Motte Schwanenmühle

Motte Schwanenmühle
Motte Schwanenmühle
Wälle im Wald

Wälle im Wald

Entstehungszeit: vor 1300
Burgentyp: Motte (auch: "Turmhügelburg")
Erhaltungszustand: Wallanlagen und Burghügel vorhanden
Ort: Langenfeld-Wiescheid
Geographische Lage 51° 8′ 30,7″ N, 6° 58′ 31,8″ O51.1418616177786.975488933333363Koordinaten: 51° 8′ 30,7″ N, 6° 58′ 31,8″ O
Höhe: 63 m ü. NN
Motte Schwanenmühle (Langenfeld (Rheinland))
Motte Schwanenmühle

Die Motte Schwanenmühle, im Volksmund auch „Schwanenburg“ genannt, ist eine früh-/hochmittelalterliche Befestigungsanlage im Langenfelder Stadtteil Wiescheid an der Stadtgrenze zu Solingen am Westrand des Bergischen Landes, (NRW). Von der Anlage sind noch die Wallanlagen sowie der eigentliche Turmhügel der Motte für den Wohnturm des Burgherrn erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Kurzbeschreibung und Lage

Die als Bodendenkmal eingetragene Ruine der Burg liegt rund 800 Meter nordwestlich der Wasserburg Haus Graven, die mutmaßlich um 1300 als Nachfolgeburg der Motte Schwanenmühle erbaut wurde. [1] Die Motte selbst stammt mutmaßlich aus dem elften oder zwölften Jahrhundert.[2] Ebenfalls in rund 800 Metern Entfernung, aber mehr in nördlicher Richtung, liegt die heutige Gaststätte Schwanenmühle am aus Solingen kommenden Viehbach, der im weiteren Verlauf Burbach bzw. Riethrather Bach genannt wird. Die Motte liegt in einem ausgedehnten Wald- und Sumpfgebiet von der Straße Im Schwanenfeld westlich zur Autobahn A 3 hin. Der Erhaltungszustand des Burgstalls ließe noch heute eine Flutung der Anlage zu, die in früherer Zeit durch Aufstauung des Bachs erreicht wurde. Auch sind zahlreiche Stellen der Burg noch heute aufgrund wasserundurchlässiger Schichten, Niederschläge und durch mögliche Überschwemmung durch den Bach regelmäßig unter Wasser und zeigen damit gut die Funktionsweise der einstigen Befestigungsanlage auf.[3] In der Wiescheider Bevölkerung halte sich zudem das Gerücht, dass es einen unterirdischen Gang vom Haus Graven aus hierher gegeben habe, der in den Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen als Tunnel zur Flucht benutzt worden sei.[4] Die Anlage ist im Übrigen über die Rundwanderwege Posthornweg und Klingenpfad gut zu erreichen.[5]

Untersuchungserkenntnisse

Die Motte Schwanenmühle erhielt ihren Namen von den die Anlage im Jahre 1968 erstmals untersuchende Fachleuten. Diese vermaßen den Burgstall im Auftrag der Rheinischen Landesmuseums Bonn, ohne allerdings archäologische Grabungen vorzunehmen. Nach ihrer Auffassung handelt es sich um "eine der besterhaltenen Wehranlagen dieses Typs im gesamten vorderbergischen Raum". Bei der Auswertung ihrer Vermessungsarbeiten wurden zudem Erkenntnisse aus den Grabungen an der Motte Husterknupp bei Friemersdorf im Kreis Neuss mit einbezogen. Die Motte wurde von den Fachleuten wie folgt beschrieben (Wörtlich zitiert bei Rolf Müller, Stadtgeschichte, hier zusammengefasst):

Die Motte besteht aus zwei voneinander unterscheidbaren Teilen. Im östlichen Teil der Anlage liegt die Hauptburg in Form eines rundlichen Hügels, der etwa 20x30 m im Durchmesser misst. Die Oberfläche dieses Hügels ist abgeplattet. Er erhebt sich 1 m über das ihn umgebende ursprüngliche Geländeniveau. Rund um den Hügel zieht sich ein mit flacher Sohle ausgestatteter, 8-10 m breiter Burggraben von durchschnittlich 2 m Tiefe. Insbesondere der nördliche Teil dieses kreisförmigen Grabensystems steht häufig unter Wasser, welches vom vorbeiführenden Viehbach (heute Riethrather Bach) zugeführt wird. (Anm.: Dies trifft nicht im gleichen Maße für den südlichen Vorburggraben zu, der ebenfalls in trockenen Zeiten häufig Wasser führt, siehe oben). An diesen Turmhügel (eine Art Bergfried) schließt sich im Westen eine langgestreckte Vorburg mit nierenförmiger Gestalt an. Sie wird am Rand durch einen künstlich aufgeworfenen Wall von 1-2 m Höhe eingefasst. Die von Wällen eingeschlossene Fläche misst in der Ost-West-Richtung etwa 75 m, in der Nord-Süd-Richtung rund 40m. Auch die Vorburg wird von sie schützenden Gräben von 1-2 m Tiefe umschlossen, gleichfalls ausgestattet mit flacher Sohle. Nach außen hin werden die oval die Vorburg einfassenden Gräben erneut von Wällen gesäumt. Viehbach und Vorburggraben trennt im Norden ein 35 m langer Wall von 1-2 m Höhe. Seine Funktion war es, ein unkontrolliertes Zuströmen von Wasser zu verhindern. Lediglich am westlichen und östlichen Ende des Walles bestanden Durchlässe zum Viehbach hin. "Diese Durchlässe aber", so resümieren die Forscher, "die sicher verschließbar waren, erlaubten es ohne Zweifel, bei Gefahren die ganze Anlage - bzw. ihre Gräben - unter Wasser zu setzen und somit einen natürlichen Schutz zu schaffen..."[1]

Einzelnachweise

  1. a b Rolf Müller, „Stadtgeschichte Langenfeld Rheinland“, Verlag Stadtarchiv Langenfeld 1992
  2. Friedhelm Görgens, Langenfeld, Droste, Düsseldorf 1984
  3. Bildergalerie Motte Schwanenmühle Zugriff 11. Juli 2009
  4. Kurzportrait Langenfelds wie des Autors Zugriff 11. Juli 2009
  5. Schwanenmühle (Viehbach) Zugriff 11. Juli 2009

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Motte Schwanenmühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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