38. SS-Grenadier-Division „Nibelungen“

38. SS-Grenadier-Division „Nibelungen“
Wappen der 38. SS-Grenadier-Division „Nibelungen“

Die 38. SS-Grenadier-Division „Nibelungen“ wurde am 27. März 1945 in der SS-Junkerschule Bad Tölz aufgestellt. Sie bestand im Wesentlichen aus Angehörigen der Junkerschule und Überresten der 6. SS-Gebirgs-Division „Nord“, der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“ und der 30. Waffen-Grenadier-Division der SS (weißruthenische Nr. 1). Dazu kamen zwei Bataillone Zollgrenzschutz, das Begleitbataillon Reichsführer-SS und eine Abteilung Hitler-Jugend. Die Division ergab sich Anfang Mai 1945 im Voralpenland amerikanischen Truppen.

Inhaltsverzeichnis

Aufstellung

Am 25. März 1945 wurde von Adolf Hitler die sogenannte Ost- bzw. Westgoten-Bewegung, d.h. die Mobilisierung aller Einheiten des Ersatzheeres, insbesondere der Waffen-Schulen, ausgelöst. Die 1.000 Offiziersanwärter der SS-Junkerschule Bad Tölz und das Lehrpersonal sollten unter dem Kommandeur der Schule, SS-Obersturmbannführer Schulze, das Führerkorps der SS-Division Junkerschule bilden, die im Raum Freiburg-Feldberg-Todtnau mit Angehörigen des Jahrgangs 1928 in den Adolf-Hitler-Schulen Sonthofen und Iglau, der RAD-Einheit in Jagstzell und zwei Ersatzbataillons der Wehrmacht, insgesamt etwa 8.000 Mann, ergänzt werden sollte.

Tatsächlich erreichte die Division jedoch nur die Stärke einer Brigade mit etwa 5.000 Mann. Divisionseinheiten, etwa Pionier-, Nachrichten- und Sanitätskompanie erreichten lediglich Zugstärke. Laut der Feldpostübersicht[1] wurde nur eine SS-Brigade "Nibelungen" geführt, lediglich die schematische Kriegsgliederung nennt am 12. April 1945 die 38. SS-Grenadier-Division „Nibelungen“.

Am 16. April 1945 wurde die SS-Panzerjäger-Abteilung 6 der SS-Gebirgs-Division Nord als SS-Panzerjäger-Abteilung 38 neu aufgestellt und in die Division eingegliedert. Das SS-Artillerie-Lehrregiment in Beneschau stellte das SS-Artillerie-Regiment 38 auf.

Einsatz

Am 17. April 1945 zog sich die Division vor den heranrückenden französischen und amerikanischen Verbänden zunächst nach Titisee-Neustadt, dann nach Dachau zurück. Da die Aufstellung nicht mehr beendet werden konnte, wurden die Einheiten der Division dem XIII. SS-Armeekorps unterstellt und an die Donaufront verlegt, wo sie am 21. April eintrafen. Am nächsten Tag eroberten amerikanische Truppen Neumarkt in der Oberpfalz und drängten die deutschen Divisionen auf die Donau zurück, wo diese Brückenköpfe bildeten. Hier wurde die 38. SS-Division durch eine leichte Artillerie-Abteilung der 26. Waffen-Grenadier-Division der SS (ungarische Nr. 2) „Hungaria“ verstärkt. Bis zum 28. April leistete die Division den vorrückenden Amerikanern Widerstand, bevor sich die Masse des XIII. SS-Armeekorps nach Süden in Richtung Landshut absetzte, wo eine neue Abwehrfront entlang der Isar gebildet wurde. Eine Kampfgruppe aus Angehörigen des französischen SS-Grenadier-Ausbildungs- und Ersatzbattailons stieß in Moosburg zur Division.

Über Wasserburg und den Chiemsee zog sich die Division Anfang Mai in Richtung Traunstein zurück, um sich am 8. Mai 1945 in Reit im Winkl amerikanischen Truppen zu ergeben.

Gliederung

(vorgesehen)

  • SS-Panzergrenadier-Regiment 95 (I.-III.)
  • SS-Panzergrenadier-Regiment 96 (I.-IV.)
  • SS-Artillerie-Regiment 38 (I.,II., 5. und 6.)
    • SS-Panzerjäger-Abteilung 38
    • SS-Pionier-Abteilung 38
    • SS-Flak-Abteilung 38
    • SS-Nachrichten-Abteilung 38
    • SS-Ausbildungs- und Ersatz-Abteilung 38
    • SS-Polizei-Bataillon Siegling
    • SS-Wirtschafts-Bataillon 38

(Die Division erhielt keine Feldpostnummern mehr.)

