- Nausicaä aus dem Tal der Winde
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Filmdaten Deutscher Titel Nausicaä aus dem Tal der Winde Originaltitel 風の谷のナウシカ
(Kaze no Tani no Naushika)Produktionsland Japan Originalsprache Japanisch Erscheinungsjahr 1984 Länge 116 Minuten Altersfreigabe FSK 12
JMK 10 (TV-Fassung)Stab Regie Hayao Miyazaki Drehbuch Hayao Miyazaki Produktion Isao Takahata
Tohru Hara
Michio Kondō
Yasuyoshi TokumaMusik Joe Hisaishi Kamera Mark Henley Schnitt Hayao Miyazaki Besetzung (Japanische Synchronstimmen)
- Shimamoto Sumi – Nausicaä
- Gorō Naya – Yupa
- Nagai Ichirō – Mito
- Sakakibara Yoshiko – Kushana
- Kayumi Iemasa – Kurotowa
- Yōji Matsuda – Asbel
(Deutsche Synchronstimmen)
- Anke Kortemeier – Nausicaä
- Claus Brockmeyer – Yupa
- Bert Franzke – Mito
- Claudia Lössl – Kushana
- Matthias Klie – Kurotowa
- Manfred Erdmann – Goru
- Norbert Gastell – Muzu
- Ilona Grandke – Obaba
- Andreas Borcherding – Koga
- Bernd Simon – Gikuri
- Stefan Günther – Asbel
Nausicaä aus dem Tal der Winde (jap. 風の谷のナウシカ, Kaze no Tani no Naushika; oft auch engl. Nausicaä of the Valley of the Wind) ist ein Anime aus dem Jahr 1984 von Hayao Miyazaki. Er basiert auf dem gleichnamigen Manga, der ebenfalls von Hayao Miyazaki geschaffen wurde. Manga und Anime waren sehr erfolgreich, auch Jahre nach dem Film gilt Nausicaä als eine der beliebtesten Anime-Figuren in Japan.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
In einer postapokalyptischen Zukunft ist ein Großteil der Erde vom „Meer der Fäulnis“ bedeckt, einem riesigen, giftigen Pilzwald, der sich ständig ausdehnt und auch die letzten von den wenigen noch lebenden Menschen bewohnten Landstriche zu überwuchern droht. Die meisten Menschen betrachten den Wald und die in ihm lebenden Rieseninsekten als Todfeinde.
Nausicaä ist die Prinzessin des „Tals der Winde“, das durch vom Meer kommende Aufwinde vor den Pilzsporen geschützt ist. Sie hat ein besonderes Gespür für den Umgang mit Tieren und der Natur und untersucht das Meer der Fäulnis genauer. Sie entdeckt, dass dessen Pflanzen in der Lage sind, den durch die Menschen verseuchten Boden zu reinigen und an diesen Stellen ungiftige Natur hervorzubringen.
Bevor Nausicaä ihre Entdeckung bekannt machen kann, wird ihr Tal von den Truppen des Königreichs Torumekia angegriffen. Diese töten Nausicaäs Vater und wollen sich der Überreste eines der zehn Kriegstitanen der technologischen Hochzeit bemächtigen, um das Meer der Fäulnis zurückzudrängen und andere Territorien zu erobern. Als das Königreich Pejite zerstört wird, beginnt ein neuer Krieg, in dessen Verlauf das Tal der Winde ebenfalls vernichtet zu werden droht.
Nausicaä muss nach dem Tod ihres Vaters ihr Volk in den Kampf führen. Die Vorsehung und der Mut des Mädchens bringen dem hoffnungslos scheinenden Krieg eine überraschende Wende, bei der auch eine alte Prophezeiung über den Retter der Welt eine Rolle spielt.
Manga
Der Manga von Miyazaki Hayao umfasst sieben Bände. Der erste Sammelband erschien in Japan 1983, die weiteren Bände wurden in unregelmäßigen Abständen bis 1994 veröffentlicht. Die Handlung unterscheidet sich in weiten Teilen von der des Anime und ist wesentlich ausführlicher. Die Charaktere und Hintergründe werden dabei umfassender und deutlicher als in der Verfilmung dargestellt.
Für die deutsche Fassung gab es zunächst Planungen des Carlsen Verlages, die Serie ab Februar 1998 als „Naomi, das Tal des Windes“ zu veröffentlichen[1], dies wurde jedoch letztendlich nicht durchgeführt. Die Serie erschien dann bei Carlsen endgültig von 2001 bis 2002 unter dem Titel „Nausicaä aus dem Tal der Winde“. Dabei wurde der Druck wie im japanischen Original in einem Braunton ausgeführt, außerdem wurden die originalen japanischen „Soundeffekte“ und die japanische Leserichtung (von rechts nach links) beibehalten. Die Bände eins bis sechs haben Ausklapp-Poster mit Illustrationen und Karten.
Kinofilm
Der Kinofilm umfasst in etwa die ersten zwei Manga-Bände, allerdings mit teilweise starken Änderungen.
Er wird häufig als erster Studio-Ghibli-Film bezeichnet, obwohl er noch nicht in diesem Studio entstanden ist. Vielmehr erlaubte erst der wirtschaftliche Erfolg von Nausicaä Regisseur Hayao Miyazaki 1985 die Gründung des Animationsstudios.
