- Nathan Steinberger
-
Nathan Steinberger (* 16. Juli 1910 in Berlin; † 26. Februar 2005 ebenda) war ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Kommunist.
Leben
Nathan Steinberger wurde 1910 in eine arme jüdisch-orthodoxe Familie im Berliner Schanzenviertel geboren. Mit 14 Jahren wurde er Mitglied des Kommunistischen Jugendverbands und beteiligte sich am Aufbau der Kommunistischen Pennälerfraktion und des Sozialistischen Schülerbunds. 1926 wurde er mitsamt seiner Ortsgruppe aus dem Kommunistischen Jugendverband ausgeschlossen, da diese Karl Korsch nahe stand. Zwei Jahre später trat er der KPD bei.
Steinberger begann 1929 ein Studium der Medizin, wechselte aber zur Nationalökonomie und spezialisierte sich auf Agrarwissenschaft. 1932 erhielt er die Möglichkeit am Institut für Agrarwissenschaft der Kommunistischen Internationale in Moskau als Assistent von Karl August Wittfogel zu arbeiten. Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurde die Rückkehr nach Deutschland unmöglich. 1935 Promotion in Moskau. Zu Zeiten des Großen Terrors wurde Steinberger im April 1937, seine Frau Edith (* 21. Juni 1908, † 2001 in Berlin) 1941 verhaftet. Nathan Steinberger wurde zu Lagerhaft in Kolyma verurteilt (bis 1946). Seine Frau war bis 1946 in Mittelasien im Lager in Karaganda in Kasachstan. Sie erhielt 1952 die Erlaubnis zu ihrem Mann nach Kolyma/Sibirien zu ziehen. Erst nach Stalins Tod wurden beide 1955 rehabilitiert und konnten nach Deutschland zurückkehren.
In der DDR wurde Steinberger 1960 Ökonomie-Professor in Meißen, Potsdam und 1963 an der Hochschule für Ökonomie in Berlin-Karlshorst, sowie Mitglied der staatlichen Planungskommission. Am Ziel eines freiheitlichen, nicht stalinistischen Sozialismus hielt er zeitlebens fest.
Werke (Auswahl)
- Die Agrarpolitik des Nationalsozialismus, Dietz Berlin, 1960. Moskauer Dissertation 1935.
- Edwin Hoernle - ein Leben für die Bauernbefreiung, Berlin, 1965
- Berlin - Moskau - Kolyma und zurück. Ein biographisches Gespräch über Stalinismus und Antisemitismus mit Barbara Broggini, Ed. ID-Archiv, Berlin/Amsterdam 1996, ISBN 3-89408-053-1
Weblinks
- Literatur von und über Nathan Steinberger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ulrich Rippert/Verena Nees: Ein Interview mit Nathan Steinberger aus dem Jahr 1997
- Verena Nees: Zum 90. Geburtstag von Nathan Steinberger
- Verena Nees: Ein Leben, geprägt vom Kampf gegen Faschismus und Stalinismus. Zum Tode von Nathan Steinberger
- Wie man Stalins Gulags überlebt und trotzdem bis zuletzt ein Linker bleibt. Zum Tod von Nathan Steinberger
- Heinrich Fink: Widerstand für das Leben
Kategorien:- Hochschullehrer (Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin)
- Agrarökonom
- Marxistischer Ökonom
- Ökonom (20. Jahrhundert)
- KPD-Mitglied
- Opfer des Stalinismus (Sowjetunion)
- Deutscher
- Geboren 1910
- Gestorben 2005
- Mann
Wikimedia Foundation.