Kommandeure

  • 1. – 15. März 1945 SS-Standartenführer Hans Kempin
  • 6. – 9. April 1945 SS-Obersturmbannführer Richard Schulze (später: Schulze-Kossens)
  • 9. – 15. April 1945 SS-Brigadeführer Heinz Lammerding
  • April 1945 SS-Brigadeführer Karl Reichsritter von Oberkamp
  • April – 8. Mai 1945 SS-Standartenführer Martin Friedrich Stange

Bekannte Angehörige

Der Schauspieler Hardy Krüger, der schon als 13-jähriger Adolf-Hitler-Schüler wurde, diente von März 1945 bis zur Gefangennahme durch die Amerikaner in dieser Division.

Literatur

  • Rolf Michaelis: Die Grenadier-Divisionen der Waffen-SS. Teil 3. Michaelis-Verlag, Erlangen 1995, S. 200-216, ISBN 3-930849-05-4.

Einzelnachweise

  1. Kannapin, Norbert: Die deutsche Feldpostübersicht (3 Bd.), vollständiges Verzeichnis der Feldpostnummern

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • 25. Waffen-Grenadier-Division der SS „Hunyadi“ — Die 25. Waffen Grenadier Division der SS „Hunyadi“ (ungarische Nr. 1) wurde mit Befehl vom 2. November 1944 im Raum Zalaegerszeg aufgestellt.[1] Die Division setzte sich überwiegend aus Angehörigen des ungarischen Honvéd zusammen. Im Gegensatz zu …   Deutsch Wikipedia

  • 27. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Langemarck“ — Die 27. SS Freiwilligen Grenadier Division „Langemarck“ (flämische Nr. 1) entstand am 18. Oktober 1944 durch die Umbenennung der 6. SS Freiwilligen Sturmbrigade „Langemarck“, die aus dem SS Freiwilligen Verband „Nordwest“ hervorgegangen war. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • 29. Waffen-Grenadier-Division der SS „Italia“ (italienische Nr. 1) — Die 29. Waffen Grenadier Division der SS (italienische Nr. 1), auch bekannt als Legione SS Italiana (Italienische SS Legion), entstand am 10. Februar 1945 als zweite SS Division mit dieser Nummer – (vergleiche 29. Waffen Grenadier Division der SS …   Deutsch Wikipedia

  • 29. Waffen-Grenadier-Division der SS „RONA“ — Die 29. Waffen Grenadier Division der SS „RONA“ (russische Nr. 1) (russisch Русская Освободительная Народная Армия Russische Volksbefreiungsarmee) war eine Division der Waffen SS, die im Sommer 1944 durch die Umgliederung der Waffen Sturm Brigade …   Deutsch Wikipedia

  • 33. Waffen-Grenadier-Division der SS „Charlemagne“ — Die 33. Waffen Grenadier Division der SS „Charlemagne“ (französische Nr. 1) war eine Einheit der Waffen SS. Sie bestand überwiegend aus kollaborierenden französischen Freiwilligen. Es dienten sogar Soldaten aus französischen Kolonien, auch aus… …   Deutsch Wikipedia

  • 34. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Landstorm Nederland“ — Die 34. SS Freiwilligen Grenadier Division „Landstorm Nederland“ (niederländische Nr. 2) wurde mit Befehl vom 10. Februar 1945 in den Niederlanden aus der SS Freiwilligen Grenadier Brigade mit den SS Freiwilligen Grenadier Regimentern 83 und 84… …   Deutsch Wikipedia

  • 30. Waffen-Grenadier-Division der SS (weißruthenische Nr. 1) — Die 30. Waffen Grenadier Division der SS (weißruthenische Nr. 1) entstand auf Befehl des SS Führungshauptamtes am 9. März 1945 aus der Waffen Grenadier Brigade der SS (weißruthenische Nr. 1) und wurde im April 1945 als SS Polizei Bataillon… …   Deutsch Wikipedia

  • 14th Waffen Grenadier Division of the SS (1st Ukrainian) — 14th Waffen Grenadier Division of the SS Divisional insignia of the 14th Waffen Grenadier Division of the SS (1st Ukrainian) Active 28 April …   Wikipedia

  • 33rd Waffen Grenadier Division of the SS Charlemagne (1st French) — Active 1944 1945 Country …   Wikipedia

  • 36th Waffen Grenadier Division of the SS — Insignia of the 36th Waffen Grenadier Division of the SS Active 1940 1945 Country …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”