Westliche Fassungen
Die Firma New World Pictures erwarb 1985 die US-Rechte an Nausicaä. Für eine Veröffentlichung als Kinderfilm unter dem Titel Warriors of the Wind kürzte sie den Anime um mehr als 23 Minuten, also etwa ein Fünftel der Gesamtlänge – wobei ein großer Teil der Hintergrundgeschichte entfernt wurde –, und änderte die Handlung und die Namen (so kämpfte nun „Prinzessin Sandra“ gegen böse „Gorgonenmonster“). Diese US-Fassung gelangte auch nach Europa, wo sie in Frankreich bei Aprovision als La Princesse des Etoiles und auf deutsch 1986 bei UFA als Die Sternenkrieger erschien, jeweils auf VHS.
Die gekürzte Fassung stieß bei Fachleuten auf heftige Kritik: Toren Smith, Gründer der Manga-Übersetzungsagentur Studio Proteus und Ende der 1980er-Jahre maßgeblich beteiligt an der Einführung von Manga in den USA, bezeichnete Warriors of the Wind in einem Interview 1990 als „unzusammenhängenden Müll, geeignet für geistig gestörte 12-Jährige“ („incoherent garbage suitable for mentally defective 12-year-olds“).[2] Toshio Suzuki, der Produktionschef von Studio Ghibli, distanzierte sich in einem 1996 veröffentlichten Text im Namen des Studios offiziell von Warriors of the Wind („If any of you have seen this edited version, we'd like to ask you to dismiss it from your minds“ – „Sollte jemand von Ihnen diese geänderte Fassung gesehen haben, möchten wir Sie bitten, sie aus Ihrem Gedächtnis zu streichen“).[3]
In der ungekürzten Originalfassung ist Nausicaä aus dem Tal der Winde auf deutsch am 5. September 2005 bei Universum Anime auf DVD erschienen, mit japanischer, englischer und deutscher Sprachfassung.[4] Am 15. April 2011 erschien der Film ungekürzt ebenfalls bei Universum Film auf Blu-Ray. Enthalten sind bei dieser Version die japanische sowie die deutsche Sprachfassung.[5] Diese Blu-Ray-Fassung ist mit 117 Minuten ca. 5 Minuten länger als die DVD-Veröffentlichung, da der Film jetzt durch die neue Abtastung wieder in der Originalgeschwindigkeit läuft und die künstliche Beschleunigung durch die Konvertierung von NTSC zu PAL wieder ausgeglichen wurde.
Entstehung
Folgende Quellen haben u. a. zur Geschichte beigetragen:
- die traditionelle japanische Erzählung Die Prinzessin, die Insekten liebte
- die griechische Mythologie
- Hayao Miyazaki bewundert die Zähigkeit und Belastbarkeit der Natur, mit denen sie die Gifte der Menschen absorbieren und weiter gedeihen kann. In einer Unterhaltung mit Ernest Callenbach, dem Autor von Ökotopia, sagte er 1985: „Es gab ein großes Ereignis, das zur Erschaffung Nausicaäs führte: die Verschmutzung der japanischen Küste vor Minamata mit Quecksilber. Wegen der Verschmutzungswerte hörten die Menschen in dieser Gegend auf, Fische zu fangen – wenige Jahre später lebten dort wieder Fische, und das weit über dem Maß der üblichen Fischverbreitung. Diese Neuigkeit verursachte mir eine Gänsehaut.“
Wissenswertes
- Nausikaa ist ursprünglich der Name jener phaiakischen Prinzessin, die der griechischen Mythologie zufolge Odysseus das Blut abwusch und dabei ihr Kleid rot färbte. Sowohl im Manga als auch im Anime wird das Kleid von Nausicaä durch "Insektenblut" blau gefärbt.
- Ausgesprochen wird der Name Nausika-a, mit doppeltem a (wobei das zweite a lang gezogen ist). Der Doppelpunkt über dem zweiten a ist die entsprechende Aussprachehilfe (Trema), kein Umlautzeichen, obwohl die gängige japanische Aussprache des Namens (in der japanischen Umschrift ナウシカ) eher wie "Nauschika" mit leicht gelängtem A klingt.
- Die Hauptfigur des Films stand Pate für den Namen einer Rasse im Star-Trek-Universum: Die Nausicaaner.
Quellen
- ↑ Datenbankeintrag zu Band 1 von „Naomi“ bei Amazon.de
- ↑ Amazing Heroes Nr. 181, Juli 1990, S. 29
- ↑ Archives of Studio Ghibli Vol. 1, 1996, S. 135
- ↑ Nausicaä aus dem Tal der Winde. In: Universum Anime. Universum Film GmbH, abgerufen am 26. Juni 2011.
- ↑ Nausicaä - Aus dem Tal der Winde. In: Universum Anime. Universum Film GmbH, abgerufen am 26. Juni 2011.
Literatur
- Helen McCarthy: Hayao Miyazaki. Master of Japanese Animation. Films Themes Artistry. ISBN 1-880656-41-8
- Hayao Miyazaki: Nausicaä aus dem Tal der Winde, Band 3, Carlsen Verlag, Hamburg 2010 ISBN 978-3-551-74173-8
Weblinks
- Nausicaä in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Sammlung von Kritiken zu Nausicaa of the Valley of the Wind bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Schnittbericht von Sternenkrieger im Vergleich zur Originalfassung in der Online-Filmdatenbank
- Deutsche DVD-Fassung von Universum
- Deutsche Blu-Ray-Fassung von Universum
- Nausicaä aus dem Tal der Winde bei Nausicaa.net (englisch)
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