- Altkreis Lübbecke
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Wappen Deutschlandkarte 52.3080568.623056Koordinaten: 52° 18′ N, 8° 37′ O Basisdaten (Stand 1972) Bestandszeitraum: 1816–1972 Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Detmold Landschaftsverband: Westfalen-Lippe Verwaltungssitz: Lübbecke Fläche: 564,8 km² Einwohner: 91.762 (27. Mai 1970) Bevölkerungsdichte: 162 Einwohner je km² Kfz-Kennzeichen: LK Kreisgliederung: 50 Gemeinden Lage des Kreises Lübbecke in Nordrhein-Westfalen Der Kreis Lübbecke (1816–1832: Kreis Rahden und 1939–1969: Landkreis Lübbecke) war ein von 1816 bis 1972 bestehender Kreis. Der Kreis war zunächst Teil des Regierungsbezirks Minden in der preußischen Provinz Westfalen, ab 1946/47 Teil des nordrhein-westfälischen Regierungsbezirks Detmold. Verwaltungssitz war bis 1832 Rahden, danach Lübbecke. Der Kreis ging 1973 im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform im neu gegründeten Kreis Minden-Lübbecke auf.
Inhaltsverzeichnis
Lage und Geografie
Der ehemalige Kreis Lübbecke lag Nordosten von Nordrhein-Westfalen und im Norden von Ostwestfalen-Lippe. Sein ehemaliges Gebiet liegt größtenteils in der Norddeutschen Tiefebene und reicht im Süden bis zum Wiehengebirge. Im Südwesten bilden Egge und Wiehengebirge das Eggetal. Südlich des Wiehengebirges hatte der Kreis ab 1832 Anteil am Ravensberger Hügelland. Ganz im Nordwesten des ehemaligen Kreisgebiets liegen die Stemmer Berge. Der Tiefebenenanteil des ehemaligen Kreisgebiets lässt sich einteilen in das Lübbecker Lößland als schmalen Saum fruchtbarer Böden entlang des Wiehengebirges, sowie die Rahden-Diepenauer Geest weiter im Norden. Im Osten des ehemaligen Kreisgebiets liegt das Große Torfmoor. Der Mittellandkanal durchtrennte ab 1915 den Kreis in Ost-West-Richtung, wobei bis in die 1960er Jahre der Teil südlich des Kanals als eher industriell, der Teil nördlich davon als eher landwirtschaftlich dominiert galt. Der größte Teil der Fläche wird durch das Einzugsgebiet der Großen Aue sowie ihrer Nebenflüsse Kleine Aue und Großer Dieckfluss nach Norden zur Weser entwässert. Randbereiche gehören zum Einzugsgebiet der Bastau, der Hunte und der Werre. Aufgrund seiner geografischen Form und der starken landwirtschaftlichen Nutzung wurde der Nordteil auch als „grüne Krone Westfalens“ bezeichnet. Auf dem Gebiet des ehemaligen Kreises liegt der sogenannte NRW-Nordpunkt, der nördlichsten Punkt des Landes.
Angrenzende Gebiete
Der Kreis grenzte im Westen und im Norden zunächst an das Königreich Hannover, seit 1946 an Niedersachsen (zuletzt: Landkreis Osnabrück (Westen), Landkreis Grafschaft Diepholz (Norden), Landkreis Nienburg/Weser (Nordosten)). Im Osten lag der Kreis Minden. Im Süden grenzte der Kreis Lübbecke ab 1832 an den (Land-) Kreis Herford (ab 1969: Kreis Herford), bis 1831 an den dann aufgelösten Kreis Bünde.
Geschichte
Vorgeschichte
Das Gebiet des Kreises Rahden gehörte bis 1806 zum preußischen Verwaltungsgebiet Minden-Ravensberg. Der nördliche und östliche Teil des späteren Kreises gehörten zum Fürstentum Minden (Amt Rahden und größte Teile des Amts Reineberg sowie die Stadt Lübbecke) und der südwestliche Teil gehörte zur Grafschaft Ravensberg (nördlicher Teil des Amts Limberg), die beide ab 1648 zu Brandenburg-Preußen gehörten. Vor der umfassenden Durchführung von Verwaltungsreformen fiel das Gebiet 1806 an das napoleonische Frankreich. Zwischen 1807 und 1810 war das spätere Kreisgebiet daher Teil des de facto französischen Königreichs Westphalen (Weser-Departement, Distrikt Minden), zwischen 1811 und 1813 Frankreichs (Departement Ober-Ems, Distrikt Minden). Das Gebiet erhielt eine Verwaltung nach französischem Vorbild und gliederte sich in mehrere Kantone. Nach der Rückeroberung durch Preußen gehörte es ab 1813 bis zur Gründung der preußischen Provinz Westfalen provisorisch zum Zivilgouvernement zwischen Weser und Rhein.
