Nationalpark Monfragüe

Nationalpark Monfragüe
Gänsegeier im Nationalpark

Der spanische Nationalpark Monfragüe, auf spanisch Parque Nacional de Monfragüe, wurde im Jahre 2007 als 14. Nationalpark Spaniens eingerichtet. Er liegt in der Region Extremadura, dort in der Provinz Cáceres, etwa in der Mitte des aus den Städten Cáceres, Plasencia und Trujillo gebildeten Dreiecks. Das Parkgebiet an der Mündung des Tiétar in den Tajo ist 181,18 km² groß und liegt 220 bis 750 m über dem Meeresspiegel. Die vorherrschenden Gesteine im Gebiet des Nationalparks sind Quarzit und Schiefer, der mittlere Jahresniederschlag beträgt 640 mm.[1] Die Pflanzenwelt des Parks gehört zur mediterranen Hartlaubvegetation und kann als Wald, Hutewald (Dehesa) oder Gebüsch (Macchie) ausgebildet sein. Besonders bekannt ist der Park wegen der vielen großen Greifvögel, die dort brüten. Der Name soll auf das lateinische mons fragorum (dichtbewachsener, unwegsamer Berg) zurückgehen. Die einzige Ortschaft innerhalb der Grenzen des Nationalparks ist Villareal de San Carlos.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung des Parks

Brücke über den zum Embalse de Alcántara gestauten Rio Tajo

Durch den Bau der Staudämme Torrejón (1966) und Alcántara (1969) und das Befüllen der Stauseen wurde die Landschaft am Ufer des Tajo einschneidend verändert. Während des Staudamm-Baus ereignete sich 1965 der Torrejón-el-Rubio-Dammbruch. Um 1970 wurde begonnen, große Flächen mit Eukalyptusbäumen und Kiefern aufzuforsten. Für eine geplante Papierfabrik bei Navalmoral de la Mata wurden mit schweren Maschinen einige Hektar des heutigen Parkgebiets eingeebnet.

Seit 1968 setzte sich der Naturschützer Jesús Garzón für den Schutz von Monfragüe ein, zudem waren die 1970er Jahre eine Zeit des Aufbruchs für den Naturschutz in Spanien. Vor diesem Hintergrund wurde das Gebiet des heutigen Nationalparks am 4. April 1979 zum Parque Natural erklärt, also zu einem Naturpark.[2] Seit 1988 ist der Park Europäisches Vogelschutzgebiet. Im Juli 2003 wurde von der UNESCO ein 1161,6 km² großes Biosphärenreservat geschaffen, das heute den Nationalpark umgibt.[3]

Im Januar 2006 schlug die Regionalregierung der spanischen Regierung vor, einen Nationalpark einzurichten. Am 3. März 2007 wurde das Gesetz über die Einrichtung des Nationalparks Monfragüe im spanischen Staatsanzeiger veröffentlicht und trat in Kraft.[4]

Geschichte und Sehenswürdigkeiten

Blick vom Castillo de Monfragüe über Teile des Nationalparks

In den Bergen von Monfragüe sind vorgeschichtliche Höhlenmalereien erhalten geblieben, die bekanntesten finden sich in der Cueva del Castillo. Das Castillo de Monfragüe wurde im 9. Jahrhundert von islamischen Eroberern angelegt, von der Mitte des 12. Jahrhunderts an wurde es von verschiedenen Ritterorden genutzt. Das Castillo hatte fünf Türme und zwei Mauerringe. Bis heute erhalten blieben die Ruine eines runden Turmes aus dem 12. Jahrhundert und der wiederhergestellte fünfeckige Donjon (Torre del homenaje) aus dem 15. Jahrhundert.[2] In der Nähe des Castillo befindet sich eine Einsiedelei mit einem Marienbildnis, das Kreuzfahrer im 12. Jahrhundert aus Palästina mitgebracht haben sollen.[1]

