- Nietzsche-Rezeption im Nationalsozialismus
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Die Nietzsche-Rezeption im Nationalsozialismus ist ein Gegenstand der philosophiehistorischen Forschung. Sie beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle der Philosoph Friedrich Nietzsche im und für den Nationalsozialismus gespielt hat. Eine besondere spielt dabei das Nietzsche-Archiv.
Inhaltsverzeichnis
Institutionelle Nietzsche-Rezeption
Hitler machte in öffentlichen wie privaten Reden keinen Gebrauch von Nietzsche, an symbolischen Gesten ließ es der Nationalsozialismus aber nicht fehlen. Die Gesten begannen bereits vor der „Machtergreifung“ im Februar 1932 mit einem Rosenstrauß, den Hitler Elisabeth Förster-Nietzsche in Weimar überreichte. Diese revanchierte sich später, indem sie Hitler Nietzsches Spazierstock schenkte.
1934 wurde Nietzsches Also sprach Zarathustra im Grabgewölbe des Tannenberg-Denkmals neben Rosenbergs Der Mythus des 20. Jahrhunderts und Hitlers Mein Kampf niedergelegt.
1935 erschien Hitler zur Trauerfeier für die verstorbene Elisabeth Förster-Nietzsche im Nietzsche-Archiv.
1934 kam die Idee auf, eine Nietzsche-Gedächtnishalle zu errichten. Hitler spendete für das Projekt 50.000 RM aus seinem Privatvermögen. Gefördert wurde das Projekt besonders von Fritz Sauckel. 1937 wurde auf dem Nachbargrundstück des Nietzsche-Archivs mit dem Bau begonnen, der jedoch nicht als solcher fertiggestellt wurde. Von 1935 bis 1941 wurden insgesamt 557.000 RM zur Verfügung gestellt, einzig Propagandaministerium und Reichserziehungsministerium weigerten sich ausdrücklich, den Bau zu unterstützen. Einer Bitte Georg Lüttkes an Mussolini, ihnen eine Dionysos-Statue zu überlassen, wurde entsprochen. Als die Figur schließlich in den Kriegswirren 1944 eintraf, konnte sie jedoch nicht mehr aufgestellt werden, weil die Nietzsche-Halle nun von der Thüringischen Regierung und Polizei genutzt wurde.
1944 jährte sich der Geburtstag Nietzsches zum hundertsten Mal. Jubiläumsausgaben waren geplant, aber durch widrige Umstände nicht verwirklicht. Zur Gedenkstunde am 15. Oktober 1944 in Weimar wurde die Ansprache von Alfred Rosenberg gehalten. Gedenkfeiern gab es nicht nur in Weimar. Heinrich Härtle hielt einen Vortrag in Wilhelmshaven, Hans Frank in Krakau.
Individuelle Nietzsche-Rezeption
Um eine Nietzsche-Rezeption bemühte sich insbesondere Alfred Baeumler. Seinen Aufsatz über Nietzsche und der Nationalsozialismus schloss Baeumler mit den Worten: „Und wenn wir dieser Jugend zurufen: Heil Hitler! – so grüßen wir mit diesem Rufe zugleich Friedrich Nietzsche.“ (Baeumler, in: Nationalsozialistische Monatshefte, Heft 49 April 1934, 5.Jg.)
