- Norwegische Streitkräfte
-
Norges forsvar (Norwegische Streitkräfte) Führung Oberbefehlshaber: König von Norwegen, derzeit König Harald V. Verteidigungsminister: Grete Faremo Militärischer Befehlshaber: General Harald Sunde Militärische Führung: Das „Vereinigte Oberkommando“ Sitz des Hauptquartiers: Stavanger Militärische Stärke Aktive Soldaten: 18.000 Reservisten: bis zu 140.000 Wehrpflicht: 12 Monate Wehrtauglichkeitsalter: Vollendetes 19. - 44. Lebensjahr Haushalt Militärbudget: 5,87 Mrd. $[1] Anteil am Bruttonationaleinkommen: 1,3%[1] Geschichte Gründung: 1905 Die Norwegischen Streitkräfte bestehen aus vier Teilstreitkräften, dem Heer, der Marine, der Luftwaffe (Luftforsvaret) sowie der milizartig organisierten Heimwehr (Heimevernet).
Inhaltsverzeichnis
Stärke und Organisation
Die Friedensstärke der gesamten Streitkräfte beträgt ca. 18.000 aktive Soldaten inklusive ca. 10.000 Wehrpflichtigen sowie ca. 5.000 Zivilmitarbeitern. Bei Mobilmachung steigt die Gesamtzahl auf etwa 83.000 an. 50.000 davon sind Angehörige der Heimwehr. Es stehen im Falle der Mobilmachung ebenfalls bis zu 140.000 Reservisten zur Verfügung.
In Norwegen besteht eine Wehrdienstpflicht für alle Männer ab 19 Jahren, die Dienstzeit beträgt zurzeit zwölf Monate. Jährlich werden etwa 10.000 Wehrpflichtige einberufen.
Frauen können sich freiwillig zum Dienst in den norwegischen Streitkräften melden, ihr Anteil liegt bei rund sieben Prozent.
Nomineller Oberbefehlshaber der norwegischen Streitkräfte ist der jeweilige König von Norwegen, derzeit König Harald V. Geführt wird das Militär jedoch von dem amtierenden Verteidigungsminister und einem Generalstabschef in beratender Funktion. Das „Vereinigte Oberkommando“ der norwegischen Streitkräfte befindet sich in Stavanger.
Heer
Das norwegische Heer verfügt über rund 7.500 aktive Soldaten und befindet sich wie auch die anderen Teilstreitkräfte in einem Modernisierungsprozess. Es gliedert sich in zwei selbstständige Brigaden, die in der 6. mobilen Division zusammengefasst werden. Die größere der beiden Brigaden hat ihr Hauptquartier im nordnorwegischen Heggelia und umfasst neben sämtlichen regulären Infanteriekräften auch das jeweils einzige Panzer- und Artilleriebataillon der norwegischen Armee. Die kleinere Brigade ist vollständig im Norden des Landes disloziert und verfügt neben einer Spezialeinheit, dem Jegerkommando, über ein Bataillon Grenztruppen und ein EloKa-Bataillon. Moderne Ausrüstung befindet sich im regelmäßigen Zulauf, so wurden die bisher im Einsatz befindlichen 170 Leopard 1 A5NO-Panzer, bis auf 15 verbliebene, durch 52 Leopard 2 A4NO ersetzt. Ferner finden sich
- M109 A3GN Panzerhaubitzen (36 Stück)
- CV9030-Schützenpanzer (104 Stück)
- M113 Mannschaftstransportwagen (440 Stück)
- Sisu Pasi (75 Stück)
- ATF Dingo (20 DINGO 2 - im Zulauf)[2]
in den Bestandslisten des Heeres. Ebenfalls zum Heer gehört die in Huseby Leir stationierte Hans Majestet Kongens Garde, „Die Garde seiner königlichen Majestät“, die international große Anerkennung als hoch disziplinierte Protokolleinheit genießt.
