- Neue Kulturgeschichte
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Neue Kulturgeschichte bezeichnet eine in den 1980er- und 1990er-Jahren entwickelte historische Disziplin, die sich allgemein mit der vergangenen Kultur befasst (also nicht nur Kunst, Musik und Literatur).
Die Überzeugung einiger Historiker, dass sich mit traditionellen Disziplinen wie der Politik-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte die Vergangenheit nicht wirklich verstehen lässt, führte von der starren Strukturgeschichte zur „kulturellen Wende“ (cultural turn). Die Neue Kulturgeschichte hat sich aus der Sozialgeschichte französischer Prägung (Annales-Schule) entwickelt und wird stark von Anthropologie, Ethnologie, Mentalitätsgeschichte, Alltagsgeschichte, Mikrogeschichte und Geschlechtergeschichte beeinflusst.
Hauptvertreter der Neuen Kulturgeschichte sind Natalie Zemon Davis, Robert Darnton, Roger Chartier und Carlo Ginzburg. Auch Historiker der Annales-Schule wie Emmanuel Le Roy Ladurie haben wichtige Arbeiten geliefert.
Literatur
- Achim Landwehr, Stefanie Stockhorst: Einführung in die europäische Kulturgeschichte. Schöningh, Paderborn u.a. 2004, ISBN 3-506-71712-X.
- Lutz Raphael: Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Extreme. Theorien, Methoden, Tendenzen von 1900 bis zur Gegenwart. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49472-2.
- Ulrich Raulff (Hrsg.): Mentalitäten-Geschichte. Wagenbach, Berlin 1987, ISBN 3-8031-2152-3.
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