Natriummangel

Natriummangel
Klassifikation nach ICD-10
E87.1 Hypoosmolalität und Hyponatriämie
Natriummangel
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Unter einer Hyponatriämie versteht man einen zu niedrigen Natriumspiegel im Blut. Da Natrium bei den meisten Blutuntersuchungen als das häufigste positiv geladene Elektrolyt im Extrazellularraum sehr häufig gemessen wird, fällt eine erniedrigte Natriumkonzentration bei hospitalisierten Patienten oder bei Personen, die für Kontrolluntersuchungen regelmäßig einen Arzt aufsuchen, schnell auf.

Schwere Hyponatriämiefälle mit einer Natriumkonzentration unter 120 mmol/l sind selten. Sie sind als bedrohlich einzustufen und bedürfen meist einer umgehenden stationären Behandlung.

Die Hyponatriämie wird unterteilt in die vermehrte Zufuhr von freiem Wasser (Verdünnungshyponatriämie) und echten Natriummangel. Von einer Pseudohyponatriämie spricht man bei einem messtechnisch erniedrigten Natriumwert, der auf einem Störeinfluss bei der Messung beruht und nicht einer echten Hyponatriämie entspricht.

Inhaltsverzeichnis

Verdünnungshyponatriämie

Führt man dem menschlichen Körper vermehrt Wasser zu, welches wenig Salz enthält, dann kann es zu einer Verdünnungsnatriämie kommen. Die Natriummenge im Blut ist eigentlich normal, aber die Flüssigkeitsmenge ist zu hoch. Eine Verdünnungshyponatriämie findet sich beispielsweise bei krankhaft gesteigerter Wassereinnahme (Polydipsie) oder tritt häufig bei Marathonläufern auf, die zu viel Wasser zu sich nehmen.

Echter Natriummangel

Es gibt verschiedene Krankheiten, die zu einem echten Natriummangel führen können. Auch die Einnahme von Tabletten, beispielsweise Furosemid, kann zu einem echten Natriummangel führen. Bei inadequatem ADH-Spiegel kann es auch zu einem echten Natriummangel kommen. Einen echten Natriummangel findet man auch beim Aldosteronmangel und bei einem Cortisonmangel in folge einer Nebenniereninsuffizienz Morbus Addison. Ein Natriummangel kann auch unter der Therapie mit ACE-Hemmern auftreten.

Ursachen

Laborwerte

  • Normalwert des Natriums 135 - 145 mmol/l
  • leichte Hyponatriämie 130-135 mmol/l
  • mittelschwere Hyponatriämie 120-130 mmol/l
  • schwere Hyponatriämie < 120 mmol/l

Symptome

Die Hyponatriämie führt bei rascher Entwicklung zu einem Hirnödem mit Kopfschmerzen, Übelkeit, Tremor und epileptischen Anfällen. Bei langsamer Entwicklung über mehr als zwei Tage stehen Müdigkeit, Verwirrtheit, Inappetenz und Wesensänderung im Vordergrund.

Behandlung

Je nach Entstehung der Hyponatriämie ist entweder Flüssigkeitsrestriktion (Begrenzung der Wasseraufnahme) oder die Gabe von Kochsalz (als Infusion oder über den Magen-Darm-Trakt) angezeigt.

Die gefürchtetste Komplikation eines zu raschen Anstieges des Natriumspiegels ist die Zentrale pontine Myelinolyse. Daher sollte der Ausgleich der Natriumwerte langsam und unter häufigen Laborkontrolllen erfolgen.

Das mittlerweile nicht mehr eingesetzte Tetrazyklin Demeclocyclin und Medikamente aus der Substanzklasse der Vaptane hemmen den Effekt von antidiuretischem Hormon (ADH) auf den Rezeptor in der Niere. Tolvaptan erhöht bei Patienten mit Hyponatriämie und normalem oder erhöhtem Extrazellulärvolumen das Serum-Natrium.[1] Conivaptan, ein weiterer Vertreter der Vaptane ist mittlerweile in den USA zur Behandlung der Hyponatriämie bei Krankenhauspatienten mit normalem oder erhöhtem Extrazellulärvolumen zugelassen.[2] In klinischer Erprobung befinden sich Lixivaptan und Satavaptan.

Quellen

  1. Robert W. Schrier et al.: „Tolvaptan, a Selective Oral Vasopressin V2-Receptor Antagonist, for Hyponatremia.“ New England Journal of Medicine 2006; 355: S. 2099-2112 Abstract
  2. Vaprisol (conivaptan) CenterWatch Newly Approved Drug Therapies Listing
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