Holsen (Hüllhorst)

Holsen (Hüllhorst)
Holsen
Gemeinde Hüllhorst
Koordinaten: 52° 17′ N, 8° 42′ O52.2822222222228.6930555555556122Koordinaten: 52° 16′ 56″ N, 8° 41′ 35″ O
Höhe: 122 m ü. NN
Fläche: 5,13 km²
Einwohner: 1.080 (31. Dez. 2006)
Eingemeindung: 1. Jan. 1973
Postleitzahl: 32609
Vorwahl: 05744
Karte

Lage von Holsen in Hüllhorst

Holsen ist eine Ortschaft der Gemeinde Hüllhorst im nordrhein-westfälischen Kreis Minden-Lübbecke. Der Ort hat rund 1100 Einwohner und liegt am Wiehengebirge.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Holsen unterteilt sich in Fetten Holsen und Magern-Holsen im Norden am Fuße des Wiehengebirges, Holser Bruch in der Mitte und Kümmerdingsen ganz im Süden. Fetten Holsen und Magern-Holsen sind allerdings im Laufe der Zeit beinahe zusammengewachsen, so dass allgemein dieser Bereich als ein "Dorf Holsen" wahrgenommen wird. Das abgelegene Kummerdingsen hingegen wird im Allgemeinen nicht mehr als Holsen wahrgenommen. Oft wird es aufgrund seiner Lage, als Teil von Hullhorst oder Schnathorst betrachtet.

Auf der Fahrt durch den Ort von Ahlsen-Reineberg nach Schnathorst sieht man nur die beiden ersteren, die ihre Namen offensichtlich von den unterschiedlichen Qualitäten der Böden bekommen haben. Es wird auch deutlich, dass es sich bei Holsen traditionell um eine Streusiedlung handelt. Nur neuere Gebäude, zum großen Teil Einfamilienhäuser, bilden einen gewissen Ortskern. Kümmerdingsen, den dritten Teil des Ortes, muss man fast suchen. Er liegt versteckt in einem hügeligen Gelände, weit unterhalb der anderen beiden Ortsteile. Er ist mit Wäldchen, Hügeln und Teichen landschaftlich völlig anders strukturiert als die anderen. Kümmerdingsen geht zurück auf eine kleine Streusiedlung von sieben relativ großen Höfen, die allerdings nicht mehr bewirtschaftet werden. In der neueren Zeit ist der Ortsteil in erheblichem Maße - auch bei der Gestaltung der Landschaft - durch die folgende Entwicklung verändert worden. Die Ansiedlung eines Dachziegelwerks im 19. Jahrhundert führte zum Abgraben von Ton und damit zu einer Veränderung der Landschaft. Erfreulicherweise hat man die großen Eingriffe in die Natur so gestaltet, dass es dort heute eine idyllische Landschaft gibt, sozusagen Natur aus zweiter Hand. Aus Tonkuhlen wurden Teiche, in andere Abgrabungen wurden kleine Wäldchen gepflanzt, Ausgleichsflächen wurden sogar auf Vorrat angelegt. Da in Kümmerdingsen keine Abgrabungen mehr vorgenommen werden, kann sich die Natur aus zweiter Hand inzwischen erholen und sogar eigenständig entwickeln. Die Eingriffe sind als solche praktisch nicht mehr erkennbar.

Naturraum

Holsen liegt landschaftlich sehr schön im südlichen Vorland des Wiehengebirges, dennoch ist die Flur nördlich der Holsener Straße nur wenig strukturiert, große freie Ackerflächen sind das dominierende Element. Weiter südlich ist das natürliche Umfeld sehr viel stärker strukturiert und abwechslungsreicher, was durch die schon angesprochenen positiven Renaturierungen noch verstärkt wird. So auch etwa durch die Bepflanzung einer ehemaligen Bauschuttdeponie des Kreises. In dieser reich gegliederten Landschaft mit den Sieken, den Teichen, den Wäldchen (original und renaturiert) liegen sehr schön eingebettet einzelne Höfe mit ihren Hofeichen und mit auffällig vielen Obstwiesen. Das grüne Umfeld von Holsen vom Wiehengebirgskamm bis zum Kümmerdingser Mühlenbach ist sehr unterschiedlich gegliedert, zeigt aber auch die Vielfalt des Landschaftsraumes in diesem Dorf der Gemeinde Hüllhorst.

