Moog Minimoog

Moog Minimoog
Synthesizer
Minimoog
Allgemeines
Name Minimoog
Hersteller Moog
Klangsynthese analog, subtraktiv
Zeitraum 1970–1981
Preis (Erscheinungsjahr) 4875 DM (Januar 1970)
Eigenschaften
Polyphon nein
Multitimbral nein
Oszillatoren 3 (Dreieck, steigender Sägezahn, Rechteck u. a.)
Filter Tiefpass, 24 dB/Okt
LFO 1 (Oszillator 3 dazu umschaltbar)
Tasten 44, nicht anschlagsdynamisch, F–C
Noten- und Triggerzuordnung Low-Note, Single Trigger
Int. Controller Pitch-, Modulationsrad
Ext. Controller
Effekte
Schnittstelle(n) Tonhöhe: spannungsgesteuert, 1V/Okt. 6,35-mm-Buchse

Trigger/Gate: S-Trigger mit Cinch-Jones-Buchse

Filterfrequenz: spannungsgesteuert, 1V/Okt. 6,35-mm-Buchse

VCA (Lautstärke): spannungsgesteuert, 6,35-mm-Buchse

2 Moog spezifische 8-Pol-Buchsen für Zubehör wie S&H Generator, E-Trommel, Sequenzer

Eingang: mono 6,35-mm-Buchse, Line Level

Ausgänge: High: mono 6,35-mm-Buchse, Line Level Low: mono 6,35-mm-Buchse, u. a. für Gitarrenverstärker

Netzkabel nicht abziehbar

Ext. Speicher

Der Minimoog ist ein analoger, einstimmiger (monophoner) Synthesizer.

Er wurde vom Synthesizer-Pionier Robert Moog in den USA entwickelt, am 24. Januar 1970 erstmals der Fachwelt vorgestellt und bis 1981 produziert. Die Prototypen werden in die Modellreihen A und B kategorisiert, während die in kleinen Stückzahlen gebaute Reihe C an Musiker zum Testen vergeben wurde. Verkauft wurde schließlich die Modellreihe D. Somit sind alle heute außerhalb von Museen anzutreffenden Minimoogs vom Modell D.

Der Minimoog war der erste Kompakt-Synthesizer. Bis dahin gebaute Synthesizer waren große, modulare Systeme, deren einzelne Module durch externe Steckverbindungen miteinander verschaltet wurden. Über die Steckverbindungen wurde der Klang maßgeblich beeinflusst. Beim Minimoog ist hingegen die Reihenfolge und Anordnung der Baugruppen wie Oszillatoren, Filter, Abschwächer und Hüllkurvengeneratoren fest vorgegeben und nicht veränderbar. Man kann die Einstellungen auch nicht speichern, sondern behilft sich damit, die Stellungen der Regler auf einer Papierschablone, einer verkleinerten Abbildung der Bedienoberfläche oder auf normalen Papier festzuhalten, was – zusammen mit der Instabilität der Elektronik – naturgemäß dazu führt, dass man einen einmal gefundenen Klang nie exakt wiederherstellen kann.

Der Minimoog arbeitet mit drei analogen spannungsgesteuerten Oszillatoren für verschiedene Schwingungsformen, wobei einer der Oszillatoren häufig als LFO (Low Frequency Oscillator) für Vibrato oder periodische Klangveränderungen verwendet wird. Ferner besitzt er einen Rauschgenerator für White-Noise (wie Radio-Rauschen) und Pink-Noise (im Bass kräftiger klingend; ähnelt einem Wasserfall). Die Signale werden zusammen mit eventuell zusätzlich extern angeschlossenen Signalen („External“) im Mischer („Mixer“) gemischt und durchlaufen dann das berühmte und patentierte spannungsgesteuerte Moog-Tiefpassfilter mit einstellbarer Resonanz („Emphasis“). Dieses Filter hat eine Flankensteilheit von 24 dB pro Oktave und wird wegen seines guten Klanges und der leichten gewollten Klang-Verzerrungen häufig kopiert. Ein nachgeschalteter spannungsgesteuerter Verstärker ist für dynamische Änderungen der Lautstärke zuständig. Für Filter und Verstärker existiert jeweils eine dreiteilige ADS-Hüllkurve, für Filter-Cutoff-Frequenz und Lautstärkenverlauf.

