Niels Finsen

Niels Finsen
Niels Ryberg Finsen

Niels Ryberg Finsen (* 15. Dezember 1860 in Tórshavn/Färöer; † 24. September 1904 in Kopenhagen) war ein dänischer Arzt, der 1903 den Nobelpreis für Medizin erhielt. Er ist der einzige Färinger, der je einen Nobelpreis erhielt.

Leben

Niels Ryberg Finsen wird 1860 als Sohn der Dänin Johanne Sofie Caroline Christine Formann und des Isländers Hannes Kristján Steingrímur Finsen in der färöischen Hauptstadt Tórshavn geboren. Sein Vater war damals Polizeichef und wurde später Gouverneur der Färöer. Sein älterer Bruder Olaf Finsen wurde später der erste Apotheker der Färöer.

Heute erinnert ein Gedenkstein vor dem Gebäude der Reichsombudsschaft auf den Färöern an ihn. Dort trägt auch die wichtigste Geschäftsstraße im Stadtzentrum den Namen Niels Finsens Gøta (kurz nach seinem Tode so umbenannt).

1874 schickt ihn sein Vater von den Färöern auf ein Internat nach Dänemark. Doch hat er dort Schwierigkeiten und Sehnsucht nach den Färöern. So schickt ihn sein Vater zum Gymnasium von Reykjavík, wo er 1882 sein Abitur macht. Im selben Sommer kehrt Finsen auf die Färöer zurück und beginnt danach sein Medizinstudium an der Universität Kopenhagen. Die Färöer sieht er danach nie wieder. Er lebt zeitweise bei seinen Eltern in Ribe, wo sein Vater ab 1884 Amtmann war. Er wird heute daher nicht nur in Tórshavn, sondern auch in Ribe als Sohn der Stadt angesehen. In Kopenhagen pflegt er intensiven Kontakt zu seinen Landsleuten von den Färöern und ist im färöischen Rudersport auf dem Öresund unter den Studenten aktiv.

1890 promoviert er in Kopenhagen und wird Prosektor für Anatomie. Diesen Posten gibt er 1893 auf, um sich mehr seiner wissenschaftlichen Arbeit zu widmen. 1898 wird Finsen die Professorenwürde in Kopenhagen verliehen. 1892 heiratet Finsen die Tochter des Bischofs Balslev af Ribe Ingeborg Balslev. 1899 wird er als Ritter des Dannebrog-Ordens geadelt, wenige Jahre später bekam er das Silberne Kreuz verliehen. Am 10. Dezember 1903 bekommt Finsen den Nobelpreis für Medizin „in Anerkennung seines Beitrags an der Behandlung von Krankheiten, insbesondere Lupus vulgaris, mit konzentrierter Lichtstrahlung, durch die er der medizinischen Forschung einen neuen Weg eröffnete“.

1904 Finsen stirbt am 24. September 1904 in Kopenhagen.

Niels Ryberg Finsen litt an einer schweren Krankheit, die bereits im Jahr 1883 in Erscheinung trat, aber erst durch den Obduktionsbefund erkannt wurde, der sogenannten Pick’schen Krankheit. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Rollstuhl

Niels Ryberg Finsen hatte vier Kinder, der erste Sohn starb allerdings ein Jahr nach der Geburt. Der zweite Sohn Haldor wurde Arzt. Seine Tochter Gudrun heiratete Professor S. Lomholt, der lange Jahre als Direktor der Fakultät für Hauterkrankungen des Finsen-Institutes in Kopenhagen war. Auch die zweite Tochter Valgerda heiratete.

Werk

In einfachen Experimenten demonstrierte Finsen, dass die Anteile der Sonnenstrahlung mit der höchsten Energie (er nannte sie die „Chemischen Strahlen“) eine stimulierende Wirkung auf Gewebe haben können. Er entdeckte auch die schädigende Wirkung zu starker Sonnenstrahlung und den Zusammenhang mit der starken Pigmentierung dunkelhäutiger Menschen. Finsen vertrat die Ansicht, dass die Schädigung der Haut durch starke Lichtstrahlung durch einfache Schutzmaßnahmen verhindert werden kann.

Auf der anderen Seite fand Finsen heraus, dass Lichtstrahlen ohne Hitzestrahlung einen positiven Effekt haben können. Diese Entdeckung führte ihn zu der Behandlung der Krankheit Lupus vulgaris und anderer Hauterkrankungen, so dass er Sonnenbäder in Fällen von Tuberkulose nutzen konnte. Allerdings stellte er fest, dass die Strahlung in Nordeuropa nicht ausreichend ist, Untersuchungen in den Alpen mit hoher Strahlung durch seine Kollegen O. Bernhard und A. Rollier waren jedoch sehr erfolgreich.

Gerade für die Krankheit Lupus vulgaris konnte Finsen jedoch eine sehr effektive Lichttherapie entwickeln. Diese basiert vor allem auf die Stimulation des Gewebes an den intensiv beleuchteten Stellen. Das Finsen-Institut, gegründet 1896 in Kopenhagen, sowie viele weitere ähnliche Institute in verschiedenen Ländern konnten so die Anzahl der Lupus-Erkrankungen deutlich mindern.

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