- Gudrun Burwitz
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Gudrun Burwitz, geborene Himmler (* 8. August 1929 in München) ist das einzige Kind aus der Ehe von Margarete und Heinrich Himmler, des Reichsführers-SS und Chefs der Deutschen Polizei.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gudrun Burwitz wurde von ihrem Vater Püppi genannt und im nationalsozialistischen Deutschland inoffiziell und ironisch als die Nazi-Prinzessin bezeichnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Selbstmord ihres Vaters, den sie immer wieder bestritt, lebte sie zunächst mit ihrer Mutter in einer Einrichtung der von Bodelschwinghschen Anstalten Bielefeld-Bethel, die diese Unterbringung als Akt christlicher Nächstenliebe verstanden wissen wollten.[1] Später heiratete sie den Journalisten und Autor Wulf-Dieter Burwitz, der wie sie selbst in der Neonaziszene aktiv ist. Mit ihren zwei gemeinsamen Kindern lebten sie in München.
Burwitz hat der Ideologie ihres Vaters nie abgeschworen und dessen Taten immer wieder relativiert und zu rechtfertigen versucht. Sie ist der Ideologie des Nationalsozialismus verbunden geblieben und in der Szene aktiv, so z. B. seit 1951 im Verein Stille Hilfe, der inhaftierte, verurteilte oder flüchtige ehemalige SS-Mitglieder in Notlagen unterstützt. 1952 half sie, die Wiking-Jugend zu gründen, die nach dem Vorbild der Hitlerjugend organisiert und ideologisch ausgerichtet war und schließlich 1994 verboten wurde. Außerdem war sie mit der am 24. März 2007 verstorbenen Niederländerin Florentine Rost van Tonningen-Heubel befreundet, die im eigenen Land als die „Schwarze Witwe“ bekannt war und nach dem Krieg in verschiedenen Vereinen der „altnazistischen“ Szene tätig war. Bei einschlägigen Versammlungen wie dem Ulrichsbergtreffen in Österreich trat sie als Star und Autorität zugleich auf. Gudrun Burwitz engagierte sich gerade auch in den letzten Jahren immer noch intensiv für NS-Täter.
Stille Hilfe
Ihr Engagement zeigte sich besonders deutlich im Fall Anton Malloth. Malloth, der rund 40 Jahre in Meran unbehelligt gelebt hatte, wurde 1988 von Italien an Deutschland ausgeliefert und für seine Taten als Aufseher in der Kleinen Festung Theresienstadt nach einem langjährigen Ermittlungsverfahren im Jahr 2001 zu lebenslanger Haft verurteilt. In der Zeit von 1988 bis 2001 lebte Malloth in Pullach am Südrand Münchens. Gudrun Burwitz hatte ihm dort im Auftrag der „Stillen Hilfe“ zu einem Zimmer in einem Seniorenheim mit gehobenem Niveau verholfen, das auf einem Grundstück liegt, das zur NS-Zeit dem „Stellvertreter des Führers“, Rudolf Heß, gehört hatte. Als Ende der 1990er Jahre publik wurde, dass der Seniorenheimaufenthalt Malloths zum großen Teil von der deutschen Sozialhilfe finanziert wurde, wurde in der Medienöffentlichkeit Kritik laut – auch an der Beteiligung der Himmler-Tochter Gudrun Burwitz.
Einzelnachweise
- ↑ Daniel Siemens, Horst Wessel. Tod und Verklärung eines Nationalsozialisten, Siedler: München 2009, S. 260.
Literatur
- Oliver Schröm, Andrea Röpke: Stille Hilfe für braune Kameraden Christoph Links, Berlin 2002 ISBN 386153231X
- Norbert und Stephan Lebert: Denn Du trägst meinen Namen Goldmann, München 2002 ISBN 3-442-15188-0
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