Harry von Craushaar

Harry von Craushaar

Harry Georg von Craushaar (* 10. Juli 1891 in Löbau; † 7. April 1970 in Hettenhain) war ein deutscher Jurist, SS-Führer und Verwaltungsbeamter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Craushaar war ein Sohn des Löbauer Amtshauptmanns Friedrich Ernst Georg von Craushaar.[1] Er beendete seine Schullaufbahn 1910 am Gymnasium mit dem Abitur. Craushaar absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften und promovierte zum Dr. jur.[2] Als Teilnehmer des Ersten Weltkrieges wurde er mehrfach ausgezeichnet, so mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse sowie dem Kriegsverdienstkreuz I. und II. Klasse mit Schwertern. Im September 1929 heiratete Craushaar Dorothea Gräfin zu Stolberg-Wernigerode (1905–2001) und Tochter von Constantin zu Stolberg-Wernigerode.[3] Das Paar hatte vier Kinder, darunter der spätere Baurechtswissenschaftler Götz von Craushaar (* 1932).[4]

Craushaar stieg in der Schwarzen Reichswehr bis zum Leutnant auf. Der NSDAP (Mitgliedsnr. 2.450.175) und SA trat er im Mai 1933 bei. Von der SA wechselte er 1939 zur SS (Mitgliedsnr. 347.145). In der SS stieg Craushaar im November 1943 bis zum SS-Brigadeführer auf.[2] Zunächst war Craushaar ab 1933 Amtshauptmann in Schwarzenberg.[5] Im November 1938 wurde Craushaar zusätzlich stellvertretender Regierungspräsident in Aussig.[6]

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges leitete Craushaar die Zivilverwaltung beim Armeeoberkommando 8 in Litzmannstadt (Lodsch) und war danach stellvertretender Verwaltungschef beim Militärbefehlshaber in Belgien. Von November 1943 bis Januar 1945 war er Hauptabteilungsleiter des Hauptamtes Verwaltung im deutsch besetzten Generalgouvernement (GG). Zusätzlich bekleidete er ab Ende 1944 das Amt des Reichsverteidigungskommissars in Krakau.[5]

Im Februar 1945 verbarg er sich mit seiner Familie in Schwarzenberg/Erzgeb., stellte sich im Juni 1945 der amerikanischen Armee und wurde in Kornwestheim inhaftiert.[7] Nach Kriegsende wurde sein Gut Jauernick enteignet.[1]

Zeit nach 1945

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Rittergut Jauernick
  2. a b Werner Präg / Wolfgang Jacobmeyer (Hrsg.): Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939–1945, Stuttgart 1975, S. 946
  3. Harry von Craushaar auf Peerage.com
  4. GeneAll.net: Georg Harry von Craushaar, Zugriff am 22. Dezember 2010
  5. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 96f.
  6. Jörg Osterloh: Nationalsozialistische Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland 1938–1945. München / Oldenbourg 2006, S. 237, ISBN 3-486-57980-0.
  7. Adam von Watzdorf (Hrsg.): Schicksalsbuch des sächsisch-thüringischen Adels. 1945. Aus dem Deutschen Adelsarchiv. Band 1, Starke, Limburg 2005, ISBN 3-7980-0605-9, S. 14.

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