Die Standorte des norwegischen Heeres liegen zum überwiegenden Teil im Norden des Landes; die einzigen bedeutenden Ausnahmen sind das in Rena nahe der schwedischen Grenze dislozierte Telemark-Bataillon und die in der Nähe von Oslo stationierte Garde. Diese Konzentration auf den Norden ist der strategischen Konzeption des Kalten Krieges geschuldet, in der Norwegen für die Überwachung und Kontrolle der norwegisch-sowjetischen Grenze verantwortlich war.
Als teilstreitkräfteübergreifende Standardbewaffnung kommt seit dem 12. April 2007 das HK416 zum Einsatz.
Luftstreitkräfte
Hauptartikel: Luftforsvaret
Die norwegischen Luftstreitkräfte umfassen etwa 2.000 aktive Soldaten. Offiziell wird sie Royal Norwegian Air Force (RNAF) oder auf norwegisch Kongelige Norske Luftforsvaret genannt. Aufgrund des enorm weiten vorgelagerten Seegebiets und den unzugänglichen Berg- und Fjordregionen in Norwegen liegt eine der Hauptaufgaben der Luftwaffe in der Patrouillentätigkeit, die durch andere Kräfte kaum gewährleistet werden kann. Im kalten Krieg waren verschiedene Stützpunkte regelmäßig mit Kampfflugzeugen der NATO belegt, um eine mögliche Verteidigung gegen die im Nordosten des Landes angrenzende Sowjetunion zu gewährleisten. Nach dem Abzug der US-amerikanischen Iceland Defense Force aus Island 2006 zeichnet sich ein stärkeres Engagement der norwegischen Luftstreitkräfte bei der Aufrechterhaltung der Verteidigungsfähigkeit Islands ab (siehe auch Militärische Situation Islands).
Ausrüstung
- 57 x General Dynamics F-16AM/BM „Fighting Falcon“ Mehrzweckkampfflugzeuge
- 15 x Northrop/Canadair CF-5A/B „Freedom Fighter“ Fortgeschrittenen-Trainer für Testflüge
- 6 x Lockheed P-3C-III und P-3N „Orion“ U-Bootjäger und Aufklärungsflugzeuge
- 6 x Westland Lynx Mk.86
- 18 x Bell 412SP
- 12 x Westland „Sea King“ Mk.43B Seenotrettungs-Hubschrauber (werden durch NH-90 ersetzt)
- 14 x NHI NH90 NFH Mehrzweck-Marinehubschrauber (im Zulauf seit 2006)
- 6 x Lockheed C-130H „Herkules“ Transportflugzeuge
- 3 x Dassault Falcon 20C-5 / 20ECM Elektronischer Aufklärer und VIP-Transporter
- 16 x Saab MFI-15 „Safari“ Trainingsflugzeuge
- unbemannte Drohnen
Flugabwehr
Zur Flugabwehr sind sechs auf der AIM-120 AMRAAM basierende Raketenbatterien NASAMS (Norwegian Advanced Surface to Air Missile System) sowie zahlreiche Rohrwaffen zur Flugabwehr, wie zum Beispiel das Robotsystem 70, vorhanden.
