Mordechai Spektor

Mordechai Spektor

Mordechai Spektor (auch: Mordechaj Spektor; * 5. Mai 1858 in Uman, Gouvernement Kiew; † 15. März 1925 in New York) war jiddischer Erzähler, realistischer Schilderer des jüdischen Milieus (ca. 50 Romane und Erzählungen aus dem Leben der Arbeiter, Handwerker, Kleinkaufleute und der jüdischen Familie; als sein Hauptwerk gilt Der jiddischer Muschik, "Der jüdische Bauer", 1884); seit 1921 lebte er in den USA.

Leben und Werk

Mordechai Spektor erhielt eine streng religiöse Erziehung und begann früh zu schreiben. Sein erstes Werk Ein Roman ohne Namen sowie einige Feuilletons veröffentlichte er in Zederbaums Jiddischem Volksblatt (1883), bald darauf erschien sein zionistischer Roman Der jiddischer Muschik, der großen Erfolg hatte (3. Auflage Warschau 1921) und Spektor eine Berufung nach Sankt Petersburg als Mitredakteur des Volksblattes einbrachte, in welchem er eine Vielzahl von Feuilletons, Rezensionen, Reisebildern und Erzählungen veröffentlichte. In Petersburg heiratete er eine Tochter des hebräischen Schriftstellers A. Sch. Friedberg, die ihn bei seiner Arbeit unterstützte.

1887 ließ er sich in Warschau nieder und war Herausgeber des Hausfreunds (literarhistorische Sammelbände, fünf Bände von Spektor herausgegeben, 1887-1896, darin findet sich auch Spektors umfangreicher, unvollendeter historischer Roman Baal Schemtow, eine innerhalb der Haskala-Literatur neuartige liebevoll-positive Schilderung der Anfänge des Chassidismus), der Jomtow-Blettlech (seit 1894, gemeinsam mit Perez, dem er zu ersten literarischen Erfolgen verhalf) sowie der Wochendige Blettlech (Werktagsblätter). Seither war er Mitarbeiter einer großen Zahl jiddischer Zeitungen und Sammelbücher (Fraind, Hilf, Jid, im letzteren u. a. die Erzählungen Kalikes, A Streik vin Kapzunem, Brilen; Jiddische Volkszeitung einschl. der Frauenwelt, 1902-1903, zusammen mit Hurwitz; Moment, Tog, Weg, Die Zeit, Wilna, 1906; Freitag, Warschau, 1907; Unser Lebn, 1907-1909, zusammen mit Sch. Hochberg; Die naje Welt, seit 1909, später vereinigt mit dem Warschauer Moment, u. a.).

Bei Kriegsbeginn übersiedelte Mordechai Spektor nach Odessa. Ende 1920 verließ er mit seiner zweiten Frau, einer Schwester von David Pinski, Russland und reiste durch Europa, wo er überall unter der jüdischen Bevölkerung als ein großer Schriftsteller gefeiert wurde. Im Herbst 1921 kam er nach New York und setzte auch dort seine literarische und journalistische Tätigkeit unermüdlich fort, vor allem beim Jüdischen Tagblatt, worin er eine ganze Anzahl Erzählungen, Feuilletons und Reportagen veröffentlichte (Von jener Welt, Soides, Der groisser Jachsen, Helden fun der Zat, Jüdische Studenten, Varblondzete, Aus dem Leben der in Klöster verschleppten jüdischen Mädchen, Dem Apikoires Wab).

In seinen letzten Lebensjahren erschienen seine Geschichten aus Brazlav sowie seine auch aus literarhistorischer Sicht wichtigen Memoiren (erneut veröffentlicht hebräisch: M. Spektor, Mein Leben, 3 Teile, Warschau 1928).

Mordechai Spektor war auch einer der ersten, der jüdische Sprichwörter sammelte und publizierte (später in Bernsteins Sammlung übernommen).

Um 1930 erschien eine 13bändige Ausgabe der Werke Spektors.


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