- Norge (Schiff)
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Die Norge war das zweite und letzte Küstenpanzerschiff der Eidsvold-Klasse der königlich-norwegischen Marine. Das Schiff wurde 1899 bei Armstrong Whitworth in Newcastle-upon-Tyne, England, auf Kiel gelegt, lief 1900 vom Stapel, und wurde 1901 in Dienst gestellt.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Die Norge und ihr Schwesterschiff Eidsvold wurden im Zuge der allgemeinen Aufrüstung gebaut, die Norwegen gegen eine eventuelle Militäraktion Schwedens schützen sollte und schließlich 1905 in der Auflösung der schwedisch-norwegischen Personalunion und der vollständigen Unabhängigkeit Norwegens gipfelte.
Da die zwei 1912 in Großbritannien georderten Panzerschiffe der Bjørgvin-Klasse (Bjørgvin und Nidaros) bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs von der britischen Royal Navy beschlagnahmt wurden, bildeten die Eidsvold und die Norge, obwohl längst vollkommen veraltet, bis zum 9. April 1940, als beide vor Narvik von deutschen Zerstörern versenkt wurden, das Rückgrat der norwegischen Marine.
Technische Daten
Mit zwei 21-cm-Geschützen als Hauptbewaffnung sowie sechs 15-cm- und sechs 7,6-cm-Geschützen, vier 4,7-cm-Schnellfeuergeschützen und zwei Unterwassertorpedorohren waren die beiden Schiffe für ihre Zeit sehr kampfstark, den Schiffen der deutschen Siegfried-Klasse vergleichbar bzw. sogar überlegen. Sie waren jedoch schon sehr bald mit der Entwicklung der Dreadnought-Linienschiffe veraltet.
Die Schiffe waren 94,6 m lang und 15,7 m breit und hatten 5,4 m Tiefgang. Mit 4.233 Tonnen Wasserverdrängung waren sie die größten Kampfschiffe der norwegischen Marine. Sie hatten 15,2-cm-Gürtel- sowie 22,9-cm-Turmpanzerung aus Krupp-Stahl, waren allerdings nur unzulänglich gegen Unterwasserwaffen (Minen und Torpedos) geschützt. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 17,2 Knoten. Die Besatzung der Norge bestand ursprünglich aus 270 Mann, wurde aber 1940 auf nur noch 229 reduziert. Bei ihrer Versenkung befanden sich 191 Mann an Bord der ‘’Norge’’.
Erste und einzige Kampfhandlung
Am frühen Morgen des 9. April 1940, bei Nebel und Schneetreiben, liefen im Zuge des Unternehmen Weserübung zur Besetzung von Narvik zehn Zerstörer der deutschen Kriegsmarine unter Kommodore Friedrich Bonte in den Ofotfjord ein. Ihre Ankunft wurde von norwegischen Handelsschiffern bemerkt und gemeldet, woraufhin sich die beiden im Hafen befindlichen Küstenpanzerschiffe Eidsvold und Norge zum Gefecht bereitmachten, allerdings mit nicht vollständiger Besatzung.
Gegen 04:15 Uhr sichtete die Eidsvold den führenden Zerstörer, die Wilhelm Heidkamp, das Flaggschiff von Kommodore Bonte, und forderte ihn auf zu stoppen. Nachdem Verhandlungen den Kapitän der Eidsvold nicht zur kampflosen Kapitulation bewegen konnten, schoss die Wilhelm Heidkamp eine Torpedosalve auf das norwegische Schiff und versenkte es binnen Sekunden. Kapitan Willoch auf der Eidsvold hatte seinen Vorgesetzten, Kapitän Per Askim auf der etwas tiefer im Fjord stehenden Norge noch von seiner Absicht, den Kampf aufzunehmen, informiert, und auf der Norge war die Explosion, die dem Untergang der Eidsvold voranging, zu hören. Kurz darauf erschienen die zwei ersten deutschen Zerstörer in etwa 800 Metern Entfernung. Askim gab Befehl, das Feuer mit den 21-cm- und 15-cm-Geschützen auf die Bernd von Arnim zu eröffnen. Die erste Salve lag kurz, die zweite zu lang, und keine der insgesamt elf oder zwölf abgefeuerten Granaten traf.
Die Bernd von Arnim ging zunächst an die Hafenpier, um ihre Gebirgsjäger zu landen, ehe sie das Feuer sowohl mit ihren 12,7-cm-Geschützen als auch mit Maschinenkanonen erwiderte. Die schlechte Sicht, die schon die Norweger behindert hatte, machte es auch den Deutschen schwer, Treffer zu erzielen. Der Zerstörer schoss daraufhin insgesamt drei Torpedo-Doppelfächer. Die beiden ersten verfehlten ihr Ziel, der dritte jedoch traf die Norge mittschiffs. Das Schiff sank innerhalb von nur einer Minute mit noch drehenden Schrauben. 90 Mann der Besatzung wurden gerettet, während 101 Mann den Tod fanden.
Verbleib
Teile des Wracks wurden vor Ort verschrottet. Der Rest liegt in etwa 20 Metern Wassertiefe im Hafen von Narvik. Er wurde von der norwegischen Regierung zum Kriegsdenkmal und Soldatengrab erklärt, an dem das Tauchen verboten ist.
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