Oesterholz-Haustenbeck

Oesterholz-Haustenbeck
Oesterholz-Haustenbeck
Gemeinde Schlangen
Koordinaten: 51° 50′ N, 8° 50′ O51.8344444444448.8372222222222190Koordinaten: 51° 50′ 4″ N, 8° 50′ 14″ O
Höhe: 190 m ü. NN
Fläche: 27,37 km²
Eingemeindung: 1. Jan. 1970
Postleitzahl: 33189
Vorwahl: 05252
Karte

Lage von Oesterholz-Haustenbeck in Schlangen (Gemeinde)

Oesterholz-Haustenbeck ist ein Ortsteil der Gemeinde Schlangen im Kreis Lippe.

Inhaltsverzeichnis

Oesterholz

Kreuzkrug bei Oesterholz

Erste Erwähnung fand Oesterholz, heute Oesterholz-Haustenbeck, schon um etwa 850 unter dem Namen Astonholteimarki. Am 1. April 1921 wurde die Gemeinde Oesterholz aus der Kohlstädter Heide (bisher Gemeinde Kohlstädt), dem Bruch (bisher Gemeinde Schlangen) und der Meierei Oesterholz neu gebildet.[1] Im Jahr 1939 wurde Haustenbeck eingemeindet.[1] Am 1. Januar 1957 wurde Haustenbeck ausgegliedert.[1] Bereits am 1. April 1957 wurden die Orte Oesterholz und Haustenbeck wieder vereinigt, diesmal unter dem Namen Oesterholz-Haustenbeck.[1] Am 1. Januar 1970 verloren Oesterholz-Haustenbeck wie auch der Nachbarort Kohlstädt ihre politische Eigenständigkeit, indem sie in die Gemeinde Schlangen eingemeindet wurden.[2] Heute hat Osterholz-Haustenbeck etwa 1900 Einwohner. In den letzten fünfzehn Jahren wurden in Oesterholz-Haustenbeck zahlreiche neue Wohnhäuser errichtet, zumeist im Gebiet um die Grundschule am Sennerand.

Auf einer großen, rechteckigen Insel befindet sich das ehemalige Jagdschloss, das Ende des 16. Jh. von Graf Simon VI. zur Lippe errichtet wurde. Erhalten ist ein Fachwerkwohnhaus, das Eingangsportal von 1665 und einige Mauerreste. Heute beherbergt die Anlage ein Altenheim.

Verkehr

Oesterholz liegt an der L937, die Oesterholz mit Detmold bzw. Schlangen und der B1 verbindet, sowie an der L942, die durch die Senne nach Augustdorf führt, diese Strecke ist aber nur bei geöffneter Senne zu befahren.[3] Der nächstgelegene Anschluss an die Autobahn ist die Anschlussstelle Paderborn-Elsen an die A33.

Im ÖPNV verkehrt die Regionalbuslinie 450 Paderborn - Horn-Bad Meinberg durch Oesterholz. [4]. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Horn-Bad Meinberg und Detmold etwa 12 Kilometer sowie Paderborn Hauptbahnhof etwa 14 Kilometer von Oesterholz entfernt.

Haustenbeck

Ruine der Kirche in Haustenbeck. Das kleine Bild zeigt die Gedenktafel rechts zwischen den beiden Fenstern.

Gegründet wurde Haustenbeck 1659, 1677 erhielt es eine eigene Kirche[5] und musste ab 1937 der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Senne weichen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Haustenbeck etwa 1300 Einwohner. Von 1937 bis 1939 wurden die Bewohner Haustenbecks umgesiedelt; die meisten Bewohner fanden in der Siedlung Moorlage in Horn-Bad Meinberg, in Isenbüttel oder in Blumenberg, heute ein Ortsteil von Wanzleben in der Magdeburger Börde sowie auf dem freien Wohnungsmarkt in Lippe eine neue Heimat. Im Jahr 1939 wurden die Haustenbecker Flurstücke in die Gemeinde Oesterholz umgegliedert.[1] Die Bewohner, die bis Ende 1939 keine neue Wohnung fanden, wurden in bereits geräumte Häuser in Hövelsenne, und der sogenannten Randsiedlung am Truppenübungsplatz Rand gelegen, einquartiert. Nach dem Krieg siedelten kurzfristig auch im Ortskern wieder einige ehemalige Bewohner Haustenbecks sowie Flüchtlinge, diese mussten aber den Ortskern, nachdem die Britische Rheinarmee den Truppenübungsplatz im August 1945 von der US-Army übernommen hatte, unverzüglich wieder räumen.