Verwaltungsgeschichte
Der Kreis wurde 1816 infolge der preußischen Verwaltungsreformen als Teil der Provinz Westfalen (Regierungsbezirk Minden) neu gegründet. Das Fürstbistum Minden und die Grafschaft Ravensberg wurden nun auch offiziell aufgehoben. 1816 hieß der Kreis zunächst Kreis Rahden, da die Kreisverwaltung in Rahden ihren Sitz hatte, und gliederte sich in 42 (40 ohne die 1821 nicht mehr genannten) Ortschaften in elf Kirchspielen:
Kirchspiel Ortschaften Alswede Alswede, Fabbenstedt, Hedem, Lashorst, Vehlage, Fiestel (schon 1821 nicht mehr als Gemeinde genannt; gehörte zu Alswede) Blasheim Blasheim, Obermehnen, Stockhausen Börninghausen Börninghausen, Eininghausen Dielingen1 Arrenkamp, Dielingen, Drohne, Haldem Gehlenbeck Gehlenbeck, Nettelstedt, Isenstedt, Frotheim Holzhausen unterm Limberg Heddinghausen, Holzhausen Levern Destel, Levern, Niedermehnen, Sundern Lübbecke2 Stadt Lübbecke Oldendorf Engershausen, Getmold, Harlinghausen, Stadt Oldendorf, Offelten, Schröttinghausen Rahden Großendorf, Kleinendorf, Ströhen, Varl, Wehe, Rahden (schon 1821 nicht mehr als Gemeinde genannt; Flecken aus einem Teil von Großendorf bestehend) Wehdem Oppendorf, Oppenwehe, Wehdem, Westrup 1 Außerdem gehört bis heute der Ort Stemshorn zum Kirchspiel Dielingen, der jedoch politisch zum Königreich Hannover gehörte und nun zu Niedersachsen zählt.
2 Das Kirchspiel Lübbecke gliederte sich in die Ortschaften Lübbecke und Oberbauerschaft, letztere gehörte jedoch zum Kreis Bünde.
1833 wurden aus dem Kreis Bünde das Kirchspiel Schnathorst sowie Oberbauerschaft eingegliedert
Lübbecke und Oldendorf besaßen Stadtrechte. Zum 1. Januar 1832 wurden die Kirchspiele Hüllhorst (Ortschaften Ahlsen, Büttendorf, Hüllhorst) und Schnathorst (Ortschaften Bröderhausen, Holsen und die Domäne Reineberg, Schnathorst, Tengern) sowie das zum Kirchspiel Lübbecke gehörende Dorf Oberbauerschaft aus dem aufgelösten Kreis Bünde in den Kreis eingegliedert; der Kreis gliederte sich damit in 48 Ortschaften. Zum gleichen Zeitpunkt wurde Lübbecke Kreisstadt und der Kreis entsprechend umbenannt. Das Amt des Landrats wurde durch Adolf von der Horst jedoch noch bis 1870 von der Ellerburg aus ausgeübt.
1843 wurden im Kreis Lübbecke elf Ämter gebildet, bei deren Einrichtung man sich stark an den alten Kirchspielen orientierte: Alswede, Blasheim, Börninghausen, Dielingen, Gehlenbeck, Holzhausen, Levern, Oldendorf, Rahden, Schnathorst (ab 1849 umbenannt in Amt Hüllhorst) und Wehdem. Die Anzahl der Ämter wurde in der Folgezeit durch Zusammenlegungen der Ämter Dielingen und Wehdem sowie Oldendorf, Börninghausen, Holzhausen und Blasheim auf sieben reduziert.