Stützpunkte
Die beiden wichtigsten Militärflugplätze (Hovedflystasjoner) liegen in Bodø und Ørland in der Mitte des Landes, in Klammern die ICAO Flughafen-Codes:
- Bodø hovedflystasjon (ENBO), Provinz Nordland, 132. luftving, Haupteinsatzbasis von Kampfflugzeugen
- Ørland hovedflystasjon (ENOL), Provinz Sør-Trøndelag, 138. luftving, Haupteinsatzbasis von Kampfflugzeugen und SAR-Hubschraubern
Weitere aktive 'Flugstationen' (Flystasjoner) sind von Norden bis Süden über das Land verteilt, unter anderem nutzt man die Bahnen der beiden Flughäfen in der Nähe Oslos zusammen mit dem zivilen Luftverkehr:
- Andøya lufthavn (ENAN), Provinz Nordland, 133. luftving, Basis der Seefernaufklärer
- Bardufoss flystasjon (ENDU), Provinz Troms, 139. luftving, Basis von Küstenwach- und Transporthubschraubern
- Gardermoen flystasjon (ENGM), Provinz Akershus, 135. luftving, Basis der Transportflieger
- Rygge flystasjon (ENRY), Provinz Østfold, 137. luftving, Basis von Fortgeschrittenen-Trainern und SAR-Hubschraubern
- Sola flystasjon (ENZV), Provinz Rogaland, 134. luftving, Basis von Bord- und Transporthubschraubern
Darüber hinaus wird im äußersten Norden des Landes ein weiterer Flugplatz militärisch mitgenutzt, auf dem aber keine fliegenden Verbände dauerhaft stationiert sind:
- Stasjonsgruppe Banak (ENNA), Provinz Finnmark, 2 SAR-Hubschrauber, detachiert aus Sola
Die Flughäfen Harstad/Narvik Evenes, Kristiansand Kjevik und Trondheim Værnes werden inzwischen nicht mehr regelmäßig militärisch genutzt.
Marine
Die norwegische Marine umfasst rund 3.700 aktive Soldaten. Bestandteil der Königlichen Marine sind neben der Flotte auch die Küstenwache sowie eine Küstenartillerie. Das Flottenkommando befindet sich in Oslo, wichtige Stützpunkte sind außerdem Bergen (Haakonsvern) und Tromsø. Für die umfangreiche Flotte an kleineren Schiffseinheiten wurden aber zusätzlich verbunkerte Liegeplätze in schwer zugänglichen Gebieten (Fjorde, Steilküsten) angelegt. Die Marine verfügt über
- 5 Fregatten der Fridtjof-Nansen-Klasse
- 6 U-Boote der Ula-Klasse (deutscher Typ 210)
- 9 Flugkörperschnellboote der Hauk-Klasse (ursprünglich 14, 5 davon ausgemustert)
- 4 Flugkörperschnellboote (norw: Kystkorvett[3] (Küstenkorvetten)) der Skjold-Klasse (Luftkissenfahrzeug mit Stealth-Eigenschaften) (2 weitere in Bau (geplanter Zulauf Ende 2011))
- 8 Einheiten zur Minenkriegführung
- 5 kleinere Unterstützungsschiffe.
- U-Boot-Rettungssystem NSRS
Die letzten beiden Fregatten der ehemaligen Oslo-Klasse wurden im Jahr 2007 ausgemustert.
Wie erwähnt, zählen auch die Einheiten der Küstenwache zur Marine und ergänzen die geringen Bestände an kleineren Einheiten mit rund 25 gut bewaffneten Patrouilleneinheiten. Dazu gehören unter anderem:
- 1 Eisbrecher KV Svalbard
- 1 OPV KV Harstad mit Spezialausrüstung für Tankerunfälle
- 1 Barentshav-Klasse OPVs (3 geplant, die erste Einheit wurde 2008, die beiden anderen dann 2009 in Dienst gestellt werden)
- 3 Nordkapp-Klasse OPVs
- 5 Nornen-Klasse OPVs
Außerdem gibt es je eine Einheit Marineinfanterie (Marinejegerkommandoen), Kampfschwimmer (Kystjegerkommandoen) und Minentaucher.
