- Niklas Frank
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Niklas Frank (* 9. März 1939 in München) ist Journalist und Autor beim deutschen Wochenmagazin Stern. Bekannt wurde er unter anderem durch die von vielen als provokant empfundene Abrechnung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit seiner Eltern.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Niklas Frank wurde 1939 in München als Sohn des nationalsozialistischen Politikers Hans Frank und dessen Frau Brigitte (geb. Herbst, 1895–1959) geboren. Sein Vater war zwischen 1939 und 1945 als Generalgouverneur im besetzten Polen an zahlreichen Kriegsverbrechen beteiligt und wurde auch als „Schlächter von Polen“ bekannt, seine Mutter als (selbsternannte) „Königin von Polen“. Nachdem sein Vater im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher angeklagt, 1946 zum Tode verurteilt und erhängt wurde und seine Mutter 1959, kurz nach seinem 20. Geburtstag, starb, begann für Frank, der Germanistik, Soziologie und Geschichte studierte, ein weiter Weg auf der Suche nach der Wahrheit über seinen Vater und das Dritte Reich. Er wurde Journalist und 1979 Auslandsreporter beim deutschen Wochenmagazin Stern.
1987 sorgte er mit dem Buch über seinen Vater Der Vater. Eine Abrechnung für Aufsehen. Frank rekonstruierte das Leben seines Vaters aufgrund jahrelanger Recherchen, in deren Verlauf er erkennen musste, welch ungeheuren Ausmaßes die Verbrechen des Vaters waren. Das Buch wurde zunächst als Serie mit dem Titel Mein Vater, der Nazimörder in der deutschen Illustrierten „Stern“ veröffentlicht und löste heftige Kontroversen aus. Es ist ein außergewöhnliches Dokument schonungsloser Offenheit eines Sohnes der Person und den Verbrechen seines Vaters gegenüber. 1995 kam Der Vater als multimediales Theaterprojekt mit dem Untertitel Eine blutige Komödie bei den Wiener Festwochen heraus, basierend auf dem von Frank in Zusammenarbeit mit dem israelischen Autor Joshua Sobol verfassten Szenario, unter der Regie von Paulus Manker. Verwendet wurden dabei auch die Originalstimme Hans Franks sowie Filmaufnahmen und unzählige Privatfotos aus dem Besitz von Niklas Frank.
2005 folgte dann im Buch Meine deutsche Mutter eine ebenso harte Auseinandersetzung mit der eigenen Mutter.
Im Roman Gebürtig von Robert Schindel ist Niklas Frank als Konrad Sachs porträtiert.
Vergangenheitsbewältigung
Im Gegensatz zu anderen Kindern wichtiger Politiker und Funktionsträger der NSDAP, welche die Verbrechen ihrer Eltern auf die eine oder andere Weise rechtfertigten (wie zum Beispiel Himmlers Tochter Gudrun Burwitz) oder dazu schwiegen, distanzierte sich Niklas Frank aktiv, vehement und öffentlichkeitswirksam von deren Verbrechen. Mitunter wurde es von Kritikern sogar als provokant empfunden, mit seinen eigenen Eltern so scharf abzurechnen. So trug er auf sehr persönliche Art und Weise zur deutschen Vergangenheitsbewältigung bei.
Werke
- Der Vater. Eine Abrechnung. C. Bertelsmann, München 1987, ISBN 3-570-02352-4
- Meine deutsche Mutter. C. Bertelsmann, München 2005, ISBN 3-570-00689-1
- Raubritter. Reichtum aus dem Hinterhalt: Das erschröckliche und geheime Leben der Heckenreiter und Wegerlager. C. Bertelsmann, München 2002, ISBN 3-570-02157-2; Marixverlag, Wiesbaden 2005, ISBN 978-3-86539-034-9
Siehe auch
Weblinks
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