Nachbarortschaften

Holsen grenzt an folgende Ortschaften, Gemeinden, Städte (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden):

Nettelstedt (Stadt Lübbecke), Schnathorst, Tengern, Hüllhorst, Ahlsen-Reineberg (alle Gemeinde Hüllhorst)

Geschichte

Bis zum 31. Dezember 1972 war Holsen eine selbstständige Gemeinde im Amt Hüllhorst (Kreis Lübbecke). Am 1. Januar 1973 wurde der Ort nach Hüllhorst eingemeindet.[1]

Holsen wurde 1260 erstmals urkundlich erwähnt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die agrarische Prägung des Dorfes ist im Prinzip auch heute noch gut zu erkennen, allerdings gibt es nur noch drei Betriebe, in denen heute noch Landwirtschaft im Haupterwerb betrieben wird. Eine gewisse Bedeutung hatte in der Vergangenheit auch die Zigarrenindustrie. So gab es mehrere Filialbetriebe von Zigarrenfabriken und für das Jahr 1901 werden für die Gemeinde Holsen 78 Personen angeführt, die entweder als Heimarbeiter oder in einer Fabrik Zigarren herstellten. Natürlich hat auch dieser Bereich heute keine wirtschaftliche Bedeutung mehr für den Ort. Mit der Errichtung des Dachziegelwerks in Kümmerdingsen im Jahre 1860 entstand jedoch ein Betrieb, der zumindest diesen Ortsteil erheblich geprägt hat und der für ihn heute eine große wirtschaftliche Bedeutung hat (ca. 70 Beschäftigte im Ort). Die Firma Dachkeramik Meyer-Holsen ist selbst international von nicht geringer Bedeutung. Die Infrastruktur Holsens ist ansonsten nicht besonders stark ausgeprägt. Kirchlich war das Dorf schon immer auf das nahegelegene Schnathorst ausgerichtet und der Schulstandort ging wie in vielen Dörfern verloren. Die Holsener Kinder gehen zur Grundschule nach Schnathorst und zur Gesamtschule nach Hüllhorst. Kindergartenplätze werden sowohl in Schnathorst als auch in Hüllhorst und Ahlsen nachgefragt.

Holsen kann allerdings einen Friedhof mit Friedhofskapelle, ein Feuerwehrhaus und ein Dorfgemeinschaftshaus aufweisen, beides ein Erbe aus der Zeit als unabhängige Gemeinde. Die Jugendmusikschule der Gemeinde Hüllhorst ist in der ehemaligen Schule untergebracht und für die sportliche Betätigung gibt es eine kleine Turnhalle und einen Sportplatz. Die Versorgung mit Geschäften und Dienstleistungen übernehmen die nahegelegenen Nachbarorte Hüllhorst und Schnathorst.

In der Vergangenheit hatte Holsen sogar ein eigenes Freibad (20 x 30 m), als man 1930 in einem Mühlenteich eine Badeanstalt anlegte, die aber während des Krieges verfiel und daher aufgegeben wurde.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die regen Aktivitäten der ca. 8 Vereine und Gruppen in Holsen spielen sich zu einem nicht geringen Teil im örtlichen Gemeinschaftshaus ab. Geprägt wird das Vereinsleben u. a. vom Holsener Sportverein und vom Rasse-Geflügelzuchtverein, aber auch vom Seniorenclub, dessen Mitglieder sich einmal im Monat treffen. Von den Holsener Vereinen und Gruppen wird in jedem Jahr ein Kinder- und Dorffest veranstaltet.

Vereine

  • Rassegeflügelzuchtverein Holsen
  • Schützenverein Gut Schuß Holsen 1972 e.V.
  • Sportverein Holsen

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

  • Dachziegelwerke Meyer-Holsen GmbH

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

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