Neustadt in Westpreußen

Neustadt in Westpreußen
Wejherowo
Wappen von Wejherowo
Wejherowo (Polen)
DEC
Wejherowo
Wejherowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Wejherowo
Fläche: 25,65 km²
Geographische Lage: 54° 36′ N, 18° 15′ O54.618.257Koordinaten: 54° 36′ 0″ N, 18° 15′ 0″ O
Höhe: 24 m n.p.m
Einwohner: 47.435 (31. Dez. 2007[1])
Postleitzahl: 84-200 bis 84-204
Telefonvorwahl: (+48) 58
Kfz-Kennzeichen: GWE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: E 28 SłupskDanzig
Schienenweg: DanzigStettin
Nächster int. Flughafen: Flughafen Danzig
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt
Verwaltung (Stand: 2007)
Stadtpräsident: Krzysztof Hildebrandt
Adresse: pl. Wejhera 8
84-200 Wejherowo
Webpräsenz: www.wejherowo.pl

Wejherowo (deutsch Neustadt in Westpreußen; kaschubisch Wejrowò) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Pommern in Polen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Der Ort liegt nahe der Ostsee unweit der Danziger Bucht. Nach Gdynia sind es etwa 25 km. Der nächste Flughafen ist der 40 km entfernte Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig.

Stadtgliederung

Die Stadt Wejherowo besteht aus folgenden Stadtteilen:

polnischer Name kaschubischer Name deutscher Name
Dzielnica Zachodnia
Nanice Nańc Nanitz
Śmiechowo Smiechòwò Schmechau
Śródmieście Stadtmitte

Geschichte

Rathaus in Wejherowo

Die Stadt wurde erst verhältnismäßig spät gegründet, nämlich im Jahre 1643.

Von 1308 bis 1466 gehörte die Landschaft zum Deutschordensland Preußen, und kam dann bei der Zweiteilung Preußens zum westlichen Teil, später auch als Polnisch-Preußen bekannt und unter den Schutz der Polnischen Krone. 1576 kam die Siedlung Schmechau, nahe der späteren Stadt, unter die Herrschaft des Putziger Starosten Ernst v. Weiher (aus der seit 1234 bekannten adligen Familie von Weiher)

Am 28. Mai 1643 wurde vom Woiwoden der Marienburg Jakob von Weiher die Siedlung Weihersfrei nahe dem Dorf Schmechau gegründet. Im selben Jahr wurde die Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit durch Jakob v. Weiher errichtet. Während der Belagerung Smolensks 1633/4 hatte Jakob v. Weiher nämlich gelobt, zwei Kirchen zu errichten, wenn er die Belagerung überleben sollte. Die zweite Kirche war die Kirche der Heiligen Anna, die 1648 bis 1651 erbaut wurde. Zudem ließ Weiher einen Kreuzweg und Kalvarienberg mit 19 Kapellen errichten, deren Zahl sich später auf 26 erhöhte. In diesen Jahren kamen auch Franziskaner nach Weihersfrei.

Am 13. Januar 1650 erhielt die Stadt von Johann II. Kasimir das Stadtrecht nach preußischem Kulmer Recht. Sie war damit die einzige von einer Privatperson, gegründete Stadt in Pommerellen, abgesehen von Topolno, das sein Stadtrecht bald wieder verlor. Im selben Jahr wurde das Rathaus errichtet, welches aber später mehrfach zerstört wurde. Ende des 17. Jahrhunderts war die Stadt Eigentum der Reichsfürsten-Familie Radziwill und nachfolgend der Sobieskis, unter ihnen auch König Johann III. Sobieski. Später wurde der Graf Przebendowski Eigentümer und nachfolgend der englische Konsul in Danzig, Alexander Gibson.

1772 kam die Stadt durch die Erste Polnische Teilung an das Königreich Preußen und erhielt dem Namen Neustadt. 1790 verkaufte der Konsul die Stadt an die Familie Keyserling.

Jakob v.Weiher – Gründer der Stadt

1818 wurde Neustadt Sitz eines eigenen preussischen Landkreises Neustadt (Westpr.). Während dieser Zeit stieg der Anteil der deutschsprachigen Einwohner auf fast 50% an (bei der preußischen Volkszählung von 1905 gaben 27.358 Bewohner Kaschubisch und 27.048 Deutsch als Muttersprache an). 1870 wurde die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen und erhielt eine direkte Verbindung nach Danzig und Stettin.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde der Ort, wie der größere Teil Westpreußens, durch den Vertrag von Versailles im Januar 1920 an Polen gegeben. Er wurde Wejherowo genannt. 1921 erschien dort die Zeitung „Gazeta Kaszubska“ (Zeitung Kaschubiens).