Reineberg gehörte 1816 zu Holsen, wird 1821 als selbständige Ortschaft genannt und kam später zu Ahlsen, das in Ahlsen-Reineberg umbenannt wurde. Zum 1. Januar 1849 wurde Sielhorst von Varl und zum 1. Mai 1858 Tonnenheide von Wehe abgetrennt und bildeten selbständige Gemeinden. 1858 und 1871 ist Twiehausen als selbständige Gemeinde genannt; vorher und bis 1936 gehörte der Ort zur Gemeinde Destel. Eininghausen, Heddinghausen, Obermehnen und Stockhausen sind in den Gemeindestatistiken des Kreises bis einschließlich 1871 gesondert aufgeführt, waren aber keine politisch selbständigen Gemeinden: Eininghausen gehörte zu Börninghausen, Heddinghausen zu Holzhausen und Obermehnen und Stockhausen zu Blasheim.
In den 1850er-Jahren entstanden die fünf Gutsbezirke Haldem (aus der Gemeinde Haldem) sowie Benkhausen, Ellerburg, Hollwinkel und Hüffe (aus der Gemeinde Alswede). Oldendorf hatte die Landgemeindeordnung angenommen und wurde im 19. Jahrhundert nicht mehr als Stadt geführt (1871 als Flecken). 1858 gliederte sich der Kreis in eine amtsfreie Stadt sowie 50 amtangehörige Gemeinden und fünf Gutsbezirke in sieben Ämtern:
Amt Gemeinden amtsfrei Stadt Lübbecke Alswede Alswede, Gut Benkhausen, Gut Ellerburg, Fabbenstedt, Hedem, Gut Hollwinkel, Gut Hüffe, Lashorst, Vehlage Dielingen (später Dielingen-Wehdem) Arrenkamp, Dielingen, Drohne, Haldem, Gut Haldem, Oppendorf, Oppenwehe, Wehdem, Westrup Gehlenbeck Frotheim, Gehlenbeck, Isenstedt, Nettelstedt Hüllhorst (zuvor Schnathorst) Ahlsen-Reineberg, Bröderhausen, Büttendorf, Holsen, Hüllhorst, Oberbauerschaft, Schnathorst, Tengern Levern Destel, Levern, Niedermehnen, Sundern, Twiehausen Rahden Großendorf, Kleinendorf, Sielhorst, Ströhen, Tonnenheide, Varl, Wehe Oldendorf Blasheim, Börninghausen, Eininghausen, Engershausen, Getmold, Harlinghausen, Heddinghausen, Holzhausen, Obermehnen, Oldendorf, Offelten, Schröttinghausen, Stockhausen Diese Gliederung in Gemeinden, Ämter und amtsfreie Städte hatte prinzipiell bis 1972 Bestand. 1867 wurde Eilhausen durch Ausgliederung aus Gehlenbeck im Amt Gehlenbeck gebildet. 1905 erhielt die Stadt Oldendorf den Namenszusatz „Preußisch“, um 1910 ebenfalls die Gemeinde Ströhen. 1908 bestand der Kreis aus 52 Gemeinden, darunter die amtsfreie Stadt Lübbecke, die amtsangehörige Stadt Preußisch Oldendorf und die fünf Gutsbezirke. 1909 wurde Huchzen durch Ausgliederung aus Tengern im Amt Hüllhorst gebildet. Zum 1. April 1910 wurde dann Espelkamp durch Ausgliederung aus Großendorf im Amt Rahden gebildet. Ebenfalls 1910 wurde Großendorf in Rahden umbenannt. Die Gutsbezirke wurden 1929 den Gemeinden eingegliedert, aus denen sie in den 1850er-Jahren ausgegliedert worden waren. Zum 1. April 1936 wurde Twiehausen durch Ausgliederung aus Destel im Amt Levern gebildet. Das Amt Dielingen wurde in der ersten Hälfte des Jahrhunderts in Amt Dielingen-Wehdem umbenannt, der Amtssitz verblieb in Dielingen. Von 1939 bis 1969 trug der Kreis die Bezeichnung „Landkreis Lübbecke“.
Der Kreis Lübbecke war eine Hochburg der Nationalsozialisten. Bei der Reichstagswahl am 31. Juli 1932 erreichte die NSDAP einen Stimmenanteil von über 60 %.
