- Arkamys
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Arkamys ist ein auf die digitale Signalverarbeitung spezialisiertes französisches Unternehmen mit Sitz in Paris. Seine Audioverarbeitungssoftware wird vor allem in Verbraucherelektronik und Autoradios verwendet.
Das Unternehmen wurde 1998 in Paris von Akustik- und Komponentenforschern gegründet. Der von Arkamys entwickelte und patentierte Spatialisationsprozess wurde zunächst zur Nachbearbeitung von Filmen und DVDs verwendet. Heute findet sich Arkamys Audio Enhancement Software in Kommunikations- und Unterhaltungselektronik wie Mobiltelefonen, MP3-Playern, Portable Media Playern sowie Autoentertainmentsystemen wieder.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1998-2004
Arkamys Technologie basiert auf einem patentierten Prozess, der die Spatialisation eines bestehenden Audiosignals (mono, stereo, 5.1) möglich macht und dadurch eine natürlichere Hörerfahrung erzeugen soll. Der Spatialisationsprozess wurde ursprünglich zum remastern von Filmen, darunter beispielsweise Subway von Luc Besson genutzt.
Erste bedeutende Aufträge aus der Film- und DVD-Industrie waren die Grundlage für ein schnelles Wachstum, welches die Gründer von Arkamys dazu veranlasste in neue Geschäftsräume zu ziehen. Zum neuen Standort wurde das ehemals berühmte Tonstudio Château d’Hérouville gewählt, in dem einst international renommierte Musiker wie Elton John, The Bee Gees oder Pink Floyd ihre Platten aufnahmen. Während des Remasteringprozesses werden die Tonbänder bearbeitet, sodass ein Mono – oder Stereosound in einen Multichannel-Sound umgewandelt wird. Eine Vielzahl von Filmen wurden auf diese Art modernisiert, darunter unter anderem Peau d’Âne, Out of Rosenheim, Dirty Dancing, The Texas Chain Saw Massacre oder die Der Gendarme-Filmserie mit Louis de Funes.
2004-heute
2004 beschließt Arkamys eine Neuausrichtung der Geschäftstätigkeiten und fokussiert sich seitdem auf die Unterhaltungselektronik- und Automobilzuliefererindustrie. Dazu mussten die Audioverarbeitungsalgorithmen auf die geringere Prozessorleistung von Mobilgeräten und Autoradios angepasst werden. Unter den ersten Unternehmen die Arkamys’ Technologie verwenden befinden sich unter anderen der Hardwarehersteller Archos und die Fluglinie Air France. Ein erster Kunde aus der Automobilindustrie konnte mit Renault gewonnen werden. Der französische Automobilkonzern beauftragte Arkamys mit der Entwicklung des künftigen Referenzklangs der Marke. Das aus dieser Kooperation entstandene Audiosystem „3D Sound by Arkamys“ wurde im Jahr 2008 in den höheren Modellreihen des neuen Renault Mégane und serienmäßig im Renault Laguna Coupé eingeführt.[1]
Schlüsselereignisse
- 1998: Gründung in Paris
- 1998-2004: Fokus auf die Postproduktion und das Remastern von Filmen und Dvds
- 2005: Mit der Implementierung in den Archos 604 wird Arkamys Technologie erstmals in einem Portable Media Player verwendet
- Feb. 2006: Die Fluglinie Air France verwendet Arkamys’ Technologie in seinen Kopfhörern bei Langstreckenflügen
- Juni 2006: Lizenzvereinbarung mit Sagem: Arkamys' Technologie wird im Mobiltelefon My700x implementiert
- Feb. 2007: Lizenzvereinbarung mit STMicroelectronics: Arkamys‘ Audioalgorithmen werden in STs Prozessor Nomadik eingebunden.[2]
- Jan 2008: Arkamys und das CNRS präsentieren das Forschungsprojekt „listen with your own ears“
- Nov 2008: Renault präsentiert neuen Mégane mit dem Audiosystem „3D Sound by Arkamys“
Die wichtigsten Technologien von Arkamys
Car Audio Software
Eine gute Klangqualität in Auto scheitert oft an der ungünstigen Platzierung der Lautsprecher, die gewöhnlich relativ niedrig in der Türverkleidung eingelassen sind. Die Musik kommt daher nicht wie optimal frontal von vorne, sondern seitlich von unten. Zudem wirken die verschiedenen Materialien im Auto oft tondämpfend. Die Klangwiedergabe wirkt daher häufig unnatürlich.
