Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad

Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad
Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad, Khalifat ul-Massih II.
Unterschrift von Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad

Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad (Urdu ‏مرزا بشیر الدین محمود احمد‎, DMG Mīrzā Bašīr al-Dīn Maḥmūd Aḥmad; * 12. Januar 1889 in Qadian; † 7. November 1965 in Rabwah) war der zweite Khalifat ul-Massih der islamischen Konfession der Ahmadiyya.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frühen Jahre

Er war der zweite Sohn des Begründers der Ahmadiyya, Mirza Ghulam Ahmad, und Begum Nusrat Jehan. Nachdem sein Vater am 26. Mai 1908 gestorben war, legte er das Baiat (Treuegelübde) auf den ersten Khalifat ul-Massih, Nuur ud-Din ab. 1912 reiste er nach Ägypten und Saudi-Arabien, wo er unter anderem an der Haddsch teilnahm. Im Juni 1913 gründete Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad in Qadian die Zeitung Al-Fazl, die heute das wichtigste Publikationsorgan der Ahmadiyya Muslim Jamaat geworden ist.

Familie

Stammtafel
Stammtafel

Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad war der älteste Sohn von Mirza Ghulam Ahmad mit seiner zweiten Frau Nusrat Jahan Begum, die in der Gemeinde auch „Amma Dschan“ (Die Mutter) genannt wird. Er hatte drei Brüder und zwei Schwestern und zwei Halbbrüder aus der ersten Ehe seines Vaters mit Hurmat Bibi.

Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad heiratete sieben Mal wobei er, im Einklang mit den islamischen Lehren, zu keiner Zeit mehr als vier Frauen hatte. Er hatte 24 lang lebende Kinder, 13 Söhne und 11 Töchter.

Khilafat

Teilung 1914

Bei seiner Wahl zum Nachfolger Nuur ud-Dins wurde Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad mit der Abspaltung der als „Lahore-Gruppe“ bekannten Oppositionsfraktion konfrontiert. Kritik am Kalifatsystem, das als zu autokratisch empfunden wurde, kam schon während der Amtszeit Nuur ud-Dins auf.[1] Nach seinem Tod brach der Dissens darüber offen aus und es kam zum Bruch, als die von Muhammad Ali und Khwaja Kamal ud-Din angeführte Gruppe Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad die Gefolgschaft (das Ablegen des Baiat) versagte. Die später als Ahmadiyya Anjuman Ischat-i-Islam Lahore (AAIIL) bekannt gewordene Gruppe siedelte nach Lahore über und errichtete ein von einem Emir geführtes Präsidium.

Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad konnte zwar die Mehrzahl der Anhänger hinter sich versammeln, doch war er durch den Verlust der intellektuellen, exekutiven und administrativen Elite empfindlich geschwächt. Die Konsolidierung der Gemeinschaft war für den 25 Jahre jungen und unerfahrenen Führer eine schwierige Aufgabe.[2]

Organisation

Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad gründete 1922 die Frauenorganisation der AMJ. Er baute eine straffe Organisation mit den Sparten Frauen (Lajna Imaillah), Junge Männer (Khuddam ul-Ahmadiyya) und Ältere Männer (Ansarullah) auf, was wesentlich zum Erfolg seiner Gemeinschaft beitrug.

Liwa-e-Ahmadiyyat (Fahne der Ahmadiyyat)

Liwa-e-Ahmadiyyat

Die Liwa-e-Ahmadiyyat wurde erstmals am 28. Dezember 1939 auf der Jalsa Salana in Qadian anlässlich des 50-Jährigen Jubiläums der Jamaat von Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad gehisst. Ein Gefährte (Sahaba) Mirza Ghulam Ahmads pflanzte zuvor die Baumwolle für den Stoff der Fahne, erntete und verarbeitete diesen. Anschließend haben weitere Gefährtinnen und Gefährten daraus den Fahnenstoff gewebt. Die Farbe des Fahnenstoffes war Schwarz und hatte eine Länge von 18 Fuß bzw. eine Breite von 9 Fuß (etwa 5,4 x 2,7 m). In den oberen Ecken wird links der Vollmond und rechts ein Halbmond gezeigt.[3] Über dem Vollmond Badr steht ein Teil des Verses 123 der Sure Al-'Imran geschrieben „Gott hat euch doch (seinerzeit) in Badr zum Sieg verholfen, während ihr (eurerseits) ein bescheidener, unscheinbarer Haufe waret.“[4]

Der Verheißene Sohn

Sein Vater Mirza Ghulam Ahmad habe 1884 eine Prophezeiung über einen Sohn erhalten, der ein „Verheißener Reformer“ (Musleh Maud) sein wird.[5] 1944 erhob Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad für sich den Anspruch, dieser vorhergesagte Sohn zu sein.[6] Für gewöhnlich wird am 20. Februar der „Musleh Maud Tag“ gefeiert.[7]

Rabwah

Nach der Teilung Indiens 1947 mussten Ahmadi-Muslime Qadian verlassen. Zum Schutz der Institutionen, Lehranstalten, Bibliotheken, Druckereien, Friedhof usw. ließen sie 313 Ahmadis (Derwischan-e-Qadian genannt) zurück. Darunter waren zwei Söhne Baschir ud-Dins. Er selbst emigrierte am 31. August 1947 nach Pakistan. Von der pakistanischen Regierung wurde das Ödland „Chack Dhagian“ gekauft, wo er am 20. September 1948 den Grundstein für die Stadt Rabwah legte.[8]

Der Kalif auf seiner letzten Europareise
Auslandsbesuche als Kalif

Reisen

Der zweite Kalif reiste im Jahre 1924 zum ersten Mal, über Damaskus nach Ägypten, England, und Italien. In England fand die „Wimble-Conference“ statt. Seine epochale Rede „Ahmadiyyat oder Der wahre Islam“ [9] wird auf einer Konferenz der Weltreligionen in London von Muhammad Zafrullah Khan in seiner Gegenwart verlesen. In dieser Reise legte der Khalifat ul-Massih zudem den Grundstein für die erste Moschee Englands, die Fazl-Moschee. Viele Politiker, und Vertreter anderer Nationen, wie Japan, Amerika und Australien waren bei der Grundsteinlegung anwesend. Nach etwa vier Monaten kehrte er zurück nach Qadian.

