Oberbauerschaft

Oberbauerschaft
Oberbauerschaft
Gemeinde Hüllhorst
Koordinaten: 52° 16′ N, 8° 36′ O52.2677378.607445153Koordinaten: 52° 16′ 4″ N, 8° 36′ 27″ O
Höhe: 153 m ü. NN
Fläche: 10,01 km²
Einwohner: 2.956 (12. Jan. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 1973
Postleitzahl: 32609
Vorwahl: 05741
Karte

Ortsteile der Gemeinde Hüllhorst

Oberbauerschaft ist eine Ortschaft der Gemeinde Hüllhorst im Kreis Minden-Lübbecke. Sie ist mit 10,04 km² nach der Fläche der größte Gemeindeteil der Gemeinde Hüllhorst und hat 2.998 Einwohner. Damit ist Oberbauerschaft auch hinsichtlich der Einwohnerzahl der größte Gemeindeteil. Zu Oberbauerschaft gehoren somit 22,4 % Flache und 21,9 % der Einwohnerschaft der Gesamtgemeinde Hüllhorst. Über die Entstehung der heutigen Bezeichnung Oberbauerschaft gibt es zwei Theorien: Zum einen könnte sich der Begriff von der südlich gelegenen Ortschaft Stift Quernheim/ Klosterbauerschaft ableiten ("Oberberger Bauerschaft" / „Bauerschaft oben am Berg“ neben der "Klosterbauerschaft"); zum anderen durch die enge Zugehörigkeit zu Lübbecke als "Überberger Bauerschaft", da aus Lübbecker Sicht jenseits des Berges gelegen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Ursprünglich bestand das Dorf aus mehreren Bauerschaften (Niedringhausen und Beendorf sind die größten), die sich über die Jahrhunderte entlang von raumerschließenden Nord-Süd- bzw. Ost-West-Achsen als Verbindungswege zu einer Streusiedlung entwickelt haben. Eine Zentrumsbildung im Bereich der heutigen Kirche hat erst spät eingesetzt. Das Gebiet der Ortschaft stellt sich als schmaler Saum am Fuße des Wiehengebirges dar und misst von Westen nach Osten rund 6 km, während die Nord-Süd-Ausdehnung im äußersten Osten rund 3 km beträgt und sich kontinuierlich auf knapp 1,5 km im Westen verjüngt. Die Nordgrenze von Oberbauerschaft bildet topographisch markant der Kamm des Wiehengebirges; hier grenzt es administrativ an die Stadt Preußisch Oldendorf auf 1,5 km und die Stadt Lübbecke auf rund 5 km, selbst Kommunen des Kreisen Minden-Lübbecke. Nach Osten und Süden liegt die Grenze naturräumlich offener. Im Osten grenzt Oberbauerschaft an die Hüllhorster Ortsteile Ahlsen-Reinberg, Hüllhorst und Büttendorf, im Süden an den Kreis Herford und zwar an die Gemeinde Kirchlengern (und zwar bezeichnenderweise an die "Namensvetterin", den Ortsteil Klosterbauerschaft) und die Stadt Bünde und im äußersten Westen auf rund 200 m Grenzlänge sogar an die Gemeinde Rödinghausen. Die Oberbauerschaft besteht aus mehreren Dörfern und Streusiedlungen und weist im Gegensatz zu den anderen Gemeindeteilen kein Dorf auf, das hinsichtlich Größe besonders hervorsticht. Allgemein wird aber das zentral gelegene Dorf Beendorf als Hauptort betrachtet, da u.a. hier auch die Kirche liegt. Oberbauerschaft zählt naturräumlich zur Ravensberger Mulde und hier im Teilbereich der Quernheimer Bucht im südlichen Wiehengebirgsvorland. Der bewaldetet Anteil am Wiehengebirge ist, obschon der Hauptkamm die Grenze bildet, nur zwischen 200 und 500 Meter breit und nimmt eine Fläche von rund 120 Hektar ein, was damit einem Gesamtflächenanteil von rund zwölf Prozent entspricht. Bei der landwirtschaftliches Nutzfläche dominieren Ackerflächen bei Weitem. Grünland findet sich überwiegend im Zuge der Bachläufe und zum Waldrand des Wiehengebirges hin. Wohnbauflächen und landwirtschaftliche Flächen gibt es bis auf eine Höhe von 206 m ü NN. Im allgemeinen beginnt der Bergwald des Wiehengebirges jedoch auf der 180-Meter-Höhenlinie.

Oberbauerschaft bildet eine der drei Kirchengemeinden der Gemeinde Hüllhorst. Bis zum Bau der Kirche im Jahre 1899 mussten die Bewohner den Gottesdienst in Lübbecke, also jenseits des Wiehengebirges besuchen. Eine Waldweg nach Lübbecke, der alte Kirchweg und eine eigene Eingangstür in der Sankt Andreaskirche zu Lübbecke bezeugt diesen historischen Umstand. Formal wurde Oberbauerschaft sogar erst am 1. Januar 1971 aus der Kirchengemeinde Lübbecke ausgegliedert und ein selbständiges Kirchspiel[2]. Bis dahin fanden die Gottesdienste durch einen durch Lübbecke gestellten Pfarrer im Kirchgebäude statt, das damit den Status einer Kapelle hatte.