Espelkamp entwickelte sich ab etwa 1938 verhältnismäßig rasant. Grundstein für diese Entwicklung bildete der Aufbau der Munitionsfabrik Muna 1938/1939. Am 4. April 1945 erreichten englische und kanadische Truppen den Kreis. Der Krieg war damit im Kreisgebiet beendet. Das Gebiet lag nach dem Krieg vollständig in der Britischen Besatzungszone. Die britischen Besatzer hatten ihr Hauptquartier zunächst in Bad Oeynhausen und quartierten sich daher auch lange Zeit in der Kreisstadt Lübbecke ein.
Mit der offiziellen Auflösung Preußens und damit auch der Provinz Westfalen durch den Alliierten Kontrollrat 1947 und der vorhergehenden Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen im Jahr 1946 wurde der Regierungsbezirk Minden und damit der Landkreis Lübbecke Teil des neuen Landes Nordrhein-Westfalen. Durch den Beitritt des Landes Lippe zum Land Nordrhein-Westfalen im Jahr 1947 (1948 formal vollzogen) wurde der Regierungsbezirk Minden 1947 um die lippischen Gebiete vergrößert. Dem nun nach dem neuen Verwaltungssitz als Regierungsbezirk Detmold bezeichneten Bezirk (kurzzeitig und anfänglich als „Regierungsbezirk Minden-Lippe“ bezeichnet) gehörte der Kreis Lübbecke bis zu seiner Auflösung an. Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde 1949 auch der Landkreis Lübbecke Teil der Bundesrepublik. Espelkamp setzte auch nach dem Krieg und dem Ende der Munitionsfabrik seinen Weg zur dritten Stadt des Kreises Lübbecke fort, da in die zunächst leerstehenden Baracken der Munitionsfabrik die Einquartierung vieler Vertriebener erfolgte. 1959 erhielt Espelkamp Stadtrechte und wurde 1966 amtsfrei.
Der Kreis Lübbecke gliederte sich zuletzt (1972) in zwei amtsfreie Städte sowie 48 amtsangehörige Städte und Gemeinden in sieben Ämtern:
Amt Gemeinden amtsfrei Stadt Espelkamp, Stadt Lübbecke Alswede Alswede, Fabbenstedt, Hedem, Lashorst, Vehlage Dielingen-Wehdem Arrenkamp, Dielingen, Drohne, Haldem, Oppendorf, Oppenwehe, Wehdem, Westrup Gehlenbeck Eilhausen, Frotheim, Gehlenbeck, Isenstedt, Nettelstedt Hüllhorst Ahlsen-Reineberg, Bröderhausen, Büttendorf, Holsen, Huchzen, Hüllhorst, Oberbauerschaft, Schnathorst, Tengern Levern Destel, Levern, Niedermehnen, Sundern, Twiehausen Rahden Kleinendorf, Preußisch Ströhen, Rahden, Sielhorst, Tonnenheide, Varl, Wehe Oldendorf Blasheim, Börninghausen, Engershausen, Getmold, Harlinghausen, Holzhausen, Offelten, Stadt Preußisch Oldendorf, Schröttinghausen Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurde der Kreis im Zuge der Umsetzung des „Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Bielefeld (Bielefeld-Gesetz)“ zum 1. Januar 1973 mit dem Kreis Minden zum Kreis Minden-Lübbecke vereinigt. Ebenfalls durch dieses Gesetz festgelegt wurde der Zusammenschluss der Städte und Gemeinden des Kreises zu den sechs Städten und Gemeinden Espelkamp, Hüllhorst, Lübbecke, Preußisch Oldendorf, Rahden und Stemwede.