Im Jahre 1450 ordnete Juan Carvajal, der Bischof von Plasencia, den Bau einer Brücke über den Tajo an. Diese Puente del Cardenal wurde aus Granitquadern errichtet. Sie war lange Zeit die einzige Brücke, die in der Extremadura über den Tajo führte und wurde auch von den Viehherden auf der Cañada Real Leonesa Oriental, die in der Provinz Cáceres Cañada Real Trujillana genannt wird, genutzt. Die zahlreichen Reisenden in der dünn besiedelten Gegend lockten Räuber an. Deshalb ließ Karl III. im 18. Jahrhundert das Dorf Villareal de San Carlos anlegen, dessen Bewohner sich um den Ausbau und die Sicherung des Weges kümmern sollten. Seit dem Fluten der Stauseen Ende der 1960er Jahre ist die Puente del Cardenal normalerweise überschwemmt und nur bei niedrigem Wasserstand zu sehen. In der Nähe wurde eine neue Brücke errichtet.[1]

Pflanzen und Tiere

Gänsegeier im Flug

Durch Staudämme sind Tajo und Tiétar zu großen Wasserflächen gestaut. Da sich in deren Nähe zahlreiche Felsen befinden, sind die Lebensbedingungen für Greifvögel außergewöhnlich gut.

Der Nationalpark beherbergt die mit 286 Brutpaaren größte Kolonie des Mönchsgeiers in Europa. Außerdem kann man dort den Spanischen Kaiseradler (12 Paare), Schwarzstorch, Gänsegeier,(etwa 500 Paare), Uhu, Steinadler (5–6 Paare), Habichtsadler (4–6 Paare), Schlangenadler und Schmutzgeier (30–35 Paare) beobachten.[5]

Der Pardelluchs kommt möglicherweise bereits nicht mehr im Monfragüe vor, aber Fischotter, Wildkatze, Gartenschläfer, Kleinfleck-Ginsterkatze, das Ichneumon und Rothirsche.

Die wichtigsten Bestandteile der Flora sind auf den Dehesas Steineiche, Korkeiche und die Portugiesische Eiche (Quercus faginea subsp. broteroi). Die Zistrosengebüsche bestehen aus verschiedenen Cistus-Arten wie Lack-Zistrose und Salbeiblättrige Zistrose, Erica-Arten und dem Erdbeerbaum. In den felsigen Zonen wachsen Wacholder- (Juniperus oxycedrus) und Pistazienarten (Pistacia terebinthus). Entlang der Flussufer stehen vor allem Schwarz-Erlen und Europäischer Zürgelbaum. An warmen Stellen gedeiht der Olivenbaum (Olea europaea subsp. silvestris).

Verwaltung

Die Verwaltung des Nationalparks hat ihren Sitz in Cáceres, das Besucherzentrum des Parks befindet sich in Villareal de San Carlos.[6] Es werden kostenlose Führungen durch den Nationalpark sowie durch die Cueva del Castillo angeboten, für die eine Anmeldung erforderlich ist.

Besucherzahlen 2007-2009
2007 2008 2009
351.885 331.788 306.041
* Daten von einer Webseite des Spanischen Umweltministeriums[7]

Einzelnachweise

  1. a b c Juanjo Alonso: Rutas por los Parques Nacionales de España y Portugal. S. 46–58, Santillana Ediciones Generales, Madrid, 2009, ISBN 978-84-03-50841-5
  2. a b Web del Ministerio de Medio Ambiente: Parque Nacional de Monfragüe – Un paseo por su historia, abgerufen am 20. Februar 2011.
  3. UNESCO Biosphärenreservatverzeichnis
  4. Gesetz über die Einrichtung des Nationalparks im Spanischen Staatsanzeiger
  5. Web del Ministerio de Medio Ambiente: Visita virtual - fauna, abgerufen am 24. Februar 2011.
  6. Web del Ministerio de Medio Ambiente: Parque Nacional de Monfragüe – Oficinas Administrativas, abgerufen am 20. Februar 2011.
  7. Ministerio de Medio Ambiente:Número de visitantes, abgerufen am 20. Februar 2011.

Weblinks

 Commons: Nationalpark Monfragüe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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