Mörser Karl

Mörser Karl
Mörser Karl


Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung: 60-cm-Mörser Karl
Herstellerland: Deutsches Reich
Entwickler/Hersteller: Rheinmetall, Düsseldorf
Produktionszeit: 1940 bis 1942
Stückzahl: 7
Technische Daten
Rohrlänge: 5,07 m
Kaliber:

60 cm

Kaliberlänge: L/8,45
Kadenz: 0,1 Schuss/min
Höhenrichtbereich: 55° bis +70 °
Seitenrichtbereich: 2,5°

Der Mörser „Karl“ (Gerät 040/041) war ein überschwerer Mörser, der von der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit der Planung der 60-cm-Mörser (Gerät 040) wurde bereits 1937 begonnen. Sie waren für den Einsatz gegen schwere Festungswerke, wie z. B. die Maginotlinie ausgelegt. Das Geschütz wog etwa 124 Tonnen und konnte auf seiner Vollketten-Selbstfahrlafette und durch einen 580-PS-Dieselmotor etwa 10 km/h erreichen. Die Selbstfahrlafette gab es in zwei Ausführungen: Die erste hatte acht Lauf- und acht Stützrollen, die zweite hatte elf Lauf- und sechs Stützrollen. Die Ketten waren bei beiden Ausführungen 50 cm breit und hatten eine Auflagefläche von 7 m². Die Spurweite betrug 2,65 m und die Bodenfreiheit 35 cm. Das Gerät entwickelte einen hohen Bodendruck und konnte daher nur auf festem Untergrund eingesetzt werden. Es wurden sechs Stück der Baureihe 040 gebaut. Die sechs Geschütze erhielten die folgenden Namen: I = „Adam“ (später „Baldur“), II = „Eva“ (später „Wotan“), III = „Odin“, IV = „Thor“, V = „Loki“ und VI = „Ziu“. Einige wurden später auf 54-cm-Rohre (Baureihe 041) umgerüstet. Ein siebter Mörser, der bereits ab Werk mit dem 54-cm-Rohr der Baureihe 041 ausgeliefert wurde, kam nie zum Einsatz.

Für den Transport konnte ein Mörser in drei Lasten zerlegt werden und mit Hilfe der Culemeyer-Straßenroller transportiert werden. Für den Transport per Eisenbahn gab es einen speziellen Tragschnabelwagen. Zu jedem Mörser gehörten zwei Munitionsschlepper (Panzer-IV-Fahrgestell) mit je einem 2,5-t-Kran.

Die Bedienung bestand aus 16 Kanonieren. Zum Laden musste das Rohr waagrecht gestellt werden; die maximale Rohrerhöhung betrug 70°. Das Seitenrichtfeld betrug 2,5° nach links und rechts, so dass das gesamte Geschütz grob auf das Ziel ausgerichtet werden musste. Zum Schießen musste die Fahrzeugwanne per Hydraulik auf den Boden abgesenkt werden, um die enormen Kräfte während des Schusses besser zu verteilen.

Dieses Geschütz war in 10 Minuten feuerbereit und verschoss 6 bis 12 Granaten pro Stunde. Zum Einsatz kamen eine leichte und eine schwere Betongranate mit einem Gewicht von 1700 kg (davon 280 kg Sprengstoff) und 2180 kg (davon 348 kg Sprengstoff) sowie eine Sprenggranate mit 1250 kg (davon 460 kg Sprengstoff), die je nach der gewünschten Reichweite und Wirkung ausgewählt wurden. Als Treibladung wurden 1 bis 9 Treibladungen (je 32 bis 36 kg Schießpulver) eingelegt. Das über fünf Meter lange Rohr schoss bei einem Schusswinkel von 50 bis 60 Grad und je nach Granate von etwa 4,3 km bis etwa 6,5 km weit (die später umgerüstete 54-cm-Ausführung 041 hatte eine Reichweite von bis zu 10,5 km). Eine Granate konnte 2,50 m Beton oder 35 cm Panzerstahl durchschlagen. Tests waren u. a. auf dem Schießplatz Rügenwalde-Bad in Hinterpommern durchgeführt worden.

Wie alle Waffen dieses Typs mit schweren und langsam fliegenden Geschossen (192–179 m/s, Flugzeit bis zu 49 Sekunden) besitzt der Mörser jedoch eine hohe Streuung. Seine Wirkung auf die beschossenen Festungsbesatzungen bestand eher in einer demoralisierenden Wirkung als in der direkten Treffereinwirkung, da mit ihm vermeintlich sichere Festungsanlagen zerstört werden konnten. Ihr erster Einsatz fand 1941 bei Brest-Litowsk und 1942 während der Eroberung Sewastopols statt, als zwei Mörser, „Thor“ und „Odin“, die dortigen Festungsanlagen beschossen. Ein weiterer Einsatz erfolgte 1944 während des Warschauer Aufstandes.

Am Ende des Krieges wurden fünf der Geschütze von ihren Bedienungsmannschaften gesprengt, während die beiden anderen von den alliierten Truppen erbeutet wurden. Das Geschütz VI „Ziu“ steht heute im Panzermuseum der Roten Armee in Kubinka bei Moskau und trägt fälschlicherweise den Namen „Adam“.

Technische Daten (60-cm-Mörser)

  • Bezeichnung des Fahrzeugs: Gerät 040
  • Typ: Selbstfahrlafette
  • Hersteller: Rheinmetall
  • Baujahr: 1940 bis 1942
  • Motor: Daimler Benz 507
  • Zylinderzahl, Anordnung: 12 Zylinder, V-Anordnung
  • Hubraum: 42.300 cm³
  • Drehzahl: 2300/min
  • Höchstleistung: 427 kW (580 PS, gedrosselt, normal 850 PS möglich)
  • Leistungsgewicht: 4,8 PS/t
  • Höchstgeschwindigkeit: 10 km/h
  • Getriebe: 4 Schaltgänge
  • Bodenfreiheit: 350 mm
  • Spurweite: 2650 mm
  • Kettenbreite: 500 mm
  • Kettenauflagefläche: 7 m²
  • Gefechtsgewicht: 120 t
  • Bodendruck: 1,71 kg/cm²
  • Kraftstoffvorrat: 1200 l
  • Materialstärke: bis zu 10 mm
  • Bewaffnung: 54-cm-Mörser L/13 oder 60-cm-Mörser L/8,45
  • Munition: Sprenggranate/Betongranate
  • Höchstschussweite Sprenggranate: 6,6 km
  • Höchstschussweite Betongranate: 4,3 km
  • Produktionszahlen: 7 Stück

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Mörser Karl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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