In der Anfangszeit besaß der Minimoog die unangenehme Eigenschaft, sich zu verstimmen, da die Exponentialwandler nicht temperaturstabil waren. Wie bei einem akustischem Instrument musste man die Oszillatoren deshalb häufiger stimmen. Das gilt auch für die heute noch in Gebrauch befindlichen Instrumente. Das Feinjustieren der einzelnen Oszillatoren kann von hinten durch kleine Öffnungen mittels kleiner Stellschraubendreher vorgenommen werden. Es gab über die 10 Jahre der Serienproduktion einige Veränderungen, die zur Verbesserung und Kostensenkung eingeführt wurden. Die wichtigste Verbesserung war die deutlich bessere Stimmstabilität gegen Temperaturschwankungen ab der Seriennummer 10175, erkennbar an den drei Trimmer-Löchern pro Oszillator an der Rückseite des Bedienteils. Viele Minimoog-Besitzer ließen bei der Einführung dieser besseren Stimmstabilität diese in ihrem Minimoog nachträglich einbauen. Dazu wurden die Oszillatorenplatinen ausgetauscht. Unter Kennern gibt es seit Jahren die Meinung, dass die älteren Minimoog angeblich besser und voller klingen würden. Allerdings sind diese älteren Modelle aus vielen nicht mehr erhältlichen Bauteilen gebaut und daher im Reparaturfall zum Teil nicht gleichwertig zu ersetzen.

Der Minimoog kann über die eingebaute Tastatur oder extern spannungsgesteuert (1V/Oktave, 0V = F) gespielt werden. Innovativ waren zum Zeitpunkt seiner Präsentation neben dem klaren Layout des Signal- und Steuerspannungs-Verlauf von links nach rechts auch die beiden Spielhilfen in Form von Steuerrädern („Thumb-Wheels“=Daumenräder) links der Tastatur für Pitch und Modulation die in der Regel mit dem Daumen oder Zeigefinger der linken Hand beim Spielen mit der Rechten auf den Tasten bedient werden. Mit dem linken Pitch-Rad wird die Tonhöhe variabel nach unten oder oben verändert. In der Mitte, der Null-Stellung, ist die Tonhöhe unverändert. Das rechte Modulationsrad steuert die Stärke der Modulation der Tonhöhe und/oder der Filterfrequenz durch den dritten Oszillator oder das so genannte Rote Rauschen (Rauschen mit einer deutlichen Reduzierung der höheren Frequenzanteile). Diese Spielhilfen zum ausdruckstarken Spiel (vgl. Orgel) sind seit der Einführung des Minimoogs bei den meisten Synthesizern in Lage, Form und Durchmesser ähnlich übernommen worden und gelten heute mehr oder weniger als selbstverständlicher Standard. Aufgrund seines Tiefpassfilters mit 24 dB/Oktave ist der Klang des Minimoog satt und kraftvoll, insbesondere im Bassbereich. Sein Klang gilt noch heute als Referenz, an der sich auch aktuelle Synthesizer messen lassen müssen.

Den ersten Minimoog setzte der Jazz-Komponist und Bandleader Sun Ra ein. Ihm wurde ein Prototyp 1969 geliehen: „Wir liehen ihm einen und Sun Ras Art ist es, dass man erwartet, es nicht mehr wiederzusehen.“[1]

Der Minimoog war ab den 1970ern sehr populär und wurde und wird nach wie vor von zahlreichen Musikern eingesetzt, u. a. von:

Nachfolger des Minimoogs ist der Moog Minimoog Voyager.

Heute gibt es einige Computerprogramme und digitale Synthesizer, die den Minimoog digital zu emulieren versuchen. Ob dieses bisher geglückt ist, wird in Foren und Zeitschriften immer wieder heftig diskutiert. Bekannte Instrumente (Software und Hardware) sind Creamware Minimax (ASB und Scope Plug-in) und Arturia Minimoog V.

Einzelnachweise

  1. [1]

Weblinks


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