Haus Graven

Haus Graven
Haus Graven
Südöstliche Ecke der Wasserburg

Südöstliche Ecke der Wasserburg

Entstehungszeit: um 1300
Burgentyp: Niederungsburg
Erhaltungszustand: wesentliche Teile erhalten
Bauweise: Bruchstein
Ort: Langenfeld-Wiescheid
Geographische Lage 51° 8′ 13″ N, 6° 59′ 10″ O51.1369444444446.986111111111175Koordinaten: 51° 8′ 13″ N, 6° 59′ 10″ O
Höhe: 75 m ü. NN
Haus Graven (Langenfeld (Rheinland))
Haus Graven

Haus Graven ist eine Wasserburg im Langenfelder Stadtteil Wiescheid und wurde vermutlich um 1300 als Nachfolgeburg der ehemals 800 Meter nördlich gelegenen „Motte Schwanenmühle“ erbaut.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Haus Graven ist ein U-förmiger Bruchsteinbau, der an drei Seiten von breiten Wassergräben umgeben ist. Bei dem heutigen Gebäude handelt es sich um die Mitte der im 17. Jahrhundert erbauten Vorburg, die an ihren Ecken hervortretende Viereckstürme mit Pyramidendächern besitzt. Das Wappen der Grafen von Mirbach über dem Hauptportal gibt gemeinsam mit der Jahreszahl 1656 Auskunft über das Errichtungsdatum und die Bauherren. Von dem einstigen Herrenhaus mit seinen sechs Türmen ist nichts mehr erhalten. Es soll 1790 abgebrochen worden sein.[1]

Geschichte

Der Siedlungsname Graven fand 1334 zum ersten Mal urkundlich Erwähnung. Die Burganlage selbst erscheint erstmals schriftlich 1341, als Ritter Adolf von Graven vom Kölner Erzbischof Walram von Jülich mit ihr belehnt wurde.[1]

Von den vorgenannten von Graven gelangte die Burg später über Johann von Overheid und Gattin Agnes von Kessel durch Kauf im Jahre 1592 an Rütger von Bottlenberg-Kessel. Dessen Tochter Agnes von Bottlenberg-Kessel ehelichte 1618 einen Gerhard von Aldenbrüggen genannt Velbrück, der auch Mauel an der Sieg und das Gut Lanquit (heute: Langfort) besaß. Sein Sohn Conrad Gumprecht von Velbrück (1624-1672) war es, der die Anlage nach schweren Zerstörungen durch den Dreißigjährigen Krieg 1656 wieder instand setzen ließ.[1] Letzterer genießt auch in der Langenfelder Stadtgeschichte eine herausragende Stellung, war er es doch, der Langenfeld am 30. Dezember 1666 aus dem Amte Monheim in die Unabhängigkeit führte.[2]

Durch weitere Heirat gelangte Haus Graven dann 1769 an den Freiherrn Johann Wilhelm Josef von Mirbach zu Harff und wurde 1832 in der Liste der landtagsfähigen Güter aufgeführt. Die Familie Mirbach-Harff blieb bis 1974 Eigentümerin der Anlage, ehe sie diese an einen Privatmann verkaufte, der in der Vorburg Werkräume und Ateliers einrichtete.[3]

1994 bis 1996 wurde die Burg durch Privatinitiative - allerdings zur Nutzung zu Wohnzwecken - vollständig restauriert.[3] Der Eigentümer ist allerdings verstorben, so dass die Burg einige Jahre leer stand. Ende 2010 wurde sie auf zehn Jahre von der Stadt Langenfeld angemietet, um die Räumlichkeiten als Museum und Veranstaltungsort zu nutzen und die Anlage damit erstmals der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.[4] Die Stadt Langenfeld hat den Betrieb der Anlage für die Dauer der Mietzeit auf den Förderverein Wasserburg Haus Graven e.V. übertragen und bezuschusst diesen mit zur Zeit 50.000,- Euro jährlich.

Literatur

  • Rolf Müller: Stadtgeschichte Langenfeld. Stadtarchiv Langenfeld, Langenfeld 1992, ISBN 3-929365-01-4.
  • Max Schmidt: Geschichtliche Wanderungen durch Solingen Stadt und Land. Schwert-Verlag, Solingen 1922.
  • Manfred Stuckmann: Verzällchentour durch Langenfeld. Leben und Leute − Gestern und Heute. Stadtarchiv Langenfeld, Langenfeld 2004, ISBN 3-929365-17-0.

Weblinks

 Commons: Haus Graven – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Rolf Müller, „Stadtgeschichte Langenfeld Rheinland“, Verlag Stadtarchiv Langenfeld 1992
  2. Friedhelm Görgens, „Langenfeld“, Verlag Droste 1984
  3. a b Umweltschutz- und Verschönerungsverein Langenfeld e.V., Ein Führer durch Gebaute Geschichte Langenfelds
  4. Stadtmagazin Langenfelder, Juni 2009, Haus Graven - eine Wasserburg als Kleinod für Kultur?

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