Die Software von Arkamys soll dafür sorgen, dass ein natürliches und harmonisches Klangbild entsteht und zwar unter anderem dadurch, dass die Stimme und Musik auf Höhe der Frontscheibe platziert werden. Dieser Effekt wird nicht durch das Versetzen der Lautsprecher erzeugt, sondern durch den Einsatz einer Software die das digitale Signal von Mediaplayern (mp3, CD, Radio) bearbeitet. Da jedes Auto eine eigene akustische Identität besitzt, die sich je nach Größe, verwendeten Material und Anzahl sowie Anordnung der Lautsprecher verändert, muss dieser Prozess für jedes Modell einzeln angepasst werden.
Audio Enhancement Software für Mobilgeräte
Mobiltelefone oder Portable Media Player können aufgrund ihrer geringen Größe keine leistungsstarken Lautsprecher benutzen. Zudem führt der intensive Preiskampf bei Massenelektronikwaren dazu, dass Hersteller auf hochwertige Lautsprecher oder Kopfhörer, welche eine optimale Audioqualität garantieren könnten, verzichten. Die Wiedergabequalität von Audiostücken wird zusätzlich durch komprimierende Datenformate beeinträchtigt, insbesondere bei hohen Komprimierungsraten.
Arkamys Lösung zur Verbesserung des Klangs für Mobiltelefone basiert auf einer Software, das heißt dass die Hardwarekonfiguration, also die Lautsprecherkonfiguration, unverändert bleibt. Die Software wird dabei in Echtzeit auf die Audio Streams angewendet, und das Signal (mp3, CD, Radio, etc.) entsprechend der spezifischen Eigenschaften des Geräts (Größe, Art und Positionierung der Lautsprecher, Kopfhörertyp, Art des Players, Material, das verwendet wird) bearbeitet. Die Software wird für jedes Model neu konfiguriert und anschließend auf dem digitalen Signalprozessor (DSP) installiert. Der gesamte Datenbearbeitungsprozess lässt sich im Grunde mit einem Remastering der Musik vergleichen.
Stimmoptimierungssoftware
Diese Software wird sowohl für Festnetz- oder Mobiltelefone als auch für Freisprechanlagen im Auto verwendet. Sie soll die Sprachverständlichkeit und den Hörkomfort während einer Telefonunterhaltung verbessern. Der gewünschte Effekt soll dabei dadurch erzielt werden, dass Störgeräusche vermindert und das Echo (man hört sich selbst durch das Telefon des Gesprächspartners) unterdrückt wird. Dies geschieht mit Antischall- und Echokompensationstechnologie. Zudem sorgt die Software für eine gleich bleibende Lautstärke unabhängig von dem Model des Gesprächspartners. Die Software wird in das Gesamtaudiokonzept des Autos oder des Telefonapparates integriert so dass ein natürliches und kohärentes Hörerlebnis entsteht. Die Kohärenz muss dabei bei folgenden Merkmalen respektiert werden:
- die Klangfarbe und die Dynamik des Klangs (Klangtextur)
- die räumliche Position des Klangs und der Stimme
Forschung und Innovation
Audio Engineering Society (AES)
Arkamys veröffentlicht regelmäßig Artikel zu Themen wie Klangspatialisierung oder morpho-akustische Studien in Rahmen des AES-Journals. Die wissenschaftlichen Beiträge von Arkamys werden zudem bei AES-Kongressen und Tagungen vorgestellt.
Listen with your own ears
„Listen with your own ears“ ist ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Centre national de la recherche scientifique (CNRS), dem nationalen französischen Forschungsinstitut für Grundlagenforschung.
Mit diesem Projekt möchten das CNRS und Arkamys ein personalisiertes 3D- Hörerlebnis über Kopfhörer möglich machen. Das Forschungsprojekt baut auf der Außenohrübertragungsfunktion (Head-Related Transfer Function) auf. Die Forscher des CNRS gehen davon aus, dass die jetzige Klangqualität über Kopfhörer dadurch eingeschränkt ist, dass Kopfhörer standardisiert sind, d.h. die Unterschiede in die Form und Größe von den Ohren und dem Schädel eines jeden einzelnen werden vernachlässigt. Das Ziel des Projektes „Listen with your own ears“ ist es einen Prozess zu entwickeln der zunächst automatisch die morphologischen Eigenschaften einer Person misst. Anschließend soll entsprechend der Messergebnisse eine Software zur Verfügung gestellt werden, die die Audiostreams so bearbeiten, dass die Klangwahrnehmung je nach Form und Größe der Ohren und des Schädels personalisiert wird.
Einzelnachweise
- ↑ Video: Introducing to the 3d Sound by arkamys at Paris motor show. Abgerufen am 08. April. 2009.
- ↑ STMicroelectronics and Arkamys to Bring Professional Quality 3D Audio Capabilities to Portable Audio and Video Products. Abgerufen am 14. April. 2009.
Weblinks
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