Heimwehr
Die norwegische Heimevernet umfasst derzeit rund 50.000 Angehörige der drei Waffengattungen, von denen momentan rund 1.200 die aktiven Kräfte unterstützen. Es existiert jeweils eine Heeres-, Luftwaffen- und Marineheimwehr, die momentan in 18 Heimwehrdistrikten organisiert sind, diese Zahl soll im Zuge von Reformen auf 12 reduziert werden. Unter dieser Heimwehr darf keinesfalls eine Art von passiver Ersatzreserve für die aktive Truppe verstanden werden, sie nimmt zunehmend eine aktive Rolle im Heimatschutz ein und stellt Spezialisten für alle Bereiche der Streitkräfte ab. Die Heeresheimwehr spielt beispielsweise eine wichtige Rolle in der Terrorprävention, die Marineheimwehr verfügt über rund 200 kleinere Boote zur Überwachung des Seeraumes und die Luftwaffenheimwehr übernimmt Objektschutzaufgaben für Einrichtungen der Luftwaffe.
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Seite der norwegischen Streitkräfte (auf Englisch)
- Offizielle Seite der norwegischen Streitkräfte (auf Norwegisch)
Commons: Norwegische Streitkräfte – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienQuellen
Alle Daten und Informationen in diesem Artikel sind auf dem Stand vom Januar 2009.
- Links:
- Literatur:
- David Miller: Die Seestreitkräfte der Welt. Weltbild-Verlag Augsburg, 1998.
Einzelnachweise
- ↑ a b „Financial and Economic Data Relating to NATO Defence“, Press Release Communique PR/CP(2009)009, NATO Public Diplomacy Division, 19. Februar 2009 (PDF, 128kB)
- ↑ Norweger ordern 20 Dingos (HNA.de vom 1. November 2010)
- ↑ http://forsvaret.no/om-forsvaret/utstyrsfakta/Sider/sjo.aspx
Streitkräfte der NATO-MitgliedstaatenAlbanien | Belgien | Bulgarien | Dänemark | Deutschland | Estland | Frankreich | Griechenland | Island1 | Italien | Kanada | Kroatien | Lettland | Litauen | Luxemburg | Niederlande | Norwegen | Polen | Portugal | Rumänien | Slowakei | Slowenien | Spanien | Tschechien | Türkei | Ungarn | Vereinigte Staaten | Vereinigtes Königreich
1 unterhält offiziell keine eigenen Streitkräfte
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Norwegische Armee — Norges forsvar (Norwegische Streitkräfte) Führung Oberbefehlshaber: König von Norwegen, derzeit König Harald V. Verteidigungsminister … Deutsch Wikipedia
Streitkräfte Islands — Militärische Situation Islands Militärische Stärke nach Personen Verfügbare wehrfähige Bevölkerung Insgesamt (Männer; Alter 18 49): 69.038 (2005; Schätzung)[1] Verfügbare wehrtaugliche Bevölkerung Insgesamt (Männer; Alter 18 49) … Deutsch Wikipedia
Streitkräfte der USA — Streitkräfte der Vereinigten Staaten United States Armed Forces Führung … Deutsch Wikipedia
Streitkräfte Italiens — Italienische Streitkräfte Forze Armate Italiane Führung Oberbefehlshaber: Staatspräsident Giorgio Napolitano Verteidigungsminister … Deutsch Wikipedia
Streitkräfte Deutschlands — Bundeswehr Führung Oberbefehlshaber … Deutsch Wikipedia
Streitkräfte Polens — Polnische Streitkräfte Siły Zbrojne Rzeczypospolitej Polskiej Führung … Deutsch Wikipedia
Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland — Bundeswehr Führung Oberbefehlshaber … Deutsch Wikipedia
Streitkräfte der Türkei — Türkische Streitkräfte Türk Silahlı Kuvvetleri Führung Oberbe … Deutsch Wikipedia
Streitkräfte des Vereinigten Königreiches — Streitkräfte des Vereinigten Königreichs Führung Oberbefehlshaber de jure … Deutsch Wikipedia
Norwegische Militärakademie — Krigsskolen ist die Militärakademie der Norwegischen Armee in Oslo. Die Akademie wurde durch Königliches Dekret am 16. Dezember 1750 als Den frie matematiske skole i Christiania errichtet und ist daher die älteste höhere Lehranstalt Norwegens.… … Deutsch Wikipedia