- Mohnkuchen
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Mohnkuchen gehört zu den „Feinen Backwaren“ und ist ein traditioneller Kuchen der polnischen und schlesischen Küche. Er gehört seit langem in verschiedenen Varianten auch zur deutschen, böhmischen und österreichischen Küche. Auch ist er in ost- und mitteleuropäischen Küchen vertreten und heute überdies weltweit bekannt.
Nach den Deutschen Lebensmittelbuch müssen auf 100 Teile Teig mindestens 60 Teile Mohnfüllung verarbeitet werden, die mindestens 20 % Mohn enthält. Wird der Mohn direkt auf den Teig oder die Masse gegeben, dann müssen von 100 Teilen mindestens 12 Teile Mohn oder Mohnerzeugnisse mit entsprechendem Mohngehalt verarbeitet sein. [1]
Inhaltsverzeichnis
Varianten
Es gibt ihn in mindestens drei Grundformen, die sich hinsichtlich der Zubereitungsart unterscheiden. Hauptzutat ist jeweils Blaumohn.
Der Mohnkuchen als Striezel oder Stollen ist ein Wickelkuchen, bei dem eine Mohnmasse aus gebrühtem und gemahlenen Mohn, Rosinen, Zitronat, Zucker und Milch in Hefeteig eingerollt wird. Der Kuchen wird oft mit einer Glasur sowie zusätzlich häufig auch mit Streuseln versehen. Der Mohnstreifen ist eine Unterart des Wickelkuchens mit Mohnmasse.
Eine weitere sehr verbreitete Variante des Mohnkuchens ist der Blechkuchen oder der Kuchen aus der Springform. Bei diesem wird ebenfalls ein Hefeteig verwendet, der ausgerollt und mit der Mohnmasse bedeckt wird. Je nach Rezept wird dieser mit Butterstreuseln, Teigstreifen oder einer Mürbeteigplatte belegt. Nach dem Backen wird der Kuchen mit Zuckerguss garniert, seltener ist die Garnitur mit Tortenguss.
Die dritte bekannte Grundform des Mohnkuchens ist der Rührkuchen oder Biskuit. Hierzu wird keine Mohnmasse verwendet, vielmehr wird Rührteig oder Biskuitteig mit Mohnsaat versetzt, die zuvor in Milch eingelegt, gemahlen und ausgepresst wurde. Der in Folge schwarzgrau gesprenkelte Kuchen ist je nach Feuchtigkeitsgehalt der Mohnsaat besonders saftig. Eine Variante dieser Zubereitungsart ist die Mohntorte.
Mohnkuchen und Morphin
Der durch Verwendung von Mohnmassen in industriell hergestelltem Mohnkuchen enthaltene Morphingehalt ist nach einer Untersuchung des Lebensmittelinstitutes in Braunschweig nicht gesundheitsbedenklich. Nur in zwei von 32 untersuchten Proben lag dieser über dem empfohlenen Grenzwert von 0,38 mg/kg. Die ermittelten Werte lagen zwischen 0,1 bis 1,0 mg/kg, in einem Fall bei 4,2 mg/kg und in einem extremen Fall bei 23,9 mg/kg der untersuchten Mohn- und Mohnstreuselkuchen.[2]
Allerdings reichen diese geringen Werte mitunter durchaus aus, um das Ergebnis eines Drogenschnelltests positiv ausfallen zu lassen.[3][4][5]
Siehe auch
Literatur
- Erhard Gorys: Das neue Küchenlexikon. dtv, München 1994–2002, ISBN 3-423-36245-6
Weblinks
Commons: Mohnkuchen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Leitsätze für Feine Backwaren Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, 4. Februar 2010
- ↑ Allgemeine BäckerZeitung Nr. 3 vom 19. Januar 2008 S. 22
- ↑ Drei Stück Mohnkuchen können Führerschein kosten. In: tagesschau.de. 5. Oktober 2004, abgerufen am 19. Oktober 2008.
- ↑ Enno Freye Opioide in der Medizin (S.402–407). Springer Wien, 2008, ISBN 978-3-540-46570-6
- ↑ Eckhard Beubler, Hans Haltmayer, Alfred Springer (Hrsg.) Opiatabhängigkeit (S.281–295). Springer, Berlin 2007, ISBN 978-3-211-29116-0
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