhne tötete und deren Schädel in goldene Pokale für des Königs Tafel einarbeitete. Außerdem vergewaltigte er des Königs Tochter Badhilde, die hierauf den Wittich gebar, der dann selbst in der deutschen Heldensage (u.a. als Gefolgsmann von Dietrich von Bern) in Erscheinung tritt.

Dann entfloh er in einem selbst gefertigten Federkleid. In einigen Versionen der Sage wird Wieland von seinem Bruder Egil unterstützt. Dieser ist ein berühmter Bogenschütze und Jäger. Um ihn zu testen, lässt ihn Nidung einen Kulturapfel vom Kopf seines Sohnes schießen - dieser Teil der Sage zeigt deutliche Motivparallelen zur Sage von Wilhelm Tell und von Daedalos.

Die Sage von Wieland, von Karl Simrock in dem Gedicht „Wieland der Schmied“ und im 4. Teil des „Heldenbuchs“ dargestellt, war weit verbreitet, daher die zahlreichen Anspielungen auf ihn in nordischen, angelsächsischen, englischen und deutschen Gedichten und Überlieferungen, aber auch in altfranzösischen (wo er Galant heißt).

Das Schwert Mimung

Das Schwert, das Wieland in der Thidrekssaga herstellte, benannte er nach seinem Lehrer Mimir. Die Klinge schmiedete er dreimal neu, nach jeder Fertigstellung tauchte er sie in das Wasser eines Baches und ließ von der Strömung ein immer größeres Büschel Wollfasern dagegen treiben, um dem König dessen Schärfe zu zeigen. Nach der ersten und zweiten Neufertigung zerfeilte er das Schwert, vermischte die Späne mit Weizenmehl und gab das Ganze Gänsen zu fressen, die drei Tage gehungert hatten. Anschließend erschmolz er aus dem Gänsekot das Eisen und schmiedete daraus ein kleineres, aber schärferes Schwert. Das Eisen hatte den im Gänsekot enthaltenen Stickstoff aufgenommen und war so härter geworden. Diesen Vorgang nennt man Nitrieren. Nach der dritten Neufertigung war das Schwert so scharf, dass es ein drei Fuß dickes Wollbüschel zerschnitt, das im Bach gegen das Schwert trieb. König Nidung wollte das Schwert natürlich besitzen, aber Wieland nahm es unter dem Vorwand, er wolle noch eine kostbarere Scheide fertigen, in seine Schmiede und verbarg es unter der Esse. Für den König schmiedete er ein anderes Schwert, das genauso aussah, aber weniger scharf war. Mimung gab er dann später seinem Sohn Wittich, als dieser zum Hofe von König Dietrich von Bern ziehen wollte.

Wieland im Völundlied (Völundarkviða) der Liederedda

Im Völundlied wird das Schicksal Wielands, der hier Völund genannt wird, insgesamt ähnlich, aber in Einzelheiten mit deutlichen Abweichungen behandelt. Anfangs wohnte er mit seinen beiden Brüdern Eigil und Schlagfidr eine Zeitlang in Ulfdalir, wo sie drei Schwanenjungfrauen fanden. Mit diesen lebten sie zusammen, bis dieselben nach sieben Jahren davonflogen, um als Walküren den Schlachten nachzuziehen. Wieland wird danach von den Kriegern Niduds, der als Herrscher der Njaren bezeichnet wird, entführt und, nachdem ihm auf Rat der Frau des Königs Niduds die Sehnen der Kniekehlen durchtrennt wurden, auf Säwarstad festgehalten um zu schmieden. Nidud nahm auch das Schwert an sich, das Wieland vorher geschmiedet hatte. Ähnlich wie in der Thidrekssaga tötet Wieland aus Rache die beiden kleinen Söhne Niduds und macht vergoldete Trinkschalen aus ihren Hirnschalen, die er Nidud gab. Auch hier entflieht Wöland durch die Luft und ruft Nidud dabei zu, dass er dessen Söhne getötet und seine Tochter Bödwild geschwängert hat.

Literatur

  • Robert Nedoma, Die schriftlichen und bildlichen Denkmäler der Wielandsage. Göppingen: Kümmerle, 1988
  • Arnulf Krause, Die Heldenlieder der Älteren Edda. Reclam, Ditzingen (Oktober 2001). ISBN 3150181429
  • Rudolf Simek, Die Edda. C.H. Beck, München 2007. S. 85-88. ISBN 9783406560842

Siehe auch

Weblinks


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