Im September 1939 wurde die Stadt von der Wehrmacht besetzt und als Neustadt wieder in das Deutsche Reich einverleibt. In der Stadt waren ab 1940 mehrere Ersatztruppenteile der Wehrmacht untergebracht. Während der Zeit der Besetzung war die polnische Untergrundorganisation Gryf Pomorski in der Gegend aktiv.

Am 12. März 1945 besetzte die Rote Armee die Stadt und gab sie in polnische Verwaltung. Bei einer Verwaltungsreform 1975 verlor die Stadt ihren Sitz als Powiat, erhielt ihn aber bei einer erneuten Reform 1999 wieder.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahl
1901 7.200
1948 13.400
1960 24.500
1970 33.800
1980 42.400
1990 46.800
2000 47.000
2005 46.900

Politik

Partnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Palast der Familien Przebendowski und Keyserling. Heute ein kaschubisches Museum
Altes Krankenhaus und Obdachlosenheim

Wejherowo nennt sich selbst die "Geistige Hauptstadt der Kaschuben". Ziel der Pilger ist die Schutzheilige Wejherowos und seiner Umgebung, die Muttergottes, deren Heiligenbild 1999 von Johannes Paul II. gekrönt wurde.

Bauwerke

  • der Kalvarienberg
  • das Schloss der Familie Keyserling
  • das Rathaus, welches 1650 errichtet wurde, aber nach Zerstörungen seine heutige Architektur im Jahr 1908 erhielt
  • die Stiftskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit, welche 1643 errichtet wurde und bis 1972 vielfach umgebaut wurde
  • die Klosterkirche St. Anna (17. Jahrhundert), deren Innenausstattung aus dem 18. Jahrhundert stammt


Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die in der Stadt gewirkt haben

  • Jakob von Weiher, gründete 1643 die Stadt Weihersfrei
  • Stanislaus Maronski (1825–1907), Historiker, arbeitete von 1857 bis 1872 als Gymnasiallehrer in Neustadt
  • Clara Quandt (1841–1919), deutsche Schriftstellerin, leitete ab 1869 in Neustadt eine private höhere Lehranstalt für Mädchen

Gmina (Landgemeinde)

Zur Landgemeinde Wejherowo gehören die folgenden Ortschaften:

polnischer Name kaschubischer Name deutscher Name
Biała Biôła Biala
Białasowizna
Bieszkowice Bieszkòjce Bieschkowitz (1942-45 Beschenfeld)
Bolszewo Bòlszéwò Bohlschau
Borowo Bòròwò Borrowo
Burch
Cierżnia Cérzniô Czersnia (1942-45 Schirsen)
Gacyny Gacynë
Głodówko Głodowkò Glodowken (1942-45 Gloden)
Gniewowo Gniéwòwò Gnewau (1942-45 Newau)
Góra Gòra Gohra (1942-45 Rhedaberg)
Gościcino Gòścëcëno Gossentin
Gwizdówka
Kąpino Kempinò Waldenburg (bis 1876 Kompino)
Kniewo Kniewò Kniewen
Krystkowo Kristkòwò Kristkowo
Łężyce Łãżëce Lensitz
Małe Gowino Môłé Gòwino Klein Gowin (1942-45 Kleinwarndorf)
Marianowo
Miga Mëga
Młynki Młënki
Nowiny Nowinë Nowinnen
Nowy Dwór Wejherowski Wejrowsczi Nowi Dwòr Neuhof
Orle Worle
Paradyż Paradëz Paradies
Pętkowice Pentkòwice Pentkowitz (1942-45 Paulinenhof)
Piecewo Piecewò Piecewo
Piekiełko Môłé Piékło Piekelken
Pińskie Piński Pinsk
Pnie Pnié
Prajsów
Pryśniewo Prësniéwò Prissnau
Reszki Reszki Reschke
Rogulewo Regùléwò Rogulewo
Sopieszyno Sopiészëno Soppieschin (1942-45 Sophienhof)
Sopieszyno-Wybudowanie
Ustarbowo Ùstôrbòwò Ustarbau (1942-45 Wusterbau)
Warszkowo Warszkòwò Warschkau
Warszkowski Młyn Warszkòwsczi Młën Warschkauermühle
Wielkie Gowino Wiôlgé Gòwino Groß Gowin (1942-45 Warndorf)
Wygoda Wëgòda Wigodda
Wyspowo Wëspòwò Wispau
Zamostne Zômòstné Zamosten (1942-45 Überbrück)
Zbychowo Zbëchòwò Sbichau (1942-45 Weihersfelde)
Zibertowo Zëbertòwo
Zielony Dwór Zélonë Dwòr Grünhof

Weblinks

Fußnoten

  1. http://www.bip.wejherowo.pl/more.php?id=2372

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