Miłakowo

Miłakowo
Miłakowo
Wappen von Miłakowo
Miłakowo (Polen)
Miłakowo
Miłakowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Ostróda
Fläche: 8,68 km²
Geographische Lage: 54° 0′ N, 20° 4′ O5420.066666666667Koordinaten: 54° 0′ 0″ N, 20° 4′ 0″ O
Einwohner:

2692
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 14-310
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NOS
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 29 Ortschaften
17 Schulzenämter
Fläche: 159,4 km²
Einwohner:

5625
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 35 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2815063
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Aleksander Gawryluk
Adresse: ul. Olsztyńska 16
14-310 Miłakowo
Webpräsenz: www.milakowo.eu
Überblick; vor dem Fichtenwäldchen das Elektrizitätswerk
Blick vom Kirchturm auf das Amtsgericht
Blick von der ehemaligen Stadtmauer Richtung Norden
Krugberg, Straße nach Morąg
Elektrizitätswerk in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs
„Koy-Mühle“ mit Stausee
Mühlenstausee mit „Ratzeberg“
Katholische Kirche
Ehemalige neue Volksschule vor der katholischen Kirche
Wasserturm

Miłakowo [mʲiwa'kɔvɔ] (deutsch Liebstadt) ist eine Kleinstadt im Nordosten der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Stadt liegt an den nördlichen Ausläufern der Allensteiner Seenplatte abseits der großen Verkehrswege. Eine Landstraße verbindet sie mit den Nachbarstädten Morąg im Westen und Dobre Miasto im Osten. Die größeren Städte Olsztyn und Elbląg sind 40 bzw. 70 Kilometer entfernt. Der nächste Bahnhof befindet sich im 15 Kilometer entfernten Morąg an der Strecke Olsztyn–Danzig. Eine Hügellandschaft mit Erhebungen um 130 Meter bildet das Umland, südlich der Stadt liegt der 111,9 Hektar große Mildzie-See (Mildensee). Durch die Stadt fließt der Fluss Milakowka (Liebe), ein Nebenfluss der zur Ostsee führenden Pasłęka.

Geschichte

Ihre Existenz verdankt die Stadt dem Deutschen Ritterorden, der ab 1231 das Gebiet zwischen Weichsel und Memel eroberte. So soll auch ein Ordensritter Namenspatron des Ortes Liebstadt gewesen sein. Einer Sage nach ist dem Ritter Liebenzell bei einer Jagd in der waldreichen Gegend ein stattlicher Hirsch begegnet, der ihn zu dem Ausruf „welch liebliche Statt“ veranlasste. Den Ritter Heinrich von Liebenzell hat es tatsächlich gegeben, und ihm wird auch die Ortsgründung Anfang des 14. Jahrhunderts zugeschrieben. Offensichtlichen Bezug auf die Sage nahm auch das alte Wappen Liebstadts: Ein Hirsch blickt auf das Kreuz des Ordens.

Als Gründungsjahr des Ortes wird in vielen Quellen das Jahr 1302 erwähnt, und in einer nicht näher bezeichneten Urkunde von 1314 soll Liebstadt erstmals genannt worden sein. Bereits zwischen 1323 und 1329 ist wahrscheinlich das Stadtprivileg ausgegeben worden. Nachvollziehbare Urkunden gibt es aus dem Jahr 1354, als die Ordensburg Liebstadt als Bestandteil der Komturei Elbing aufgeführt wird, und aus dem Jahr 1440, als in einem Bundesbrief das Stadtsiegel von Liebstadt erscheint. Da alle Urkunden über den Nachweis des Stadtrechtes im Hungerkrieg von 1414 durch polnische Brandschatzung verloren gegangen waren, stellte der Hochmeister des Deutschen Ordens, Hans von Tiefen, 1490 eine erneuerte Handfeste aus, mit der das Stadtrecht bestätigt wurde.

Günstig beeinflusst durch die Lage an der wichtigen Handelsstraße ElbingAllenstein und die Wasserverbindung über Liebe und Passarge zur Ostsee nahm Liebstadt schon im 15. Jahrhundert eine expandierende Entwicklung. Zu Füßen der Ordensburg zweigten von dem als Zentrum angelegten rechteckigen Platz mit der schon im 14. Jahrhundert errichteten Stadtkirche und dem Rathaus vier Straßen ab. Eine Stadtbefestigung mit Wällen, Wassergräben und vier Toren wurde errichtet. Mit dem Marktrecht für jährlich neun Messen wurde die Stellung der Stadt als Handels- und Verkehrszentrum gestärkt. Der Ritterorden richtete in Liebstadt ein Kammeramt (Finanzverwaltung) der Komturei Elbing ein. Das Vorhandensein einer Schule ist seit 1409 urkundlich belegt. Immer wieder gehemmt wurde die Entwicklung durch Stadtbrände, die Chroniken zufolge fast jährlich ausbrachen. Als im Jahre 1525 infolge der Reformation der Deutsche Orden säkularisiert wurde, kam Liebstadt unter die Herrschaft Preußens.

