- Minerve
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Minerve Region Languedoc-Roussillon Département Hérault Arrondissement Béziers Kanton Olonzac Koordinaten 43° 21′ N, 2° 45′ O43.3541666666672.7463888888889180Koordinaten: 43° 21′ N, 2° 45′ O Höhe 180 m (137–604 m) Fläche 27,89 km² Einwohner 122 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 4 Einw./km² Postleitzahl 34210 INSEE-Code 34158 Website Minerve
MinerveMinerve ist eine südfranzösische Gemeinde mit 122 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Departement Hérault in der Region Languedoc-Roussillon. Neben Montségur, Quéribus, Puivert und Peyrepertuse war sie eine bekannte Festung der Katharer.
Minerve ist als eines der Plus beaux villages de France (Schönste Dörfer Frankreichs) klassifiziert.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Der mittelalterliche Ort wurde auf einem Felsen errichtet, der sich zwischen den Flüssen Brian und Cesse erstreckt. Er ist ausschließlich durch eine kleine Brücke und einen Felsgrat mit der umliegenden Hochebene, den Causses, verbunden. Minerve ist heute ein bekannter Ausflugsort inmitten von Weinbergen – dem Minervois. Die beeindruckende Landschaft zieht auch viele Höhlenforscher an.
Das Dorf liegt rund 280 Meter über Meer. Der Name der römischen Gründung leitet sich von der Göttin Minerva ab.
Geschichte
Die romanische Kirche Saint-Étienne wurde bereits 456 geweiht und ist bekannt durch ihren weißen Marmoraltar. In der Nähe der Kirche befindet sich das ehemalige Haus der Katharer-Priester mit einer Tür des Templer-Ordens aus dem 13. Jahrhundert sowie auch der achteckige Turm La Candéla als einzige Spur der Burg und der Befestigungsanlagen.
Besondere Erwähnung findet hier das Massaker an den 140 Einwohnern im Jahre 1210. Der Graf von Carcassonne Simon IV. de Montfort wurde vom Papst Innozenz III. sowie dem französischen König Philipp II. mit dem Motto Caedite eos, novit enim Dominus qui sunt eius! (deutsch: „Schlagt alle tot, Gott kennt die Seinen!“) beauftragt, alle Katharer in Okzitanien in dem Albigenserkreuzzug (Albigenser = Katharer) zu stellen.
Eine kleine Anzahl von Katharer flüchtete nach dem Blutbad von Béziers vom 22. Juli 1209 nach Minerve und verschanzten sich dort. Nach mehreren Wochen der Belagerung fiel der Ort Minerve als die letzte Fluchtburg der Katharer in die Hand der Kreuzritter. Am 22. Juli 1210 haben sich die katharischen parfaits unter dem Burgherrn Guillaume de Minerve, der übrigens kein Katharer war, zur Aufgabe entschlossen. Der Zisterzienser-Abt Arnaud-Amaury von Citeaux V. – der spätere Erzbischof von Narbonne – versprach als geistlicher Führer des Kreuzzuges zwar freien Abzug, auch für die in der Stadt verbliebenen Katharer, unter der Voraussetzung, sie kehrten zur katholischen Kirche zurück. Jedoch wurden außerhalb der Stadt rund 140 Katharer am Scheiterhaufen verbrannt oder im Sumpf ertränkt.
Die Stadt und die Burg von Minerve wurde zunächst Sitz der Garnison des Königs, verlor aber ihre Bedeutung und wurde aufgegeben. Auf den Befehl von Ludwig XIII. hin wurde die Burg 1637 geschleift.
Kultur
Minerve beherbergt das Museum für Archäologie und Paläontologie („Musée d’Archéologie et de Paléontologie“). In diesem kleinen Museum sind 600 Millionen Jahre alte Fossilien ausgestellt sowie vorgeschichtliche Gegenstände, römische Dokumente und auch westgotische Dokumente gesammelt. Die ersten Bewohner der umliegenden Höhlen wurden vor 170.000 Jahren fixiert.
Das Musée Hurepel zeigt eine Ausstellung zu den Katharern (Cathare).
Literatur
- Franz Eppel „Stationen der ältesten Kunst:Im Land der Steinzeithöhlen“, Verlag Anton Schroll & Co, Wien-München 1963, IDN 451130472
- Pierre Minvielle „Grottes et Canyons“, Paris 1977, ASIN 2207223426
- E. Ferrane „Les cavernes des environs de Minerve“, Spelunca Memoires, Paris 1901
- Philippe Galant/ Jean-Pierre Holvoet „Contribution à l'étude de la grotte d'Aldène“, Spelunca n° 81, 2001, S. 23ff.
Einzelnachweise
- ↑ Minerve auf Les plus Beaux Villages de France (französisch)
Weblinks
- „Minerve, das Felsennest“ in GeoSaison (de)
- Bilderalbum zu Minerve (de)
- Minerve auf www.cathares.org (fr)
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