3. Sinfonie (Brahms)

3. Sinfonie (Brahms)

Die 3. Sinfonie F-Dur op. 90 von Johannes Brahms entstand 1883 im fünfzigsten Lebensjahr ihres Komponisten.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Brahms schrieb seine dritte Sinfonie im Sommer des Jahres 1883 während seines Wiesbaden-Aufenthalts, das Werk beruht vermutlich auf Skizzen aus früheren Jahren. Die Sinfonie entstand sechs Jahre nach seiner zweiten Sinfonie D-Dur und dicht gefolgt von der 1884/85 komponierten vierten Sinfonie e-Moll. Sie fällt somit in die Zeit des sogenannten „Musikstreits“ zwischen Vertretern der Neudeutschen Schule, die in sinfonischer Dichtung und Programmmusik die Zukunft der Musik sahen und Verfechtern der absoluten Musik, zu denen auch Brahms gehörte. Sie vertraten die Auffassung, dass Musik nicht an programmatischen Aussagen, sondern allein an innermusikalischen künstlerischen Ansprüchen gemessen werden solle, wie es in der Wiener Klassik üblich war.

Satzbezeichnungen

  1. Satz: Allegro con brio (F-Dur)
  2. Satz: Andante (C-Dur)
  3. Satz: Poco allegretto (c-Moll)
  4. Satz: Allegro (f-Moll/ F-Dur)
  • Besetzung: 2222(+Kfg)-4230-Pk-Str

Wirkung

Die Wiener Philharmoniker führten die Komposition am 2. Dezember desselben Jahres unter Hans Richter erstmals auf. Der Brahms-Biograph Max Kalbeck berichtet, dass die Bruckner- und Wagner-Anhänger nach jedem Satz zu zischen anfingen. Beim zeitgenössischen Publikum stieß die Sinfonie auf Grund des „Musikstreits“ insgesamt auf geteilte Resonanz: Während die „Neudeutschen“ wie Hugo Wolf sie als altmodisch und einfallsarm bezeichneten, wurde sie von den „Konservativen“ gefeiert und von großen Teilen des Publikums begeistert aufgenommen, so dass sowohl die Uraufführung in Wien als auch die bald folgenden Aufführungen in weiteren Städten erfolgreich waren.

In der Folgezeit wurde Brahms als konservativ hingestellt. Einer der ersten Bewunderer der Sinfonie war Antonín Dvořák, der seinem Verleger Simrock gegenüber die „herrlichen Melodien“ lobte und schwärmte, dass einem bei der Liebe in dem Werk das Herz aufgehe. Vor dem geistigen Auge Clara Schumanns ließ die Musik „Rinnen der Bächlein, Spielen der Käfer und Mücken ...“ erscheinen, Hans Richter verglich Brahms' Sinfonie gar mit Ludwig van Beethovens Eroica-Sinfonie.

Literatur

  • Floros/Schmidt/Schubert: Johannes Brahms - Die Sinfonien. Einführung und Analyse. Schott 1998, ISBN 3-7957-8711-4
  • Schmidt: Brahms Symphonien. Ein musikalischer Werkführer. C. H. Beck 1999, ISBN 3-406-43304-9
  • Renate Ulm: Johannes Brahms, Das symphonische Werk. Bärenreiter, ISBN 3-7618-2111-5

Weblinks


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