Randsiedlung

Nachdem in der Randsiedlung während des Zweiten Weltkriegs nur noch einige wenige Bewohner aus dem Ortskern, die keine andere Bleibe fanden, sowie einige Angestellte des Truppenübungsplatzes wohnten, wurden gegen Kriegsende zunehmend auch Vertriebene aus dem deutschen Ostgebiet sowie Ausgebombte aus dem Ruhrgebiet und aus Paderborn in die Randsiedlung einquartiert. Es entwickelte sich wieder eine stattliche Gemeinde, die aber mit dem Wiederaufbau im Ruhrgebiet und Paderborn wieder schrumpfte.

Die (sogenannte) "Randsiedlung Haustenbeck", im Osten von Haustenbeck gelegen, war vom 1. Januar bis zum 31. März 1957 eine politisch eigenständige Gemeinde[1] mit etwa 200 Einwohnern. Danach wurde Haustenbeck an die Gemeinde Oesterholz eingegliedert, die seitdem Oesterholz-Haustenbeck heißt. Nachdem in Oesterholz in den 1960er Jahren Bauland für die Bewohner der Randsiedlung bereitgestellt worden war, wurde die Randsiedlung von ihren Bewohnern bis 1971 geräumt. Auf dem Gelände der ehemaligen Randsiedlung befindet sich heute eine Schießbahn. Die letzte sich dort noch befindende Ruine wurde im Sommer 2008 abgerissen.

Haustenbeck heute

Haustenbecker Turm

Das gesamte Haustenbecker Gebiet ist heute unbewohnt und gehört vollständig zum Truppenübungsplatz Senne. Heute befinden sich im ehemaligen Ortskern des Dorfes Haustenbeck nur noch die unter Denkmalschutz stehende Ruine der ehemaligen Kirche, wo seit einigen Jahren auch ein Gedenkstein steht, eine Gedenkstätte auf dem ehemaligen Friedhof sowie hier und da einige vereinzelte Mauerreste. Teilweise lässt sich aber anhand vom alten Obstbaumbestand noch erahnen, wo sich einst die Häuser und Höfe der ehemaligen Bewohner befanden. Außerdem befindet sich in Haustenbeck, etwa 500 Meter nordöstlich vom ehemaligen Ortskern entfernt, der Haustenbecker Turm. Dieser Turm wurde allerdings erst 1941 als Beobachtungsturm für das übende Militär gebaut. Heute dient der Turm auch dem Vogelschutz und bietet verschiedenen Greifvögeln, etwa Falken, Nistplätze. Er ist dem Kirchturm der Pfarrkirche St. Kilian in Büren-Brenken nachempfunden und hat einem Außendurchmesser von 8 x 8 Metern und eine Höhe von 41,50 Metern. In jedem ungeraden Jahr findet in Haustenbeck das Haustenbecker Treffen, ein Wiedersehenstreffen alter Haustenbecker und Freunde statt. Ausgerichtet wird dieses Treffen vom Heimat- und Verkehrsverein Oesterholz-Haustenbeck.

Literatur

  • Joachim Winand: Kurze und wahrhaftige Beschreibung der neuen Dorfschaft Haustenbeck, sonst genannt das Lippische Neue Dorf... Lemgo 1696/1830 (Online: LLB Detmold)

Weblinks

 Commons: Haustenbeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  3. http://www.bad-lippspringe.com/wDefault/aktuelles/sperrzeiten_senne/sperrzeiten_senne.php?navid=1217938538062 Sennesperrzeiten
  4. http://www.nph.de/v2.0/daten/uploads/download/owl_81450__1_3.pdf
  5. Rainer Brücker: Die Konfessionsentwicklung in Westfalen im 17. Jahrhundert. Diss. Duisburg 2003, S. 283, online [1]

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