Nationalpark Picos de Europa

Nationalpark Picos de Europa

Der Nationalpark Picos de Europa (spanisch Parque Nacional de los Picos de Europa, asturisch: Picos d'Europa) liegt im Norden Spaniens in den Autonomen Gemeinschaften Asturien, Kastilien-León und Kantabrien. Er ist mit 64.660 Hektar der größte Nationalpark Spaniens und erstreckt sich in West-Ost-Richtung über etwa 40, in Nord-Süd-Richtung über 20 Kilometer. Von der kantabrischen Küste ist er nur etwa 15 Kilometer entfernt.

Naranjo de Bulnes oder Urriellu

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Nationalpark umfasst Teile aller drei Gebirgsstöcke des Kantabrischen Gebirges, nämlich des Westlichen (Cornión), des Zentralen (Urrieles) und des Östlichen Massivs (Ándara). Die Berge bestehen aus Kalkstein, der stark verkarstet ist. Es gibt einige sehr tief reichende Höhlen, darunter die 1589 Meter tiefe Torca del Cerro.

An der Nordseite ist das Klima atlantisch geprägt, an der Südseite atlantisch-kontinental. Ein mediterranes Mikroklima findet man stellenweise im Osten und Südosten. Die jährlichen Niederschläge betragen im Durchschnitt 2000 mm, das Niederschlagsmaximum fällt in die Zeit von November bis Januar.

Vegetation

Die kolline Höhenstufe reicht bis etwa 500 Meter Höhe. Dort ist Landwirtschaft möglich, in den Wäldern dominieren Laubbäume wie die Steineiche und andere Eichen-Arten, Esche, Sommer-Linde, Edelkastanie, Vogel-Kirsche oder Ulmen. In den Höhenlagen zwischen 500 und 1750 Metern erstreckt sich die montane Höhenstufe. Dort wachsen Stieleiche, Traubeneiche und Kastanien. Mit zunehmender Höhe werden die Eichen von der Rotbuche verdrängt. Neben der Buche stehen hier auch Eibe, Stechpalme, Vogelbeere, Mehlbeere, Haselnuss und die Moor-Birke. Darüber, in der Höhenstufe zwischen 1600–1800 Metern bis 2000–2200 Meter, befindet sich die subalpine Stufe, in der keine Bäume mehr gedeihen. Die Vegetation besteht aus alpinen Magerrasen, Zwerg-Wacholder, Bärentraube, der Heidekraut-Art Daboecia cantabrica oder der Ginster-Art Genista legionensis. In der alpinen Stufe über 2200 Metern Höhe kommen keine Sträucher mehr vor.[1]

Tierwelt

Pyrenäen-Gämse im Nationalpark Picos de Europa

Nachdem sie früher durch die Jagd fast völlig ausgerottet wurden, ist der Bestand der Pyrenäen-Gämse im Nationalpark mit etwa 5000 Exemplaren heute wieder nahe an der Grenze der Tragfähigkeit. Die Gämsen werden daher seit 1995 zur Bestandsregulierung wieder bejagt.[2] Neben Reh, Rothirsch, Rotfuchs und Wildschwein kommen dort auch der Castroviejo-Hase, die Europäische Wildkatze, die Kleinfleck-Ginsterkatze, der Fischotter und der Pyrenäen-Desman vor. Die Zahl der Wölfe im Nationalpark wird auf etwa 20 Exemplare geschätzt. Braunbären durchstreifen das Gebiet, sie bilden jedoch keine stabile Population. Im Nationalpark Picos de Europa leben Steinadler, Gänsegeier, Schmutzgeier, Schlangenadler und Uhu. Der Bartgeier wird manchmal beobachtet, es gibt ein Projekt zu seiner Wiederansiedlung. Die Rabenvögel sind sehr zahlreich, zum Beispiel Alpenkrähe, Alpendohle, Kolkrabe und Aaskrähe. Unter den waldbewohnenden Vögeln seien nur Schwarzspecht, Mittelspecht und die kantabrische Unterart des Auerhuhns genannt. In den Hochlagen können Bergpieper, Steinschmätzer, Schneefink, Mauerläufer, Alpenbraunelle und Steinrötel beobachtet werden. An Wasserläufen sind der Eisvogel und die Wasseramsel zu finden. Erwähnenswert sind das Vorkommen von Bergmolch und Nordiberischer Kreuzotter. Im Nationalpark kommt eine Vielzahl von Schmetterlingen vor, darunter der seltene Loreley-Dickkopffalter.[1]

