Morris Marina

Morris Marina
Morris
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Marina
Hersteller: British Leyland Motor Corporation (BLMC)
Produktionszeitraum: 1971–1980
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Stufenheck, 2-/4-türig
Kombi, 5-türig,
Schrägheck, 2-türig
Pick-Up, 2-türig
Lieferwagen, 2-türig
Motoren: Ottomotoren:
1,275–1,798 l
(43–71 kW)
Dieselmotor:
1,489 l (37 kW)
Länge: 4.150–4.320 mm
Breite: 1.650 mm
Höhe: 1.410–1.440 mm
Radstand: 2.440 mm
Leergewicht: 868–985 kg
Vorgängermodell: Morris Oxford VI
Nachfolgemodell: Morris Ital

Der Morris Marina (ADO28/ADO73) war ein Pkw-Modell der British Leyland Motor Corporation (BLMC). Es wurde von 1971 bis 1980 produziert. Nach einem Facelift im Jahre 1980 wurden die Fahrzeuge bis 1984 als Morris Ital verkauft. Technische Basis war bis zuletzt der Morris Minor von 1948.

Inhaltsverzeichnis

Modellgeschichte

Nach dem Zusammenschluss von British Motor Holdings (BMH), Rover und Leyland Motors zur BLMC sahen sich die Verantwortlichen mit rückläufigen Verkaufszahlen konfrontiert. In der Mittelklasse erreichte vor allem der Ford Cortina enorme Verkaufszahlen, und BLMC hatte kein eigenes Modell entgegenzusetzen. Um die Entwicklung eines entsprechenden Fahrzeugs zu beschleunigen, sollte auf bereits vorhandene Komponenten zurückgegriffen werden. Deshalb bildete die technische Basis der Morris Minor von 1948, das Getriebe kam vom Triumph Dolomite. Der Marina war als eine Zwischenlösung gedacht und sollte ab ca. 1977 durch eine vollkommene Neuentwicklung abgelöst werden. Nach 18  Monaten Entwicklungszeit wurde der Wagen vorgestellt.

Obwohl die äußere Erscheinung dem Zeitgeist entsprach, war der Wagen schon bei seinem Verkaufsstart technisch veraltet. Manche Komponenten stammten aus dem Morris Minor, waren mit dem größeren Wagen überfordert und nur unzureichend aufeinander abgestimmt. Der Marina geriet darüber hinaus vor allem wegen seines stark untersteuernden Eigenlenkverhaltens in den Mittelpunkt der Kritik. Dieses Problem wurde mit Modellpflegemaßnahmen entschärft. Wegen der geplanten Neuentwicklung wurde das Modell zunächst optisch unverändert weitergebaut; ab 1977 hieß der leicht veränderte Wagen Marina II.

Die Verwendung von Teilen aus verschiedenen älteren Modellen wirkte sich zudem ungünstig auf die vorhandenen Produktionskapazitäten aus und trieb die Produktionskosten in die Höhe. Wollte man mit dem Ford Cortina ernsthaft konkurrieren, so durfte der Marina auf keinen Fall teurer werden. Eine Preisreduzierung war allerdings auch nicht gegeben, da die Produktion sonst Verlust gemacht hätte.

Die Entwicklung des Nachfolgers mit dem Codenamen ADO77 begann 1974. Doch als BLMC im Jahr darauf Konkurs anmelden musste, wurden die Arbeiten am ADO77 eingestellt. Stattdessen wurde der Marina angesichts begrenzter Finanzmittel zunächst nur mit neuen Motoren ausgestattet. Dazu erhielt er 1980 ein umfassendes Facelift das zu Unrecht Giorgetto Giugiaro zugeschrieben wird, sowie einen neuen Namen: Morris Ital. Doch der Ital hatte angesichts der veralteten Technik weder dem Cortina IV/V von 1976/79 noch dem Vauxhall Cavalier von 1981 noch etwas entgegenzusetzen. 1984 endete schließlich die Produktion nach über 807.000 verkauften Einheiten (Marina und Ital) allein in Großbritannien.

Wie kaum ein anderes Fahrzeug wurde der Morris Marina neben dem Austin Allegro in Großbritannien (und nicht nur dort, wichtige Exportmärkte hatten längst Verkaufseinbrüche zu verzeichnen) ein Synonym für schlechte bzw. stark streuende Verarbeitungsqualität, veraltete Technik, überlange Produktionszeiträume und kurzsichtige Management-Entscheidungen. All dies war verantwortlich für das große Imageproblem der britischen Automobilindustrie. Der Marina/Ital war das letzte Modell unter dem Namen Morris - das stille Ende des einst geschätzten Markennamens war besiegelt. Der Austin Montego kann als Nachfolger der Modellreihe angesehen werden.

Mumford Marina Convertible

Das britische Karosseriehersteller Crayford Engineering produzierte ab 1974 im Auftrag des in Plymouth ansässigen BLMC-Händlers W. Mumford Ltd. ein zweitüriges Marina Cabriolet, das auf dem Fließheck-Marina basierte und als Mumford Marina Convertible verkauft wurde. Das Fahrzeug verfügte über vier vollwertige Sitze, da die Rückbank des serienmäßigen Marina unverändert übernommen wurde. In der Werbung wurde es als „Family Convertible“ (Familiencabriolet) bezeichnet. Zwecks Stabilisierung des Aufbaus installierte Crayford einen breiten Überrollbügel, in den - ähnlich wie beim zeitgleich vorgestellten Bristol 412 - kleine Seitenfenster integriert waren. Hinter dem Überrollbügel befanden sich weitere Seitenfenster, die manuell versenkbar waren. Die Seitenlinie wirkte durch diese starke Untergliederung der Fenster insgesamt unruhig. Das Verdeck war von Hand zu betätigen; der Vorgang der Dachöffnung wurde bei einem Test im Jahr 1974 als unkompliziert beschrieben.[1] Im geschlossenen Zustand folgte das Verdeck der Dachlinie des zweitürigen Coupés.[2]

Trivia

Bei der Produktion der britischen Fernsehsendung Top Gear wurden bislang vier Exemplare vorgeblich zufällig zerstört (drei davon durch „vom Himmel fallende“ Klaviere), was jedes Mal Proteste des Marina-Owners-Club nach sich zog.

Galerie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Autocar vom 21. September 1974, S. 44 ff.
  2. Eingehende Beschreibung des Mumford Marina Convertible auf der Internetseite www.uniquecarsandpart.com.au

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