Die Zusammenlegung mit dem Kreis Minden wurde vom Lübbecker Kreistag heftig bekämpft. Durch den Kreis Lübbecke wurden Gegenvorschläge erarbeitet: Zunächst stritt man für einen durch Teile der Kreise Minden und Herford vergrößerten „Wiehengebirgskreis“ mit Sitz in Lübbecke. Als dieser Vorschlag auf wenig Gegenliebe bei der Landesregierung stieß, favorisierte man die Schaffung eines Großkreises „Minden-Ravensberg“, der die heutigen Kreise Minden-Lübbecke und Herford umfasst hätte, und der wirtschaftlichen und historischen Verflechtung im Bereich der Ravensberger Mulde Rechnung getragen hätte. Es kam dann jedoch zu der wenig gewünschten „Minden-Lübbecke-Lösung.“ Dass der neue Kreis auch „Lübbecke“ im Namen trägt, geht auf einen Fehler des Düsseldorfer Landtages zurück, der die ursprüngliche reine Arbeitsbezeichnung irrtümlich im Bielefeld-Gesetz für den neuen Kreis festlegte. Immerhin hat dieser Doppelname zur Folge, dass auch die Bewohner des Altkreises Lübbecke sich mehr und mehr mit dem neuen Kreis identifizieren können.[1]
Einwohnerentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen des Kreises Rahden/Lübbecke nach dem jeweiligen Gebietsstand. Eine Änderung des Gebietsstandes ergab sich durch die Eingliederung einiger Gemeinden des aufgelösten Kreises Bünde zum 1. Januar 1832. Bei den Zahlen handelt es sich um Volkszählungsergebnisse.[2][3][4] Die Angaben beziehen sich ab 1871 sowie für 1946 auf die Ortsanwesende Bevölkerung und ab 1925 auf die Wohnbevölkerung. Vor 1871 wurden die Einwohnerzahlen nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Jahr Einwohner 1818 (31. Dez.) 30.582 1822 (31. Dez.) 33.763 1825 (31. Dez.) 35.951 1831 (31. Dez.) 39.005 1834 (31. Dez.) 44.876 1837 (31. Dez.) 46.543 1840 (31. Dez.) 48.515 1843 (31. Dez.) 49.479 Jahr Einwohner 1846 (3. Dez.) 49.343 1849 (3. Dez.) 49.128 1852 (3. Dez.) 50.249 1855 (3. Dez.) 49.002 1858 (3. Dez.) 48.045 1861 (3. Dez.) 48.792 1864 (3. Dez.) 49.566 1867 (3. Dez.) 48.992 Jahr Einwohner 1871 (1. Dez.) 47.593 1880 (1. Dez.) 47.928 1885 (1. Dez.) 45.957 1890 (1. Dez.) 46.877 1895 (1. Dez.) 47.742 1900 (1. Dez.) 49.103 1905 (1. Dez.) 50.830 1910 (1. Dez.) 53.546 Jahr Einwohner 1925 (16. Juni) 55.400 1933 (16. Juni) 57.955 1939 (17. Mai) 58.771 1946 (29. Okt.) 76.013 1950 (13. Sep.) 79.110 1961 (6. Juni) 84.620 1970 (27. Mai) 91.762 1960 zählten 15.700 Vertriebene aufgrund des Zweiten Weltkrieges zur Bevölkerung des Kreises.[5]
Heutige Zugehörigkeit
Das Gebiet des ehemaligen Kreises Lübbecke entspricht heute dem westlichen Teil des heutigen Kreises Minden-Lübbecke. Das ehemalige Kreisgebiet gliedert sich in die Städte Lübbecke, Espelkamp, Preußisch Oldendorf und Rahden sowie die Gemeinden Hüllhorst und Stemwede. Der Kreis Lübbecke hätte heute rund 108.700 Einwohner (Stand: 2007) auf einer Fläche von rund 565 km², was einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 192 Einwohnern je km² entspricht. Das Gebiet des Altkreises Lübbecke umfasst fast 49 % der Fläche und beherbergt etwa 34 % der Bewohner des heutigen Kreises Minden-Lübbecke.
Die Grenzen des Altkreises Lübbecke sind heute noch zu erkennen, Beispiele hierfür sind
- der Evangelische Kirchenkreis Lübbecke (räumlich identisch mit dem Altkreis),
- die Fußball-Kreisliga,
- der Schützenkreis Lübbecke,
- die Volkshochschule Altkreis Lübbecke,
- die Bezeichnung Volksbank Lübbecker Land
- sowie die Lokalausgaben des Westfalen-Blattes („Lübbecker Kreiszeitung“) und der Neuen Westfälischen.