Geschichte

Der Nationalpark Picos de Europa stellt eine Erweiterung des 1918 eingerichteten Nationalparks Covadonga dar. Der Nationalpark Covadonga war der erste Nationalpark Spaniens. Ursprünglich umfasste er nur das westliche Massiv der Picos de Europa auf dem Gebiet der Provinzen Asturien und León, eine Fläche von 16.925 Hektar. Seit der Einrichtung des Nationalparks Picos de Europa am 30. Mai 1995 gehören auch Teile der Massive Urrieles und Ándara zum Gebiet des Nationalparks.[1]

Infrastruktur

Der Nationalpark ist frei zugänglich und verfügt über ganzjährig geöffnete Besucherzentren in Buferrera/Lagos de Covadonga (Pedro Pidal), Cangas de Onís (Casa Dago) und Posada de Valdeón (Oficina de Valdeón). Die Verwaltung des Nationalparks hat ihren Sitz in Oviedo. Östlich des Nationalparks führt die Carretera N-621 von Unquera (Kantabrien) nach Riaño (León) vorbei. Im Westen verbindet die N-625 Riaño mit Cangas de Onis nordwestlich des Nationalparks. Die AS-114 führt nördlich des Nationalparks entlang und verbindet Cangas de Onis mit Panes. Der Nationalpark oder die Dörfer in seiner Umgebung werden von Linienbussen aus Oviedo und Santander angefahren. Die Hochlagen der Picos de Europa sind mit der Seilbahn von Fuente Dé oder der Standseilbahn von Bulnes für Besucher einfach zu erreichen. Für Wanderer stehen zehn Berghütten zur Verfügung.[1]


Picos de Europa – Punto San Glorio – 1.608 msnm

Nachweise

  1. a b c d Oriol Alamany, Eulàlia Vicens: Parques Nacionales de España. Lynx Edicions, Barcelona 2003, ISBN 84-87334-45-8
  2. Parque Nacional Picos de Europa: Seguimiento del rebeco en el Parque Nacional, abgerufen am 26. Mai 2010

Literatur

  • Cordula Rabe: Picos de Europa. 50 Wanderungen in und um Spaniens größten Nationalpark. Bergverlag Rother, München 2008, ISBN 978-3-7633-4361-4.

Weblinks

 Commons: Nationalpark Picos de Europa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Picos de Europa — p1p5 Picos de Europa Das Zentral Massiv der Picos de Europa. Mit den Gipfeln von Peña Maín in dem Dorf Sotres Höchster Gipfel Torre de Cerredo …   Deutsch Wikipedia

  • Picos de Europa — Pịcos de Europa,   verkarstete Kalkgebirgskette des Kantabrischen Gebirges, Nordspanien, mit dessen höchsten Gipfeln (Torre de Cerredo 2 648 m über dem Meeresspiegel, Torre de Llambrión 2 639 m über dem Meeresspiegel, Naranjo de Bulnes 2 628 m… …   Universal-Lexikon

  • Nationalpark Ordesa y Monte Perdido — Nationalpark Ordesa y Monte Perdido …   Deutsch Wikipedia

  • Nationalpark Timanfaya — Feuerberge (Montañas del Fuego) …   Deutsch Wikipedia

  • Nationalpark Monfragüe — Gänsegeier im Nationalpark Der spanische Nationalpark Monfragüe, auf spanisch Parque Nacional de Monfragüe, wurde im Jahre 2007 als 14. Nationalpark Spaniens eingerichtet. Er liegt in der Region Extremadura, dort in der Provinz Cáceres, etwa in… …   Deutsch Wikipedia

  • Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici — Lac major de Colomers (span. Lago Mayor de Colomers) Der Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici liegt in den spanischen Pyrenäen. Er wurde 1955 eingerichtet und ist der einzige Nationalpark in der autonomen Region Katalonien. Der Name …   Deutsch Wikipedia

  • Nationalpark Cabañeros — Dehesa im Nationalpark Cabañeros Der Nationalpark Cabañeros (auf spanisch Parque Nacional de Cabañeros) ist ein Nationalpark und Schutzgebiet nach der EU Vogelschutzrichtlinie in der Region Kastilien La Mancha. Er umfasst ein Gebiet von 41.804… …   Deutsch Wikipedia

  • Nationalpark Tablas de Daimiel — 39.15 3.6666666666667 Koordinaten: 39° 9′ 0″ N, 3° 40′ 0″ W …   Deutsch Wikipedia

  • Nationalpark Islas Atlánticas de Galicia — Inselgruppe Cíes Der Nationalpark Islas Atlánticas de Galicia (span. Parque Nacional de las Islas Atlánticas de Galicia = „Atlantikinseln Galiciens“) ist ein spanischer Nationalpark, der die an der Atlantikküste im Nordwesten des Landes gelegenen …   Deutsch Wikipedia

  • Nationalpark Sierra Nevada — 37.2 3.25 Koordinaten: 37° 12′ 0″ N, 3° 15′ 0″ W …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”