Müller-Andernach-Motor

Müller-Andernach-Motor
DKW F 102
DKW F 102

Der DKW F102 – auch bekannt als Auto Union F102 – war ein Pkw-Modell der Mittelklasse mit Frontantrieb von DKW bzw. Auto Union, der 1963 den Auto Union 1000 ablöste. Er war das letzte Modell mit dem Namen DKW und zugleich der letzte neuentwickelte westdeutsche Pkw mit Zweitaktmotor. Nachfolger war ab 1965 der Audi F103 mit Viertaktmotor.


Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der F 102 löste im Jahre 1963 die Modelle Auto Union 1000 und 1000S ab. Er war das letzte neuentwickelte Auto Union-Modell mit Zweitaktmotor. Er wurde nur bis 1966 produziert, die PKW-Marke DKW wurde bereits 1958 aufgegeben. Nachfolger war ab 1965 der Audi F103 mit Reihen-Vierzylinder-Viertaktmotor, der im Prinzip ein F102 mit einer für den längeren Motor veränderten Front war. Wie seine Vorgänger ist er mit einen Dreizylinder-Zweitakt-Reihenmotor ausgestattet. Er wird mit reinem Benzin betankt. Das Zweitaktgemisch wird von einer gemeinsam mit Bosch entwickelten Frischölautomatik erzeugt, die aus einem separaten Öltank im Motorraum automatisch dem Benzin das Schmiermittel zumischt. Der Zweitaktmotor wurde aber in den 1960er Jahren von vielen Kunden für nicht mehr zeitgemäß befunden, so dass er nicht die erhofften Absatzzahlen brachte und für die Auto Union schwere wirtschaftliche Probleme brachte. Weitere Probleme brachte ausgerechnet die moderne Frischölschmierung die das Tanken vereinfachen und den Ölverbrauch senken sollte. Nach kalten Winternächten war das Öl im Vorratsbehälter so zähflüssig, das die Schmierung des Motors nicht sichergestellt war. Garantie- und Kulanzleistungen belasteten die Bilanzen und das Kundenvertrauen. Überdies war der Dreizylinder mit 400ccm Hubraum pro Zylinder am Ende seiner Entwicklungsmöglichkeiten angelangt.

Das Fahrzeug ist mit einer modernen selbsttragenden Karosserie ausgerüstet und hat eine Vorderradaufhängung an Doppelquerlenkern mit Drehstabfedern, hinten ist eine Starrachse an längs eingebauten Traghebeln mit Drehstabfedern eingebaut, die von einem Panhardstab seitlich geführt wird. Diese Konstruktion wurde "Torsionskurbelachse" genannt; der Achskörper wird bei ungleichem Einfedern verdreht und wirkt so als Stabilisator. Der Tank ist wegen der voluminösen Hinterachse im Heck eingebaut und das Reserverad stehend hinter der Rückbank angeordnet.

Müller-Andernach-Motor

Von Dipl.-Ing. Müller in Andernach wurde aus 2 Dreizylinder-DKW-Motoren ein V6-Aggregat entwickelt. Dieser Motor mit 1280 ccm Hubraum und 83 PS Leistung wurde zwar von DKW nie offiziell übernommen, war aber aus Bayreuther Fertigung für einige der letzten F102-Kunden verfügbar. Sie mussten eine serienmäßige F102-Limousine kaufen und den Motor dann in Bayreuth wechseln lassen. Mit 83 kg war der V6-Motor kaum schwerer als der serienmäßige R3-Motor. Insgesamt entstanden ca. 100 Stück dieser Motoren, die nach der Übernahme von DKW in Einzelfällen auch in den DKW F12 eingebaut oder als Bootsmotoren eingesetzt wurden.

Technische Daten

Typ F 102 F 102 (V6)
Bauzeitraum 1964 - 1966 1966
Aufbauten L2, L4 L2, L4
Motor 3 Zyl. Reihe 2 Takt 6 Zyl. V 2 Takt
Ventile ohne ohne
Bohrung x Hub 81 mm x 76 mm 62,5 mm x 70 mm
Hubraum 1175 ccm 1280 ccm
Leistung (PS) 60 83
Leistung (kW) 44 61
bei Drehzahl (1/min.) 4500 5000
Drehmoment (Nm) 103 142
bei Drehzahl (1/min.) 2250 3400
Verdichtung 7,25-7,5 : 1 9,5 : 1
Verbrauch 11 l / 100 km 8,6 - 11,2 l / 100 km
Getriebe 4 Gang mit Lenkradschaltung 4 Gang mit Lenkradschaltung
Höchstgeschwindigkeit 135 km/h > 140 km/h
Leergewicht 910 - 945 kg 910 - 945 kg
Zul. Gesamtgewicht 1335 - 1350 kg 1335 - 1350 kg
Elektrik 6 Volt 6 Volt
Länge 4280 mm 4280 mm
Breite 1618 mm 1618 mm
Höhe 1459 mm 1459 mm
Radstand 2480 mm 2480 mm
Spur vorne / hinten 1330 mm / 1326 mm 1330 mm / 1326 mm
Wendekreis 11,4 m 11,4 m
Reifengröße 6,00-13" 6,00-13"

Literatur

Werner Oswald: Deutsche Autos 1945-1990, Band 4, 1. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3613021315

Siehe auch

Weblinks



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