- Mutō Akira
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Mutō Akira (jap. 武藤 章; * 15. Dezember 1892; † 23. Dezember 1948) absolvierte die Heeresoffizierschule und war zunächst ab 1937 Leiter der Abteilung Strategie im Generalstab.
Im September 1939 wurde Mutō als Generalmajor Chef im Gunmukyoku (軍務局, Militäramt des Heeresministeriums) und bekleidete dieses Amt bis 1942. Als Chef des Gunmukyoku war Mutō der dritte Mann nach dem Heeresminister und dem Vize-Heeresminister und hatte großen politischen Einfluss. So war er beispielsweise maßgeblich am Sturz der Kabinette Abe, Yonai und Konoe beteiligt. Im Oktober 1944 wurde Mutō Stabschef der 14. Armee auf den Philippinen.
Zum Zeitpunkt des Zwischenfalles an der Marco-Polo-Brücke 1937 war Mutō Oberst und Abteilungschef der Strategie im Hauptquartier. Sein direkter Vorgesetzter in der Abteilung Strategie war Generalmajor Ishiwara Kanji, welcher sich gegen eine Ausweitung des Zwischenfalles aussprach, aber auf heftigen Widerstand seitens Mutōs stieß. Dieser setzte sich intensiv für die Fortsetzung der Kampfhandlungen ein und trug mit dazu bei, dass Japan in den Krieg getrieben wurde.
Während der Amtszeit Mutōs als Leiter des Gunmukyokus wurden wichtige außenpolitische Entscheidungen gefällt: Abschluss des Dreimächtepaktes 1940, Besetzung Französisch-Indochinas durch japanische Truppen 1941, Abschluss des japanisch-sowjetischen Neutralitätsvertrages und schließlich die Eröffnung des Krieges gegen die USA und Großbritannien. Bei allen diesen Entscheidungen arbeitete Mutō mit seinem Kollegen Oka Takazumi vom Marineamt des Marineministeriums (海軍省軍務局 kaigunshō gunmukyoku) zusammen. In der kritischen Phase der Entscheidungsfindung machte Mutō den Eintritt in den Krieg indessen wesentlich von der Haltung der Marine abhängig. Sein Konzept bestand darin, von der japanischen Marine eine Erklärung abzuringen, dass keinerlei Aussichten auf Sieg in einem Krieg gegen die USA bestünden. Mit einer solchen Stellungnahme seitens der japanischen Marine sollte der Krieg abgewendet werden. Diesen Überlegungen folgte auch Tōjō als damaliger Heeresminister und argumentierte in diesem Sinne gegenüber Marineminister Oikawa. Mutō teilte seine Überlegungen Oka Takazumi vom Marineamt und dem Kabinettssekretär mit. Indessen konnten weder Marineminister Oikawa noch Oka Takazumi noch der Chef der Admiralität Nagano Osami zu einer solchen Stellungnahme bewegt werden, die einer Bloßstellung gleichgekommen wäre.
Mit 55 Jahren war Mutō einer der jüngeren unter den Angeklagten beim Tokioter Kriegsverbrecherprozess. Den Grund für seine Anklage müssen wir in seiner Funktion als Leiter des Furyo Jōhōkyoku (Büro für Kriegsinformationen) suchen. Aufgrund dessen wurde Muto 1948 zum Tode verurteilt und am 23. Dezember 1948 gehängt.
Literatur
- Hiratsuka Masao: Tōkyō Saiban. Kawade-Verlag, Tokio 2002, S. 45
- Moriyama Kōhei: Hisho de Yomu Taiheiyō sensō. Shinju wan kishū kara middouē kaisen e. Kawade-Verlag, Tokio 2003, S. 26 f.
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