Mittweida (Markersbach)

Mittweida (Markersbach)

Mittweida ist ein Ortsteil der Gemeinde Raschau-Markersbach im Erzgebirge im sächsischen Erzgebirgskreis.

Blick auf den Markersbacher Ortsteil Mittweida

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Waldhufendorf Mittweida wird erstmals 1286 in einer fragmentarischen Matrikel des Bistums Naumburg erwähnt. Wahrscheinlich ist es zur gleichen Zeit wie die benachbarten, direkt an die Mittweidaer Dorffluren anstoßenden Dörfer Markersbach, Schwarzbach und Raschau um 1200 entstanden. Anders als die letztgenannten Dörfer wurde Mittweida 1240 nicht mit an das Kloster Grünhain verschenkt und gehörte auch nie zu dessen Besitz. Es war ein Bestandteil der Grafschaft Hartenstein und wurde als solches 1406 mit an die Schönburger verpfändet. Seit dem Verkauf des oberwäldischen Teils der Grafschaft an das Kurfürstentum Sachsen 1559 gehörte Mittweida zum Amt Crottendorf und später zum Amt Schwarzenberg.

Besondere Bedeutung hatte das Dorf durch die hier betriebene Eisenerzeugung und -verarbeitung. Zeitweise wurden sieben Eisenhütten hier betrieben, darunter das bis 1860 aktive Hammerwerk Obermittweida, der Pöckelhammer sowie ein Drahtwerk in der Dorfmitte mit der zweitstärksten Produktion in Sachsen. Weiterhin war Mittweida ein Zentrum der Nagelschmiederei und wurde am 29. März 1848 im Nagelschmiedeaufstand ein Schauplatz des Maschinensturms. Aufständische Nagelschmiede zerstörten die Maschinennagelfabrik von Gustav Jahn, die aus dem Drahtwerk hervorgegangen war, nachdem sie zuvor bereits die Leinbrocksche Fabrik in Elterlein gestürmt hatten. Nachfolgend etablierten sich an den vorhandenen Wasserläufen die Papier- und Pappenherstellung sowie die Holzschleiferei. Der wirtschaftliche Niedergang des Dorfes ging mit der Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren einher.

Nach langwierigen Verhandlungen gab Mittweida am 1. Juli 1935 auf Anordnung des Schwarzenberger Amtshauptmanns Harry von Craushaar seine Selbstständigkeit auf und wurde Bestandteil der Gemeinde Markersbach.

Einwohnerentwicklung

Die folgenden Einwohnerzahlen beziehen sich jeweils auf Mittweida mit Obermittweida:

  • 1559 – 35 besessene Mann
  • 1660 – 210 Personen über 14 Jahren (davon 63 Paar Eheleute)
  • 1755 – 328 Personen über 14 Jahren (davon 108 Paar Eheleute)
  • 1764 – 27 besessene Mann, 28 Häusler, 9 Hufen
  • 1795 – 758
  • 1834 – 1010
  • 1871 – 1086
  • 1890 – 1324
  • 1910 – 1388
  • 1925 – 1372

Persönlichkeiten

Weblinks

  • Mittweida im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Markersbach — Gemeinde Raschau Markersbach Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Markersbach — Village of Raschau Markersbach …   Wikipedia

  • Mittweida (Begriffsklärung) — Mittweida ist der Name der Stadt Mittweida im Freistaat Sachsen. der Name eines Ortsteils der Gemeinde Raschau Markersbach im Erzgebirgskreis in Sachsen, siehe Mittweida (Markersbach). die Bezeichnung eines Gewässers im Erzgebirgskreis in Sachsen …   Deutsch Wikipedia

  • Mittweida (Fluss) — Mittweida Die Mittweida in Raschau: Blick flussabwärts.Vorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt …   Deutsch Wikipedia

  • Markersbach — Markersbach,   Gemeinde im Landkreis Aue Schwarzenberg, Sachsen, 550 m über dem Meeresspiegel, im oberen Westerzgebirge an der Großen Mittweida, 2 200 Einwohner; Ferienort an der Sächsischen Silberstraße; Holzverarbeitung. In der Nähe …   Universal-Lexikon

  • Große Mittweida — Die Artikel Mittweidatal und Mittweida (Fluss) überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen… …   Deutsch Wikipedia

  • Raschau-Markersbach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Talsperre Markersbach — Oberbecken …   Deutsch Wikipedia

  • Pumpspeicherwerk Markersbach — f2 Pumpspeicherwerk Markersbach Bild gesucht  BW Lage …   Deutsch Wikipedia

  • St. Barbarakirche (Markersbach) — Ortskern von Markersbach mit der St. Barbarakirche (um 1535) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”