Hans Joachim Falckenberg nahm Nietzsche als Gewährsmann für ein neues Wissenschaftsideal: „Wahrhaft sein, heißt erkennen, daß es nichts für alle absolut Gültiges, Unveränderliches gibt, also keine 'Wahrheit' [...] Und nehmen wir Nietzsche als geistigen Führer zu einer neuen Kultur, so dürfen, ja müsen wir sagen: Die deutsche Kultur sei eine Einheit; das heißt alle Teile müssen deutsch sein. Und somit auch die Wissenschaft.“ (Falckenberg; Nietzsche und die politische Wissenschaft; in: Volk im Werden 2; 1934 S.457)
Fritz Giese begrüßte die „Gegenwart“ als die „wahrhafte Erfüllung“ der Philosophie Nietzsches. (Giese: Nietzsche, die Erfüllung; Tübingen 1934, S.2)
Hermann Glockner widerspricht in seinem Artikel „Die Philosophie in der geistigen Bewegung des neuen Deutschlands“ (1934) Bestrebungen den philosophischen Diskurs im Nationalsozialismus auf Nietzsche festzulegen. Die Verdienste Nietzsches will er nicht bestreiten, doch wendet sich Glockner dagegen, dass aus Nietzsche „der Philosoph des Nationalsozialismus“ gemacht werden soll. (Glockner, in: Völkische Kultur, Februar 1934, S.46) Stattdessen befürwortete er es, Hegel zum NS-Philosophen zu machen.
Aus den Nietzsche-Vorlesungen Martin Heideggers ab 1936 ergibt sich, seiner späteren Selbstinterpretation[1] und mehreren Interpreten zufolge, dass er in Nietzsches Werk keine Begründung für die Ideologie des Nationalsozialismus sah und sich gegen eine nationalsozialistische Vereinnahmung der Philosophie Nietzsches wendete.[2]
Harry Kessler nutzte Nietzsche zur Korrektur sozialistischer Wirtschafts- und Gesellschaftsmodelle, die er auch im Lager der Nationalsozialisten verbreitet sah. Die Reichstagswahlen vom Juli 1932 bilanziert er dahin, dass „drei Viertel aller deutschen Reichstagswähler und -wählerinnen sich in geheimer Abstimmung zum 'Sozialismus' bekannten“ (Kessler: Staat Wirtschaft und Gesellschaftsordnung bei Nietzsche; in: Evangelisch-Sozial 38, 1933 S.7). Dieser Entwicklung will Kessler die „Gegengifte des großen einsamen Aristokraten“ entgegen setzen: „Nietzsche kommt wieder! – Vierzehn Jahre lang ist in Deutschland die Masse vergöttert worden, ob im 'Arbeiter- und Soldatenrat', in der 'Roten Front' oder im 'Braunen Heer', macht dabei wenig aus“ (Kessler 1933, S.7).
Die 1940 gestartete Aktion Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften bezog sich positiv auf Nietzsche. Die zwei in diesem Projekt herausgegebenen Werke enthielten je einen Aufsatz zu Nietzsche, im ersten Band einen Beitrag von Günther Lutz: Nietzsche, im zweiten Die Idee des Krieges bei Goethe, Hölderlin, Nietzsche von Kurt Hildebrandt.
Karl Otto Schmidt reihte Nietzsche, der „'mehr deutsch' als die Deutschen seiner Zeit“ gewesen sei, in die NS-Ahnengalerie. (Schmidt: Liebe Dein Schicksal! Des Übermenschen Morgenröte. Nietzsche und die deutsche Erneuerung; Pfullingen 1933, S.8) „Das Führertum, das Nietzsche ersehnte, hat inzwischen im Nationalsozialismus seine politische, im Neugeist seine geistige Verwirklichung gefunden. Hier sind die 'neuen Befehlshaber' und die 'neuen Philosophen', nach denen er rief“ (Schmidt 1933, S.6) Aus der Schicksalsliebe, die er in Nietzsches amor fati erkennt, leitet Schmidt zwei Anpassungsgebote ab: „Gleiche entweder die Verhältnisse Dir oder Dich den Verhältnissen an“ (Schmidt 1933, S.15), „lerne die 'geheime Ordnung' in allem Geschehen zu erkennen und Dich dieser Ordnung anzugleichen. Kannst Du nicht haben, was Du liebst, so liebe das, was Du hast; liebe Dein Schicksal, wie es ist - um so größer wird die Fülle der Kraft und des Glücks, die in Deinem Leben aufquillt.“ (Schmidt S.16) Darüber hinaus hielt Schmidt Nietzsche und Christentum für vereinbar. Mit Nietzsche versucht er das „echte“ Christentum als ein „Christentum der Tat“ freizulegen, das durch die Kirche verfälscht worden sei. (Schmidt 1933, S.16)
Heinrich Weinstock spricht im Gegensatz zu Falckenberg mit Nietzsche eine Warnung aus, die Bildung Führer und Staat zu unterstellen. „Aufs leidenschaftlichste wehrt sich Nietzsche dagegen, daß der Staat über die Bildung verfügen und das echte Bildungsbedürfnis festzusetzen habe […] Dieser preußischen 'Unterordnung aller Bildungsbestrebungen unter Staatszwecke', die den bildungszerstörenden Unsinn des Berechtigungswesens verschuldet hat, stellt Nietzsche das antike Staatswesen gegenüber. [...] Hier ist vor sechzig Jahren die Lehre vom totalen Staat, die freilich in einer staatsohnmächtigen Zeit ihre gesunde aufrüttelnde Bedeutung hatte, als Irrlehre durchschaut“ (Weinstock 1934, S.84).