Der Kalif ruht sich nach dem Messerangriff aus

Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad verurteilt am 10. August 1945 den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima auf das schärfste. Am 10. März 1954 wurde er in der Mubarak-Moschee in Rabwah von einem Attentäter mit einem Messer schwer verletzt. Trotz sofortiger Behandlung hatte der Mordversuch nachhaltigen Einfluss auf seine Gesundheit. Daraufhin unternahm er in der ersten Aprilwoche seine zweite und letzte Auslandsreise. Sie führte nach England, wo er behandelt wurde. Anschließend besuchte er noch weitere Länder wie die Schweiz, Italien, Holland und auch Deutschland. Nach über sechs Monaten kehrte er zurück nach Pakistan.

Tod

Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad starb in der Nacht vom 7. November auf den 8. November und wurde am 9. November 1965 im Bahishti-Maqbarah (Himmlischer Friedhof) in Rabwah beigesetzt. Er wurde mit 25 Jahren der jüngste Khalifat ul-Massih und hatte mit 52 Jahren die längste Amtszeit.

Schaffen

Überzeugungen

Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad sah die Ahmadiyya als Speerspitze des Islam und für den Koran:

„Wir sind ausgewählt worden als Instrumente, um das Banner des Korans hochzuhalten. Indem wir Glauben und Sicherheit von den Worten und der Offenbarung Gottes erlangen, zeigen wir die Überlegenheit des Korans der Welt. Verglichen mit den Mitteln der Welt sind unsere Einnahmequellen erbärmlich. Dennoch sind wir sicher, dass trotz schärfster Opposition die Herrschaft des Korans fest errichtet werden wird. […] nichts und niemand kann nunmehr den Sieg des Islam und des Heiligen Propheten verhindern. Die Herrschaft des Korans wird wiederum errichtet werden, Menschen werden […] sich in Verehrung vor dem Einen Gott beugen.“

Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad: Die Person des göttlichen Wesens, S. 16

Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad sagte in Bezug auf die Bildung:

„Denke daran, Bücher zu kaufen gilt als Spende, die man an sich selbst entrichtet.“

Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad: Anwar-ul-Ulum, Band 3, Seite 291 [10]

Projekte

  • Errichtung eines Sparfonds in Höhe von 2,5 Mio. Rupien, (Dezember 1927)
  • Zum Gedenken an Mohammed soll der Tag des Sirat-un-Nabi gefeiert werden. (Juni 1928)
  • Spendenaufruf für die in Kaschmir ansässigen Muslime. Alle Ahmadi-Muslime sollen 1 Payi pro Rupie spenden.(1Rupie=100 Paisa; 1 Paisa=3 Payi)

Tehrik-e-Jadid
Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad stellte am 23. November 1934 das Projekt Tehrik-e-Jadid als „Sprungbrett zur Etablierung der neuen Weltordnung“ vor.[11] Mit diesem wichtigen Programm wurden viele Ahmadiyya-Muslim-Missionsstationen in der gesamten Welt gegründet.

Waqf-e-Jadid
Der Waqf-e-Jadid Plan wurde am 27. Dezember 1957 gestartet. Das Ziel dieses Plans ist, Lehrer auszubilden, um für die religiöse Bildung und Erziehung der Ahmadi-Muslime zu sorgen.

Werke

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Lahore-Ahmadiyya-Bewegung in Europa, S. 270f
  2. Yohanan Friedmann: Prophecy Continuous: Aspects of Ahmadi Religious Thought and Its Medieval Background, Oxford University Press India 2003 (2. Auflage), Seite 18
    Werner Ende, Udo Steinbach, Renate Laut: Der Islam in der Gegenwart, C.H.Beck Verlag, München 2005, S. 730ff
    Die Religionen der Menschheit Band 25 Der Islam: III. Islamische Kultur – zeitgenössische Strömungen – Volksfrömmigkeit. Kohlkammer, 1990. S. 419
  3. A Brief History of Ahmadiyya Movement in Islam: Khalifat Silver Jubilee
  4. Vers 3, 123 in der Übersetzung Rudi Paret
  5. Werner Ende, Udo Steinbach, Renate Laut: Der Islam in der Gegenwart, C.H.Beck Verlag, München 2005, S. 732
  6. Prophecy Continuous: Aspects of Ahmadi Religious Thought and Its Medieval Background, Oxford University Press, Neu-Delhi 2003 (2. Auflage), Seite 32
  7. Simon Ross Valentine: Islam and the Ahmadiyya Jama’at: History, Belief, Practice, Columbia University Press, New York 2008, Seite 112
  8. Simon Ross Valentine: Islam and the Ahmadiyya Jama’at: History, Belief, Practice, Columbia University Press, New York 2008, Seite 85
  9. Welcome to Ahmadiyyat - The True Islam; ISBN 978-1-882494-19-4
  10. zitiert vom Verlag Der Islam
  11. Yohanan Friedmann: Prophecy Continuous: Aspects of Ahmadi Religious Thought and Its Medieval Background, Oxford University Press, Neu-Delhi 2003 (2. Auflage), Seite 32



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