- Multilineare Abbildung
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In dem mathematischen Teilgebiet der linearen Algebra und verwandter Gebiete verallgemeinern die multilinearen Abbildungen den Begriff der Determinanten sowie den Begriff des Produktes (im Sinne einer Multiplikation).
Inhaltsverzeichnis
Definition
Eine multilineare Abbildung ist eine auf einem Produktraum definierte Abbildung, welche bezüglich jedem ihrer Argumente eine lineare Abbildung ist: Ist p>0 eine ganze Zahl, so ist eine p-(multi)lineare Abbildung von der Form
- mit der Eigenschaft, dass
wobei fi(a) die partielle Abbildung
und L(E;F) die Menge der linearen Abbildungen von E nach F bezeichnet.
Dies impliziert, dass alle Ei und F Moduln über demselben Ring k, oder Vektorräume über dem demselben Körper k sind.
Dies ist auch der Fall, wenn jedes Ei ein Vektorraum über einer Erweiterung ki des Körpers k ist.
Falls F=k, spricht man von einer Multilinearform.
Die Menge aller p-linearen Abbildungen von nach F wird mit
- Lp(E1,...,Ep;F)
bezeichnet; falls alle Ei=E dieselben sind, notiert man auch
- Lp(E,...,E;F) = :Lp(E;F) und schließlich Lp(E,...,E;k) = :Lp(E).
Beispiele
Jede lineare Abbildung ist eine 1-lineare Abbildung.
Für p>1 ist die Nullabbildung die einzige lineare Abbildung, welche auch p--linear ist. (Zum Beweis schreibe man (x,y,...)=(x,o,...)+(o,y,...) und benutze f(...)=o sobald eines der Argumente null ist, aufgrund der Linearität.)
Jede bilineare Abbildung ist eine 2-lineare Abbildung.
Das Spatprodukt [x,y,z]=x·(y×z) im R3 ist eine 3-lineare Abbildung, d. h. .
Sämtliche gemeinhin üblichen Produkte sind 2-lineare Abbildungen: die Multiplikation in einem Körper (reelle, komplexe, rationale Zahlen) oder einem Ring (ganze Zahlen, Matrizen), aber auch das Vektor- oder Kreuzprodukt, Skalarprodukt,...
Die Determinante in einem n-dimensionalen Vektorraum ist eine n-lineare Multilinearform.
Weitere Eigenschaften
Die symmetrische Gruppe der Permutationen von {1,...,p} definiert eine Operation auf Lp(E;F),
d. h. durch Permutation der Argumente der p-linearen Abbildung. (Man zeigt, dass σ(τ f)=(σ o τ)f, indem man dies zunächst für zwei Transpositionen (i j),(i k) zeigt.)
Eine Abbildung heißt dann
- symmetrisch, wenn σf = f für alle σ gilt.
- antisymmetrisch, wenn für alle σ gilt, wobei ε(σ) die Signatur der Permutation ist.
- alternierend, wenn sobald zwei der Argumente gleich sind.
Umgekehrt definiert man den Symmetrisierer und den Antisymmetrisierer , welche eine beliebige multilineare Abbildung f symmetrisch resp. antisymmetrisch "machen". (Manche Autoren dividieren durch einen Faktor p!, um diese Operatoren idempotent (das heißt zu Projektoren auf die entsprechenden Unterräume) zu machen, was jedoch in Körpern mit endlicher Charakteristik nicht immer möglich ist.)
Man zeigt einfach, dass eine alternierende Abbildung antisymmetrisch ist, während eine antisymmetrische Abbildung alternierend ist wenn 1+1≠0, und ansonsten symmetrisch ist.
Zum Beispiel sind das Kreuzprodukt und das Spatprodukt antisymmetrische Abbildungen.
Determinantenformen sind Beispiele für alternierende Multilinearformen (per Definition).
Tensoren
Multilineare Abbildungen werden benötigt, um das Tensorprodukt mittels der folgenden universellen Eigenschaft zu definieren, und sie werden damit zugleich klassifiziert: Für jede multilineare Abbildung gibt es genau einen Homomorphismus , so dass das folgende Diagramm kommutiert:
Literatur
A. L. Onishchik: Multilinear mapping. In: Michiel Hazewinkel (Hrsg.): Encyclopaedia of Mathematics. Springer-Verlag, Berlin 2002, ISBN 1-4020-0609-8.
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