N. u. Z.

N. u. Z.
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v. u. Z./u. Z. ist die Abkürzung für „(vor) unserer Zeitrechnung/Zeitenwende“ und nimmt damit in der Regel Bezug auf die Christliche Zeitrechnung/Zeitenwende.

v. d. Z./n. d. Z. ist die Abkürzung für „vor/nach der Zeitenwende

Beide Bezeichnungen sind Alternativen für v./n. Chr. oder BC/AD. Weitaus gebräuchlicher ist jedoch die internationale Alternative BCE/CE für „Before Common Era / Common Era“, deutsch: allgemeine od. gebräuchliche Zeitrechnung. Auch „Current Era“ = derzeitige Zeitrechnung genannt; manche Christen benutzen auch das Backronym „Christian Era“ = christliche Zeitrechnung.

Inhaltsverzeichnis

Veranlassung der Bezeichnungen

Diese Bezeichnung wird manchmal von Konfessionslosen und Angehörigen nichtchristlicher Religionen der Abkürzung v. Chr. vorgezogen:

  • Im Ostblock war v. u. Z. die Standardformulierung, weswegen in der DDR Aufgewachsene meist ebenfalls v. u. Z. verwenden. Ähnliche Bestrebungen einer nicht-religiösen Zeitrechnung hat es auch im nationalsozialistischen Deutschland und im revolutionären Frankreich gegeben. Frankreich benutzt seitdem diese Art von Bezeichnung ebenso wie eine Reihe anderer Staaten.
  • Im deutschen Schrifttum der verschiedenen Religionen, besonders des Judentums ist v. d. Z. die gebräuchliche Bezeichnung von Zeiten vor der Zeitenwende.

Normierungen

In Deutschland, in Österreich und in der Schweiz galt früher die Norm DIN 1355 (siehe DIN-Taschenbuch 102 von 1989). In dieser Norm wurden „v. Chr“ bzw. „n. Chr“ verbindlich vorgeschrieben. Inzwischen ist das Datumsformat in der Europäischen Norm EN 28601 von 1992 festgelegt, die für Deutschland und Österreich uneingeschränkt gültig ist (abgeleitet aus ISO 8601 von 1988). Darin wird auf eine Datierung bezüglich vor oder nach Christus nicht mehr eingegangen. ISO 8601 in der Version aus dem Jahre 2000 sieht ein Jahr Null und Jahresangaben mit negativem Vorzeichen vor. Im normalen Gregorianischen Kalender entspricht dieses Jahr Null dem Jahr 1 v.Chr.

Argumente für und gegen die einzelnen Bezeichnungen

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Argumente für die nichtchristlichen Bezeichnungen

  • Der Bezugspunkt der christlichen Zeitrechnung ist nicht stimmig. Sieht man die Autoren der biblischen Berichte über Jesus Christus als historische Quellen an, müsste er in dem Zeitraum der Jahre 7 bis 4 v. d. Z. geboren worden sein, da seine Geburt laut der Evangelien in die Amtszeit von König Herodes fiel, welcher im Jahr 4 v. d. Z. starb. Das Lukas-Evangelium legt den Zeitpunkt seiner Geburt jedoch in die Amtszeit des syrischen Statthalters Cyrenius, der im Auftrag des römischen Kaisers Augustus im Jahr 7 n. d. Z. (n. Chr.) eine Volkszählung durchführen ließ (Lukas 2:1-2). Zu dieser Zeit war Herodes bereits seit 11 Jahren verstorben, was sein Auftreten im Lukas-Evangelium aus historischer Sicht unmöglich macht. Ausgedrückt in christlicher Zeitrechnung hieße das, Christus wurde entweder 4 v. Chr., also mindestens 4 Jahre vor Christus geboren, oder 7 Jahre n. Chr., was einen Widerspruch in sich darstellt.
  • Die Befürworter der Bezeichnungen v. u. Z., v. d. Z. etc. meinen, dass die Bezeichnung v. u. Z. einen neutraleren Bezug auf die Religionen nimmt als v./n. Chr., und dann dadurch den Prinzipien eines säkularen Staates angemessener sei.
  • Die Jahreszählung mit der Zeitenwende als Bezug, in der Tradition des christlichen Mittelalters, wird heute sowohl in christlich geprägten Ländern als auch in Ländern, deren Bevölkerung mehrheitlich anderen Religionen angehört oder deren Bevölkerung mehrheitlich nicht religiös ist, verwendet.
  • Die in der EU verbindliche Zeitrechnung mit negativen und positiven Zahlen und dem Jahr Null nimmt auf religiöse Lehren keinen Bezug mehr (2000 v. Chr. = -1999, 1 v. Chr. = 0000, 2000 n. Chr. = 2000 oder +2000).
  • Der Begriff Christus ist die latinisierte Form der griechischen Übersetzung des jüdischen Titels Messias, vom hebräischen (transliteriert) Maschiach „Gesalbter“. Die Bedeutungen unterscheiden sich aber, die Juden warten noch auf den Messias. Die Verwendung der Bezeichnung "Christus" ist ein Glaubensbekenntnis. Manche Gläubige, insbesondere Muslime und Juden, und Atheisten finden daher den Bezug auf einen Erlöser Christus in der offiziellen Zeitrechnung als diskriminierend oder als ihre religiösen Überzeugungen bzw. ihre Glaubensfreiheit verletzend.

Argumente für die christliche Bezeichnung

  • Die Bezeichnung v./n. Chr. ist weit verbreitet und schon seit langer Zeit üblich. Wer sie verwendet, folgt in der Regel nur allgemeinen Gepflogenheiten. Eine bestimmte Haltung zum Christentum lässt sich daraus nicht ableiten.
  • Die heidnischen Bezeichnungen der Wochentage stehen außer Frage.
  • Die Bezeichnung unser ist missverständlich, da nicht definiert ist, um wen es sich handelt. In einem Gespräch zwischen zwei Personen, die unterschiedliche Zeitrechnungen gewohnt sind, kann man also schlecht von unserer Zeitrechnung sprechen. In solchen Fällen kann „unser“ auch anmaßend wirken.
  • Die Bezeichnung v./n. u. Z. weckt bei gläubigen Christen Ängste. Sie fühlen sich an gegen die christliche Religion gerichtete Bestrebungen in sozialistischen und kommunistischen Staaten, während des Nationalsozialismus und im Zusammenhang mit der Französischen Revolution erinnert.
  • Die Bezeichnung v./n. Chr. kann auch anders gelesen werden, etwa als vor/nach Chronologie.
  • Die Bezeichnung v./n. Chr. verweist auf den historischen Ursprung dieser Jahreszählung. Die Bezeichnung nimmt keine Stellung zur Glaubensfrage. Sie bedeutet nur, dass die Jahreszählung der Christen verwendet wird.
  • Der Begriff unsere Zeitrechnung suggeriert, dass diese Jahreszählung einen universellen Charakter habe. Am 1. Januar 1 gab es aber kein historisch belegtes und kulturübergreifend bedeutsames Ereignis, das eine Zeitenwende und damit den Beginn einer universellen Zeitrechnung rechtfertigen würde. Ob um diesen Zeitpunkt herum tatsächlich der „Christus“ geboren wurde, ist eine Glaubensfrage. Eine universelle Zeitrechnung bräuchte einen allgemein akzeptierten Nullpunkt. Statt dem Beginn der christlichen Äre könnte man sich auch auf den Tod Buddhas oder die Gründung Roms einigen.

Siehe auch


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