Mullah Mohammed Omar

Mullah Mohammed Omar

Mohammed Omar (‏ملا محمد عمر‎, bekannt als Mullah Omar) (* um 1959) ist ein islamischer Fundamentalist. Bis 2001 war er Anführer der Taliban und De-facto-Staatschef von Afghanistan. Sein Aufenthaltsort galt im Oktober 2006 als unbekannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Omar wurde als Sohn armer Ghilzai-paschtunischer Bauern in der Umgebung von Kandahar geboren. Nach dem Tod seines Vaters ging Omar Ende 1979 in das kleine Dorf Sanghissar, um sich dort als Dorfmullah zu verdingen. [1]

Sowjetische Invasion Afghanistans

Mit dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in Afghanistan kämpfte Omar gegen die Regierung Mohammed Nadschibullahs, durch ein Schrapnell verlor er die Sehkraft des rechten Auges.

Aufstieg zum Führer der Taliban

Im Sommer 1994 soll Omar mit 33 Gleichgesinnten eine Bewegung gegründet haben [2], die im September 1996 mit der Einnahme Kabuls die militärische Herrschaft über Afghanistan erreichte. Mit diesen fundamentalistischen Milizen, die sich aus den Koranschulen und aus den Flüchtlingslagern entlang der pakistanischen Grenze rekrutierten und sich Taliban nannten, begann er die Regierung, die verfeindeten Mudschahidin und Kriegsherren zu bekämpfen. Obwohl die archaischen Ziele und brutalen Methoden der Taliban nicht uneingeschränkt populär waren, erhielten sie vor allem Unterstützung aus den ärmsten sozialen Schichten der paschtunischen Bevölkerung.

Eine Versammlung von 1.600 afghanischen Geistlichen verlieh ihm 1996 [3] den Titel (‏أمير المؤمنين‎, Amir al-Mu'minin, „Führer der Gläubigen“). Damit war Omar de facto Staatschef des Islamischen Emirat Afghanistan. Internationale Proteste löste er mit seinem Befehl im März 2001 zur Zerstörung der Buddhastatuen von Bamiyan aus.

Sturz der Taliban

Die nach dem 11. September 2001 von den USA geforderte Auslieferung Osama Bin Ladens, lehnte Omar in einem Telefoninterview als „unislamisch“ ab. [4] Seit dem Sturz der Taliban ist Omar auf der Flucht. Auf seine Ergreifung setzte die US-Regierung ein Kopfgeld in Höhe von 10 Millionen $ aus. [5] Er soll sich in Kandahar unter dem Schutz eines lokalen Stammesführers befinden. [6]

Am 25. Juli 2005 meldete sich Omar angeblich mittels einer Tonbandbotschaft und rief dazu auf, den Angriff auf ausländische Truppen in Afghanistan zu intensivieren. Er rief ferner dazu auf, dass bei den Aktionen möglichst die afghanische Zivilbevölkerung nicht in Mitleidenschaft zu ziehen sei. Die Echtheit des Tonbandes konnte allerdings nicht bestätigt werden.

Am 22. Oktober 2006 forderte Omar die in Afghanistan stationierten NATO Truppen auf das Land zu verlassen und kündigte Anschläge gegen die Truppen an. Er wurde mit den Worten Mit Allahs Gnade wird der Kampf um ein Vielfaches verstärkt und viel organisierter werden zitiert.

Gerüchten zufolge soll Omar von Pakistan aus operieren und sich dort mit Hilfe des pakistanischen Geheimdienstes versteckt halten. Dies behauptete der ehemalige Pressesprecher der Taliban Hanif im Januar 2007 [7].

Um den afghanischen Versöhnungsprozeß zu forcieren, soll der saudische König Abdullah ibn Abd al-Aziz, Mullah Omar politisches Asyl angeboten haben. [8]

Für das Jahr 2009 kündigte Mullah Omar „eine Explosion der Gewalt in Afghanistan“ an. Sein Aufenthaltsort wird in der pakistanischen Stadt Quetta vermutet. [9]

Privatleben

Omar lebte und arbeitete zurückgezogen in seiner Regierungsvilla in Kandahar, auch nachdem die Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul erobert hatten. Er traf sich nur selten mit Nicht-Muslimen, und es gibt nur sehr wenige Fotos von ihm. Gespräche und diplomatische Kontakte führten sein Sprecher Mulla Wakil Ahmed und andere Berater. Mullah Omar ist mit einer Tochter Osama Bin Ladens verheiratet.

Quellen

  1. http://www.freitag.de/1999/05/99050802.htm
  2. http://www.freitag.de/1999/05/99050802.htm
  3. http://www.freitag.de/1999/05/99050802.htm
  4. http://www.guardian.co.uk/world/2001/sep/26/afghanistan.features11
  5. http://www.rewardsforjustice.net/english/index.cfm?page=MullahOmar
  6. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,171834,00.html
  7. BBC News - Mullah Omar 'hiding in Pakistan' http://news.bbc.co.uk/2/hi/south_asia/6272359.stm
  8. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,592094,00.html
  9. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,595112,00.html

Weblinks


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