Momoyama-Zeit

Momoyama-Zeit
Japan während der Azuchi-Momoyama-Zeit

Die Azuchi-Momoyama-Zeit (jap. 安土桃山時代 Azuchi Momoyama jidai; 15731603) ist die Epoche der drei Reichseiniger Japans. Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi und Tokugawa Ieyasu formten in dieser Zeit aus dem Japan der kämpfenden Lande (Sengoku jidai) mit militärischer Gewalt wieder einen Einheitsstaat. Benannt ist dieser Abschnitt der japanischen Geschichte nach Oda Nobunagas Festung Azuchi und Toyotomi Hideyoshis Residenz in Fushimi (Momoyama). Die Burg Azuchi zeigte die Veränderungen in der Wehrtechnik deutlich, da sie in ihrem Aufbau das Aufkommen von Feuerwaffen und die Belagerung durch Massenheere berücksichtigte. Die Burgstadt Momoyama zeigte Charakteristiken der in der Edo-Zeit aufkommenden Stadt als Zentrum von Handel und Kultur. In diese Zeit fällt auch die Periode des Nanbanhandels, in der ein reger Austausch Japans mit anderen Ländern stattfand, bevor sich das Land nach außen abschloss.

Oda Nobunaga, der seine Karriere als kleiner Daimyō begann, setzte sich mit seinen Truppen und den überlegenen Schußwaffen gegen die Daimyō in seiner Umgebung durch und nahm im Jahr 1568 Kyōto ein, wo er einen Ashikaga-Shōgun (Yoshihide) gegen einen anderen, ihm gewogenen (Yoshiaki) austauschte. Er eroberte das Kinki-Gebiet und erpreßte die Stadt Sakai, um seine Kriegskasse zu füllen.

Als nächstes ging Oda Nobunaga gegen die drei mächtigen Klöster Kōfuku-ji, Enryakuji und Kōya-san vor, die über große Ländereien und über eigene Truppen aus Söldnern und bewaffneten Mönchen verfügten. 1571 ließ er den Enryakuji niederbrennen. Andere Tempel schlossen daraufhin ein Friedensbündnis mit ihm. Der Einfluss der Klöster, der seit dem 8. Jahrhundert in Kyōto bestand, war damit gebrochen. 1573 marschierte er wieder in Kyōto ein, um Yoshiaki abzusetzen. Diesmal schaffte er das Shogunat ganz ab.

Weitere Schlachten, Brandschatzungen und Massenmorde folgten. Doch im Jahr 1582 wird Oda Nobunaga von seinem Vasallen Akechi Mitsuhide überfallen und zum Selbstmord gezwungen (laut Inoue, nach anderen Quellen wird er ermordet). Bis zu seinem Tod hatte Oda Nobunaga Zentraljapan unter seine Kontrolle gebracht, und dort alle wichtigen Konkurrenten ausgeschaltet. Die Eroberung der Peripherie geschah nun durch seine Nachfolger.

Toyotomi Hideyoshi, ein Bauernsohn, übernahm Oda Nobunagas Position und führte den Einigungsprozess mit dem Schwert fort. Beeindruckt von seinem 230.000-Mann-Heer unterwarfen sich viele Daimyō freiwillig. 1590 gab es einen letzten Krieg gegen die Hōjō-Nachfahren. Innerhalb von 8 Jahren hatte Toyotomi Hideyoshi die Einigung Japans vollendet.

Durch Toyotomi Hideyoshis Geschick im Interessensausgleich der Daimyō stabilisierte sich die Verwaltungsstruktur langsam. Es gab wieder Landvermessungen, der Landesbesitz wurde festgelegt und neue Steuern und Abgaben wurden gefordert. Trotzdem gab es keinen Frieden. Gegen Bauernaufstände musste Toyotomi mit Gewalt vorgehen. Er trennte die Bauern und Fußsoldaten strenger und zwang Bauern in ihren Dörfern zu bleiben. Die Oberschicht des Militärs, die Samurai erthalten neue Aufgaben. Sie sollten für Einigung des Landes und Frieden sorgen. Der Handel mit Portugal bestand immer noch und so kamen vermehrt christliche Missionare ins Land. Ihre Bekehrungen waren besonders bei den Bauern, die nichts besaßen, erfolgreich. Sie boten z. B. eine kostenlose medizinische Versorgung an. 1582 gab es schätzungsweise 150.000 Christen und 200 Kirchen. Die Mächtigen im Lande sahen das ganze jedoch mit Sorge und versuchten das Christentum zu verbannen, da im Süden des Landes religiös motivierte Unruhen durch radikalisierte christliche Konvertiten die Region destabilisieren. Durch Berichte aus Kontinentalasien kippt die positive Stimmung den Europäern gegenüber. Es kommt zu Verfolgungen und Massenhinrichtungen.

Toyotomi Hideyoshis Ehrgeiz machte vor den Grenzen Japans nicht halt: Er schickte eine Armee von 200.000 Mann nach Korea, damit dieses Heer China erobert. Der Feldzug wurde jedoch noch vor der Koreanisch-Chinesischen Grenze gestoppt. Mit der Erfindung des Schildkrötenschiffs vernichtet ein koreanischer General die Japanische Nachschubflotte. Trotzdem sollte der Konflikt bis zu Hideyoshis Tod 1598 andauern. Eine gängige Überlegung sagt, das Hideyhoshi nie ernsthaft an einen Sieg glaubte, sondern die vielen Soldaten der Sengoku-Zeit zum Sterben fortschickte um eine Quelle potentieller Rebellionen zu entsorgen. 1598 starb Toyotomi Hideyoshi und seine Generäle brachen den Feldzug ab. Hideyoshis Pläne, mit seinen noch minderjährigen Kindern eine Dynastie zu installieren, scheiterten. Tokugawa Ieyasu, einer von Hideyoshis Generälen, riss die Nachfolge an sich. In der Schlacht von Sekigahara im Jahr 1600 setzte er sich gegen seine verbündeten Rivalen durch und legte so den Grundstein für Vorherrschaft des Hauses Tokugawa, die bis zur Meiji-Restauration andauern sollte. Ieyasu selbst lehnte den Titel des Shōgun ab und gab ihn an seinen Sohn weiter, durch den er indirekt regierte. In seiner Regentschaft legte er den Grundstein für inneren und äußeren Frieden, in dem er die vorhandenen Mächte in Japan durch ein ausgeklügeltes System balancierte.


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