In Lübbecke erinnert die Kreishausstraße noch an den früheren Sitz der Kreisverwaltung. Daneben gibt es in Lübbecke mit einem Finanzamt und einer Zulassungsstelle des Straßenverkehrsamtes noch heute Institutionen einer Kreisstadt.
Politik und Verwaltung
Landräte
Die Landräte des Kreises Rahden bzw. Lübbecke waren:
- 1817–1838: Georg Freiherr von dem Bussche gen. von Münch
- 1838–1870: Adolf Freiherr von der Horst
- 1871–1894: Ferdinand von Oheimb (Bruder von A. von Oheimb) (1857, 1869–1871 bereits kommissarisch)
- 1895–1917: Wilhelm Freiherr von Ledebur
- 1918–1945: Kurt von Borries (1938–1939 Vertretung: Friedrich Georg Hüter)
- 1945–1946: Dr. iur. Otto Watermann
- 1946–1954: Heinrich Berg (CDU)
- 1954–1958: Gustav Niermann (CDU)
- 1958–1961: Heinrich Kosynowski (FDP)
- 1961–1969: Heinrich Schumacher (CDU)
- 1969–1972: Hermann Struckmeier (CDU)
Oberkreisdirektoren
Die Oberkreisdirektoren Kreis Lübbecke waren:
- 1946–1952: Dr. Gustav Galle
- 1952–1967: Dr. Ernst Huchzermeyer
- 1967–1972: Dr. Rolf Momburg
Wappen
Das Wappen zeigte einen blauen, gemauerten Zinnenturm mit drei Scharten auf einem roten Dreiberg. Auf dem Dreiberg zwei silberne (weißen) schräg gestellte Schlüsseln mit abgewendeten Barten. Turm und Dreiberg symbolisieren den Limberg und die Burg auf dem Limberg. Diese Symbole stehen für die die ehemals der Grafschaft Ravensberg zugehörigen Gebiete, die im Amt Limberg organisiert waren und später das südwestliche Teilgebiet des Kreises Lübbecke ausmachten. Schlüssel und rotes Feld stehen dabei für die restlichen Teile des Kreises, die ehemals dem Fürstentum Minden zugehörig waren. Diese Schlüssel auf rotem (mindischen) Grund finden sich daher auch im Wappen der Bischöfe von Minden, der Stadt Minden sowie im Wappen des Kreises Minden-Lübbecke. Auch letzteres kombiniert Symbole der Grafschaft Ravensberg und des Fürstentum Mindens. Die Schlüssel symbolisieren die Schlüssel des Heiligen Petrus. Das hier beschriebene Wappen wurde erst ab 1968, also nur rund 5 Jahre, benutzt. Davor in silbernem Schilde ein bis zum Schildhaupt hochgezogener mit einem silbernen Wellenbalken belegter roter Dreiberg. Der Wellenbalken deutet auf die etymologische Bedeutung von Lübbecke hin, was sich von Hlid beki (Beki meint Bach) ableitet. Die Wappenfarben sind die Farben sowohl des Fürstbistums Minden als auch der Grafschaft Ravensberg. Dieses alte Wappen wurde 1935 durch das preußische Staatsministerium genehmigt.
Literatur
- Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Statistische Rundschau für den Landkreis Lübbecke. Düsseldorf 1968.
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- Gerhard Stalling AG (Hrsg.): Der Kreis Lübbecke, Verlagsgruppe Kommunalpolitik + Wirtschaft, Oldenburg 1972
Einzelnachweise
- ↑ Dirk Möllering (Hrsg.): Aufbau und Strukturwandel im Altkreis Lübbecke. Lübbecke 2001, S. 20 ff.
- ↑ Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1816–1871. Düsseldorf 1966, S. 60–63.
- ↑ Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1871–1961. Düsseldorf 1964, S. 66–67.
- ↑ Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Die Wohnbevölkerung in den Gemeinden Nordrhein-Westfalens 1970 : Ergebnisse der Volkszählung am 27. Mai 1970. Düsseldorf 1972, S. 41.
- ↑ Verwaltungsgeschichte.de: Landkreis Lübbecke
Weblinks
- Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Lübbecke (1907)
- Verwaltungsgeschichte des Kreises Rahden/Lübbecke auf terretorial.de
- Verwaltungsgeschichte.de: Kreis Lübbecke
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