Friedrich Würzbach verband mit Nietzsches Wort von den „guten Europäern“ eine Aufforderung, sich auf die „nationale Eigenart“ zu besinnen: „Indem wir uns gerade jetzt auf unsere nationalen Tugenden wieder besinnen und mit Entschiedenheit alles auszuscheiden versuchen, was nicht zu uns gehört, sind wir auf dem Wege zum guten Europäertum, zum einigen Europa“. (zit. nach Zapata Galindo, S.101)
Nationalsozialistische Nietzschekritiker
Schon 1937 wies Oscar Levy darauf hin, dass das Nietzschebild im Nationalsozialismus gespalten war. So gab es Kritiker Nietzsches, die den Philosophen vehement als unvereinbar mit dem Nationalsozialismus ablehnten.
Hans Goebel wendet sich in Nietzsche heute (1935) gegen Rosenberg, Giese und Baeumler. Er will nachweisen, dass Nietzsche nicht der Vordenker des NS-Staates sein kann, da es für ihn nur den guten Europäer gegeben habe. Nietzsche sei zudem Feind des Christentums und des deutschen Volkstums. Wo Nietzsche den Übermenschen wolle, fördere das Reich „gesunde und starke Volksgenossen“. Jede positive Staatskonzeption lasse Nietzsche vermissen.
Curt von Westernhagen erkannte, man habe Nietzsche zu Unrecht als Vorkämpfer für Nazi-Ideen hingestellt, sondern vielmehr den Bock zum Gärtner gemacht. Nietzsche sei nicht nur kein Feind der Juden, sondern der geschickteste Anwalt, den sie je gehabt hätten. (Westernhagen: Nietzsche, Juden, Antijuden! Weimar 1937)
Wilhelm Michel, der in Nietzsche in unserem Jahrhundert (1939) das Christentum aus der Perspektive eines katholischen Existentialismus zu verteidigen sucht, kommt zu einer Absage an Nietzsches Philosophie und alle Versuche ihn zum Philosophen des Dritten Reiches zu machen. Die Moral- und Religionskritik Nietzsche identifiziert Michel als marxistisches Gedankengut Nietzsches. (Michel: Nietzsche in unserem Jahrhundert; Berlin 1939, S.38)
Martin Löpelmann (Nietzsche Nationalsozialist? in: NSEn 2.Jg, Nr. 28 vom 23. Dezember 1933 S. 497f.) lehnte Nietzsche als Wegweiser oder Geistesheld ab. Er habe von Kraft und Stärke zu schwärmen verstanden, weil er diese selbst nie besaß. Er kreidet Nietzsche Deutschfeindlichkeit, judenfreundliche Gesinnung und Gegnerschaft gegenüber dem Sozialismus an. Er habe „für die Arbeiterfrage nie Verständnis gehabt.“
Der Philosoph und Pädagoge Ernst Krieck erklärte zur nationalsozialistischen Nietzsche-Rezeption: „Alles in allem: Nietzsche war Gegner des Sozialismus, Gegner des Nationalismus und Gegner des Rassegedankens. Wenn man von diesen drei Geistesrichtungen absieht, hätte er vielleicht einen hervorragenden Nazi abgegeben.“[3]
Gleichzeitige nicht-nationalsozialistische Nietzsche-Rezeption