Nachdem 1625 durch eine Pestepidemie innerhalb von vier Monaten über 1000 Einwohner starben, setzten vom 17. Jahrhundert an auch kriegerische Auseinandersetzungen der Stadt stark zu. Kam es im 1. Schwedisch-Polnischen Krieg zwischen 1626 und 1630 nur zu Plünderungen, wurde Liebstadt während des 2. Schwedisch-Polnischen Krieges durch schwedische Truppen am 20. März 1659 völlig eingeäschert. Erst als 1679 der preußische Kurfürst Friedrich Wilhelm I. die Schweden vertrieb, konnte sich Liebstadt von den Katastrophen erholen.

1716 verlegte die preußische Armee eine Garnison in die Stadt. Mit der Verleihung des Brauprivilegs am 18. August 1750 setzte eine erneute Weiterentwicklung der Wirtschaft ein. Nach rund 120 Jahre währender friedlicher Zustände zogen 1807 erneut feindliche Soldaten durch die Stadt. Auf ihrem Weg zur Schlacht bei Preußisch Eylau überfielen die Franzosen Liebstadt am 6. Februar 1807 und führten wegen eines angeblichen Verrats eine planmäßige Plünderung durch. Nach der Schlacht hielt sich Napoleon auf dem Wege nach Osterode für zwei Tage in der Stadt auf, anschließend verschanzte sich sein Marschall Soult vor der Stadt und richtete dort ein Lager ein. Am 6. März 1807 brach vermutlich durch französische Soldaten verübte Brandstiftung ein Großfeuer aus, dem fast die gesamte Stadt zum Opfer fiel. In der Nähe von Liebstadt wurde am 20. April 1807 der preußische General Blücher gegen den französischen Marschall Claude-Victor Perrin ausgetauscht. In den Jahren 1808 und 1809 litten Liebstadts Bewohner unter Hungersnot und Missernte, und nachdem man begonnen hatte, die Kriegsschäden zu beseitigen, richteten die französischen Soldaten auf ihrem Rückzug aus Russland 1812 erneut Zerstörungen an.

Mit der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurde Liebstadt in den Kreis Mohrungen eingegliedert und erhielt den Sitz eines Amtsgerichtes. 1820 begann man mit dem Neubau des Rathauses. In den Jahren 1831 und 1848 wütete die Cholera in der Stadt, 1868 kam es zu einer verheerenden Typhusepidemie. Trotzdem hatte sich die Einwohnerzahl, die Ende des 16. Jahrhunderts noch unter 500 lag, 1875 auf 2369 erhöht. Ungünstig für die Stadt wirkte sich der Umstand aus, dass sie zunächst keinen direkten Bahnanschluss erhielt. Die 1873 eröffnete Bahnlinie Thorn–Insterburg führte in 40 Kilometer Entfernung an Liebstadt vorbei, sodass eine wichtige Voraussetzung für die Ansiedlung von Industriebetrieben fortfiel. Auch die seit dem 1. August 1894 über Liebstadt führende Nebenstrecke WormdittMohrungen änderte nichts am industriellen Abseits. Erst 1911 bekam die Stadt ein Gaswerk, das Wasserwerk wurde nach dem Ersten Weltkrieg 1920 fertiggestellt und 1924 war die Elektrifizierung der Stadt abgeschlossen. Für die Umsiedler aus dem an Polen verlorengegangenen so genannten Korridor entstand um 1920 eine neue Siedlung. Einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichte Liebstadt durch die vielen Störche, die sich jährlich dort niederließen. 1939 lebten 2735 Menschen in Liebstadt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Stadtzentrum stark zerstört. Lediglich die Kirche und einige Häuser an der Stadtmauer blieben erhalten. Am 21. Januar 1945 wurde die Evakuierung der Stadt angeordnet, und am 23. Januar 1945 fiel Liebstadt in die Hände der Roten Armee.

Gmina

Zur Gemeinde gehören außerdem folgende kleinere Ortschaften:

polnischer Name deutscher Name (bis 1945) polnischer Name deutscher Name (bis 1945)
Bieniasze Banners Pityny Pittehnen
Boguchwały Reichau Pojezierce Bobanden
Gilginie Gillgehnen Polkajny Polkehnen
Głodówko Karneyen Ponary Ponarien
Gudniki Gudnick Raciszewo Reichenthal
Henrykowo Gnuschkenhof Roje Royen
Kłodzin Sackstein Różnowo Rosenau
Klugajny Klogehnen Sąglewo Sanglau
Książnik Herzogswalde Stare Bolity Alt Bolitten / 1928-45 Bolitten
Miejski Dwór Henriettenhof Stolno Stollen
Miłakowo Liebstadt Trokajny Groß Trukainen
Mysłaki Prägsden Warkałki Hartwich
Naryjski Młyn Narienmühle Warkały Workallen
Niegławki Näglack Warny Warnenhof
Nowe Mieczysławy Neu Menzels Wojciechy Gartenpungel
Pawełki Paulken

Persönlichkeiten

Verweise

Literatur

  • Georg Hermanowski, Heinz Georg Podehl: Ostpreußen-Lexikon. Geographie, Geschichte, Kultur. Lizenzausgabe. Bechtermünz, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-186-4.
  • Erich Weise (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Ost- und Westpreußen. Unveränderter Neudruck der 1. Auflage 1966. Kröner, Stuttgart 1981, ISBN 3-520-31701-X (Kröners Taschenausgabe 317).

Weblinks

 Commons: Miłakowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.

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