- Männerrockbewegung
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Männerröcke sind Röcke, die speziell für Männer hergestellt und/oder vermarktet werden. Hintergründe sind vor allem die unterschiedlichen Größentabellen für Herren- und Damenmode und damit verbunden andere Schnitte.
Inhaltsverzeichnis
Begriff
Unabhängig von dem hier verwendeten Männerrock-Begriff wird unter „Rock“ in Bezug auf die männliche Garderobe oft auch ein Jackett verstanden. Das kommt daher, dass das althochdeutsche „roc“ ein Kleidungsstück bezeichnete, das von den Schultern bis ungefähr zu den Knien oder auch darüber hinaus herabhing, also wie ein Kleid aus einem Ober- und einem Unterteil in einem Stück bestand. Männer- oder Herrenröcke in diesem Sinn sind heute etwas Jacketts oder Jacken, deren Unterteil aber selten bis zu den Knien reicht, sondern im Bereich des Oberschenkels aufhört. Im 19. Jahrhundert war auch der Begriff „Gehrock“ in eben diesem Sinne gebräuchlich. Schnitttechnisch unterscheiden Röcke und Saccos sich dadurch, dass Röcke aus Oberteil (bis zur Taille) und Rockschößen (unterhalb der Taille) bestehen und immer durch eine Taillennaht verbunden sind, während Saccos durchgehend geschnitten sind. Die Taillierung der Saccos entsteht rein schnitttechnisch.
In diesem Artikel geht es aber um Röcke im Sinne von einröhrigen Beinkleidern.
Geschichte
Röcke im Sinne dieses Artikels wurden von Männern schon in prähistorischer Zeit getragen. Seit der Erfindung der Hosen im Sinne von zweiröhrigen Beinkleidern durch das Reitervolk der Skythen, ging die Verbreitung von Männerröcken im Laufe von zwei Jahrtausenden immer mehr zurück. In den meisten Ländern Europas werden seit dem 16. Jahrhundert keine Männerrocke mehr getragen, während sie sich in Schottland und Griechenland bis ins 21. Jahrhundert halten, wo der Kilt bzw. die Fustanella noch traditionelle Männerkleidung sind. Außerhalb Europas sind Männerröcke in Südasien, Südostasien und dem südlichen Pazifikraum, aber auch in Teilen Afrikas, zum Beispiel der rote Minirock der Massai oder der Kikoi, noch verbreitet. Besonders bekannt ist der Sarong aus Süd- und Südostasien.
Männerrockbewegung
Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, nachdem die Hose aufgehört hat, ein den Männern vorbehaltenes Kleidungsstück zu sein, entdecken auch zunehmend Männer den Rock wieder. Geweckt wurde dieses Interesse unter anderem von Jean Paul Gaultier, der 1984 auf seinen Modenschauen die ersten neuen Röcke an Männern präsentierte. Seitdem präsentieren immer mehr Designer neue Entwürfe. Vor allem bei den Mailänder Männermodewochen sind häufig und von verschiedenen Designern Männerröcke zu sehen. Interessenten für diese Mode bilden seit Ende der 1990er Jahre eine langsam wachsende Männerrockbewegung, die aber kein einheitliches Gebilde, sondern eher eine Interessengemeinschaft von Individualisten ist. Sie orientieren sich teilweise an den traditionellen Männerröcken, aber auch an eigenen Entwürfen und Röcken aus der Damenkonfektion, da eine nennenswerte Auswahl aufgrund des kleinen Anbietermarktes so gut wie nicht gegeben ist.
Das Ziel der Männerrockbewegung ist, den Rock für den Mann in breiten Teilen der Gesellschaft so alltagsüblich zu machen wie die Hose für die Frau. Unterstützt werden diese Männer dabei von Frauen, die erkannt haben, dass dieser Verzicht auf die Exklusivität dieses Kleidungsstücks als Frauenkleidung die Gleichberechtigung für die Frau fördert: Vielfach wird immer noch "weiblich" mit einer Abwertung gleichgesetzt, was sicher auch den Widerstand mancher Männer gegen ein vermeintlich weiblicheres Erscheinungsbild erklärt. Gerade durch diese modische Annäherung könnte jedoch diese Ungleichberechtigung weiter bröckeln. Dies beweist auch der Kampf der Frauen, in Hosen allgemein akzeptiert zu werden als Teil ihrer gesellschaftlichen Emanzipationsbewegung.
Hersteller und Anbieter stellen sich bisher nur wenig auf diesen eventuellen neuen Trend ein. Es gibt jedoch einige Labels, die sich auf auf das Thema spezialisiert haben.
Weitere Erscheinung
Zusätzlich gibt es einige andere Trends, die sich auch auf die Mode auswirken und dabei Röcke oder Kleider für Männer zusätzlich im Alltag normalisieren. Bei Visual Kei tragen die vorwiegend jugendlichen Fans sehr häufig Rock oder Kleid; teils einfach als Ausdruck ihres persönlichen Stils, aber auch als Kostüm zu Cosplay. Besonders auch im weiteren Umfeld der Gothic-Szene (besonders in Europa, und Deutschland im Speziellen) hat sich der Männerrock etwa seit der Jahrtausendwende weitgehend etabliert und wird von den meisten Mitgliedern dieser Subkultur nur noch in seltenen Fällen kritisch betrachtet.
Siehe auch
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