Karl Jaspers verfasste 1936 eine Nietzsche-Monographie, über die er 1946 retrospektiv im Vorwort urteilt: „Mein Buch möchte eine Interpretation sein, die unabhängig vom Augenblick ihrer Entstehung sachlich gültig ist. Aber in jenem Augenblick von 1934 und 1935 wollte das Buch zugleich gegen die Nationalsozialisten die Denkwelt dessen aufrufen, den sie zu ihrem Philosophen erklärt hatten.“ (Jaspers 1946, Vorwort) Hermann Zeltner (1937, S.256) und Gerhard Lehmann, der für das Amt Rosenberg und Baeumlers Institut für politische Pädagogik arbeitete, lobten das Buch allerdings. Horkheimer warf Jaspers vor, Nietzsches Äußerungen gegen Antisemitismus, Nationalismus, sowie gegen die Deutschen unterschlagen zu haben. (Horkheimer, in: Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. 6, 1937) In der Bundesrepublik erneuerte Walter Kaufmann diesen Vorwurf. Jaspers liefere zwar eine „Antithese zu Baeumlers nazistischer Nietzsche-Darstellung“, werde Nietzsche selbst aber dennoch nicht gerecht. (Kaufmann: Jaspers' Beziehung zu Nietzsche, 1957 S.419)
Oscar Levy schrieb in den 1930ern, teilweise unter dem Pseudonym Defensor Fidei, Aufsätze über Nietzsche und den Nationalsozialismus, in denen er den Philosophen gegen eine nationalsozialistische Deutung abgrenzte. Levy pointiert: „Mit diesen Ansichten, das ist ganz sicher, wäre Nietzsche also heute im Konzentrations-Lager oder in der Emigrations-Misere“ (Oscar Levy [Defensor Fidei]: Ein Nazi contra Nietzsche (1937), in: Levy 2005, S.260)
Der deutsch-jüdische Philosoph Karl Löwith machte auf dem 8. internationalen Philosophiekongress deutlich, dass Nietzsche mit der faschistischen Ideologie unvereinbar sei. (Karl Löwith: Nietzsche der Philosoph unserer Zeit, in: Sämtliche Schriften VI: Nietzsche; Stuttgart 1987; zuerst in: Actes du 8e Congrès de Philosophie à Prague, 2-7 September 1934; Prag 1936)
Einschätzung der Forschung
Unter Marxisten und Linksliberalen sind es Wolfgang Harich, Georg Lukács, S.F. Oduev und S. Breuer denen Nietzsche als Visionär des Faschismus und Mitverantwortlicher für das Aufkommen des Nationalsozialismus gilt. Auch einige konservative Denker wie K. Algermissen, Ernst Barthel (Nietzsche als Verführer, 1947), O. Flake, Alfred von Martin und Ernst Sandvoss teilen diese Ansicht.
Insbesondere in Frankreich und Italien erfuhr Nietzsche Rehabilitierung. Deleuze, Guattari, Laruelle, Bataille, Montinari, u.a. machten sich für Nietzsche stark und sahen eine Verfälschung durch die Nationalsozialisten. Die deutsche Philosophie tat sich nach 1945 mit Nietzsche schwer. Ab den 1980ern begann ein neuer Nietzsche-Boom, der Nietzsche zu dem Philosophen machte, zu dem in der Gegenwart am meisten publiziert wird. Die aktuelle Nietzscheforschung in Deutschland geht nahezu einhellig von einem Missbrauch Nietzsches aus, so z.B. Hans-Martin Gerlach.
Literatur
Nietzsche-Rezeption zur Zeit des Nationalsozialismus (Auswahl an Monographien)
- Ernst Gutfreund: Der Niedergang der nordischen Rasse oder der Nationalsozialismus im Lichte Nietzsches. Wien 1932.
