Nikolaus II. Esterházy de Galantha

Nikolaus II. Esterházy de Galantha
Nikolaus II. Fürst Esterházy (Ölgemälde von Martin Knoller, 1793)

Fürst Nikolaus II. Esterházy de Galantha (* 12. Dezember 1765 in Wien; † 25. November 1833 in Como) war ein ungarischer Fürst aus der Familie Esterházy. Anders als seine Vorgänger hielt sich Nikolaus II. von der politischen Bühne weitgehend fern.

Zeitgenössische Quellen beschreiben ihn als charmant, mittelmäßig gebildet und umtriebig, was das Reisen und die Leidenschaft zu Frauen betrifft. Zeit seines Lebens sehnte er sich nach südlicher Sonne.

Biografie

Am 15. September 1783 ehelichte er die liechtensteinische Prinzessin Maria Josepha Hermengilde, die Tochter des Fürsten Franz Josef I. von Liechtenstein und der Leopoldine, geb. Reichsgräfin von Sternberg. Über die von Nikolaus arrangierten Hochzeiten seiner Kinder verband sich das Haus Esterházy mit den Familien Thurn und Taxis und abermals Liechtenstein. So heiratete Leopoldine 1806 Moritz Prinz Liechtenstein und sein Sohn Paul 1816 Therese Prinzessin von Thurn und Taxis. Nikolaus' jüngster Sohn blieb unvermählt und litt vermutlich an einer geistigen Behinderung.

Im Jahre 1794 übernahm Nikolaus von seinem Vater Anton (I.) die Majoratsherrschaft. Bereits zwei Jahre zuvor diente Nikolaus dem Erzherzog Franz als Krönungsbotschafter, als dieser zum römisch-deutschen König gekrönt wurde. Der spätere Kaiser Franz II. dankte es ihm mit der zum Reichsfürstentum erhobenen Herrschaft Edelstetten in Bayern. Wenngleich die Herrschaft Edelstetten nur klein war, eröffnete sie der fürstlichen Familie Esterházy dennoch den Weg in die unmittelbare Reichspolitik, da diese solcherart eine Stimme im Reichsfürstenrat des Heiligen Römischen Reiches erhielt.

Doch löste sich das Heilige Römische Reich unter dem Druck Napoléon Bonapartes Schritt für Schritt auf (Reichsdeputationshauptschluss 1803). So proklamierte Franz II. sich am 11. August 1804 zum Kaiser von Österreich, also noch bevor Napoléon sich am 2. Dezember 1804 zum Kaiser der Franzosen krönte. 1806 legte Franz II. die Krone des Heiligen Römischen Reiches nieder.

Napoléon bot nach seinen Sieg über Österreich im Fünften Koalitionskrieg mit der Schlacht bei Wagram 1809 Nikolaus II. Esterházy die ungarische Königskrone an. Dieser lehnte jedoch ab, so dass Ungarn österreichisch blieb. Möglicherweise ist er Napoléon auch nie persönlich begegnet, da er 1805 und 1809, als jener Wien besetzt hielt, nach Ofen (Budapest) floh und mit Argwohn auf die Politik der Erzherzöge und des Kaisers blickte.

Nachdem sein Vater Anton (I.) durch einen rigorosen Sparkurs relativ erfolglos versucht hatte, den Schuldenberg seines Großvaters Nikolaus I. zu verringern, führte Nikolaus II. wiederum einen aufwendigen Lebenswandel. So veranlasste er den Umbau des Schlosses Esterházy in Eisenstadt im klassizistischen Stil, den dortigen Anbau eines Opernhauses und die Errichtung einer Gartenanlage im Stile eines englischen Landschaftsgartens, beteiligte sich aber auch an vielen Wiener Bauprojekten, wie dem Burgtheater und dem Theater an der Wien.

1795 wurde die Hofkapelle wieder aufgebaut und Joseph Haydn erneut als Leiter dieser Institution eingestellt. Nach dem Tode Haydns im Jahre 1809 schlug Nikolaus II. Luigi Cherubini in Paris vor, die vakante Stelle als Hofkapellmeister zu übernehmen. Nach der Abreise des Fürsten komponierte Cherubini die monumentale Messa solennne per il Principe Esterházy in d-moll, die er am 7. Oktober 1811 vollendete. Vermutlich aufgrund finanzieller Probleme zog der Fürst sein Angebot später jedoch zurück.

Als Napoléon I. im Frühjahr 1814 gestürzt worden war, bereitete man sich in Wien auf das Eintreffen der höchsten Diplomaten und den europäischen Hochadel vor, die alle dem politischen und gesellschaftlichen Ereignis des Wiener Kongresses beiwohnen wollten. In seinem Wiener Stadtpalais (heute Palais Kaunitz) präsentierte Nikolaus II. nicht nur sich selbst als großzügigen Gastgeber, sondern auch seine Sammelleidenschaft. Die Bildergalerie, Kupferstich- und Zeichnungsammlung, die er 1814 in seinem Vorstadt-Palais in Mariahilf unterbrachte, sowie eine umfangreiche und gut sortierte Bibliothek waren sichtbare Zeichen seines Mäzenatentums.

1827 kaufte er dem Großherzog Ludwig I. von Baden die Insel Mainau im Bodensee ab, konnte sie aber nicht lange halten.

Sein Nachfolger als Majoratsherr wurde sein Sohn Paul III. Anton.

Im Jahr 1862 wurde in Wien Mariahilf (6. Bezirk) die Esterházygasse nach Nikolaus II. Esterházy benannt.

Literatur


Vorgänger Amt Nachfolger
Anton I. Majoratsherr
der Familie Esterházy

1794–1833
Paul III. Anton

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