Die höchste Berg des Gemeindeteils ist der 315 m hohe Kniebrink auf der Grenze zur Stadt Lübbecke. Der 287 m hohe Breitenbrink.[3] liegt dagegen komplett auf dem Territorium des Gemeindeteils.

Eine Besonderheit ist, dass in Oberbauerschaft nicht die Telefonvorwahl von Hüllhorst, sondern die von Lübbecke gültig ist.

Aufgrund seiner peripheren Lage innerhalb der Gemeinde Hüllhorst und der natürlichen Gebirgsbarriere im Norden sind der mittlere und westliche Teil von Oberbauerschaft hinsichtlich Wahl des Mittelzentrums durch die Bewohnerschaft und der täglichen Pendlerströme stark zur Stadt Bünde hin orientiert.

Geschichte

Die Ursprünge von Oberbauerschaft gehen zurück auf die erste urkundliche Eintragung der Gemeinde Beendorf aus dem Jahre 1121. Später wurden fünf Ortsteile, darunter auch Beendorf, zusammengelegt, die den Namen Oberbauerschaft erhielten. Oberbauerschaft wird Anfang des 17. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Zum 1. Januar 1832 wurden das zum Kirchspiel Lübbecke gehörende Oberbauerschaft aus dem aufgelösten Kreis Bünde in den Kreis Lübbecke eingegliedert. Ende des 19. Jahrhunderts zählte die Gemeinde 8 Bauerschaften. Oberbauerschaft war bis zur Gebietsreform eine selbständige Gemeinde im Amt Hüllhorst im ehemaligen Kreis Lübbecke. 1973 wurde es nach einigem hin und her,[4] in die neu geschaffene Großgemeinde Hüllhorst eingemeindet und besaß fortan nach §1 der Gemeindeverfassung den Status eines Ortsteils. Mit der Zuordnung zur Gemeinde Hüllhorst am 1. Januar 1973[5] ist Oberbauerschaft trotz seiner relativ großen Einwohnerzahl in Bezug auf die Infrastruktur hinter dem formalen Zentralort Hüllhorst ein wenig ins Hintertreffen geraten. Kennzeichen dafür ist zum Beispiel, dass es heute im gesamten Ortsteilgebiet kein Lebensmittelgeschäft mehr gibt.

Wirtschaft

Die Landwirtschaft als ursprünglich vorherrschende dörfliche Wirtschaftsform, die auch heute noch die Siedlungsstruktur erheblich prägt, wird - gut erkennbar an den großen Ackerflächen - durchaus noch umfangreich betrieben (4 Haupterwerbshöfe), hat jedoch in der Struktur der dörflichen Gesellschaft keine herausragende Stellung mehr. Das jährliche Erntefest, das weiterhin besonders wichtig für das dörfliche Zusammenleben ist, weist allerdings noch punktuell auf die bäuerliche Kulturtradition des Dorfes hin.

Ortsteile

Obschon Oberbauerschaft heute insgesamt als Ortsteil der Gemeinde Hüllhorst zählt und auch bis zur Gemeindegebietsreform das gesamte Gebiet eine einzige Gemeinde umfasste, lassen sich doch folgende größere Dörfer ausmachen:

  • Beendorf (im Zentrum des Gebietes mit Kirche, dichterer Wohnbebauung, und Industriegebiet )
  • Niedringhausen (im Osten, entlang der B 239, mit Bebauung am Fuße des Wiehengebirges)
  • Kniendorf (im Westen, geprägt durch einzelne Bauernhöfe, und Landwirtschaftliche Flächen )

Kleinere Ortschaften und Streusiedlungen sind:

  • Alingdorf
  • Schüttenhöfe
  • Schuldorf
  • Oberhöfen
  • Bischenfeld
  • Heidkämpe
  • Worth
  • Hangesch


Heute gibt es planrechtlich die beiden Ortsteile Niedringhausen und Beendorf, wobei sich ein gewisser Ortskern im Bereich der Kirche und der Grundschule gebildet hat.

Sehenswürdigkeiten

Die Rossmühle in Oberbauerschaft

Zur Oberbauerschaft gehört die Freilichtbühne Kahle Wart. Im Ortsteil Kniendorf befindet sich auf dem Hof Meyer zu Kniendorf eine noch betriebene Rossmühle, die zur Westfälischen Mühlenstraße gehört.

Fußnoten

  1. Geschichte Oberbauerschafts
  2. Karte des Kirchenkreises Lübbecke von 1937 zeigt Oberbauerschaft noch als Teil des Kirchspiels Lübbecke
  3. Höher ist jedoch ein trigonometrischer Punkt im Wiehengebirge nördlich von Alingdorf, der 293 m hoch ist, jedoch keinen überlieferten Bergnamen aufweist.
  4. Zwischenzeitlich war erwogen worden, das Gebiet der Stadt Lübbecke zuzuschlagen
  5. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

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