- Heinrich Härtle: Nietzsche und der Nationalsozialismus München 1937.
- Erich Heintel: Nietzsches „System“ in seinen Grundbegriffen. Eine prinzipielle Untersuchung. Meiner, Leipzig 1939.
- Kurt Liebmann: Nietzsches Kampf und Untergang in Turin. Nietzsche und Mussolini. Leipzig 1934.
- Richard Oehler: Friedrich Nietzsche und die deutsche Zukunft. Leipzig 1935.
- J. Müller-Rathenow: Nietzsches Sehnsucht nach dem kommenden Führer. Leipzig 1936.
- Gottlieb Scheuffler: Friedrich Nietzsche im Dritten Reich. Erfurt 1933.
- Friedrich Würzbach: Nietzsche und das deutsche Schicksal. Leipzig 1933.
Sekundärliteratur
- Steven E. Aschheim: Nietzsche und die Deutschen. Stuttgart 2000, S. 251–328, 336–352.
- Jochen Kirchhoff: Nietzsche, Hitler und die Deutschen. Die Perversion des Neuen Zeitalters. Berlin 1990.
- Richard Krummel: Nietzsche und der deutsche Geist. (Quellenregister zur Nietzsche-Rezeption)
- H. Langreder: Die Auseinandersetzung mit Nietzsche im Dritten Reich. Ein Beitrag zur Wirkungsgeschichte Nietzsches. (Diss), Kiel 1971.
- Oscar Levy: Nietzsche verstehen. Essays aus dem Exil 1913–1937. Berlin 2005, S. 225–236, 245–252, 257–268.
- Ernst Nolte: Marx und Nietzsche im Sozialismus des jungen Mussolini, in: Historische Zeitschrift 191, (1960)
- Ernst Sandvoss: Hitler und Nietzsche. Göttingen 1969.
- Bernhard H. F. Taureck: Nietzsche und der Faschismus. Hamburg 1989.
- Martha Zapata-Galindo: Triumph des Willens zur Macht. Zur Nietzsche-Rezeption im NS-Staat. Argument, Hamburg 1995.
Weblinks
- Konrad Lotter: Nietzsche Aneignung im deutschen Faschismus. In: Widerspruch Nr. 13 Philosophie im deutschen Faschismus (1987), S. 35-43
- Ernst Tugendhat: Macht und Anti-Egalitarismus bei Nietzsche und Hitler - Einspruch gegen den Versuch einer Verharmlosung. In: Die Zeit, 38/2000
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. z.B. den Brief an Herrn S. Zemach in Jerusalem vom 18. März 1968: "Schließlich möchte ich auf meine Nietzsche-Vorlesung verweisen von 1936 bis 1940, die jeder Hörer eindeutig als grundsätzliche kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus verstanden hat." Zit. n. Petra Jaeger: Nachwort, in: Heidegger: Einführung in die Metaphysik, GA 40, Klostermann, Frankfurt/M. 1983, S. 231-234, hier S. 233.
- ↑ Heidegger versuchte durch seine Interpretation Nietzsche vor der nationalsozialistischen Vereinnahmung in Schutz zu nehmen. Vgl. Frank H. W. Edler: ”Philosophy, Language and Politics. Heidegger’s Attempt to Steal the Language of the Revolution in 1933-34”. In: ”Social Research” 57, 1990, S. 197-238. Hannah Arendt geht sogar soweit, die "Kehre" Heideggers ”as a concrete autobiographical event precisely between volume I and volume II” der Nietzsche-Bände anzusetzen. Vgl. Hannah Arendt: ”The Life of the Mind”. New York 1977/1978, Bd. 2 (Willing), S. 172f. Ähnlich interpretieren Pöggeler und Safranski Heideggers Abkehr vom Nationalsozialismus.
- ↑ Zitiert nach Safranski, Rüdiger, Nietzsche. Biographie seines Denkens, München, Wien (Hanser) 2000, S.355
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