Britische Rheinarmee

Britische Rheinarmee

Die Bezeichnung Britische Rheinarmee (Englisch: British Army of the Rhine, kurz: BAOR) wurde jeweils nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg für die britischen Besatzungstruppen in Deutschland verwendet. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auch das Wort Rhine Garrison benutzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach dem Ersten Weltkrieg

Von 1919 bis 1930 befanden sich gemäß den Festlegungen des Versailler Friedensvertrages von 1919 britische Besatzungstruppen im Rheinland.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Die ab August 1945 in der Britischen Besatzungszone gebildete BAOR wurde nach dem Ende des Kalten Krieges am 31. März 1994 aufgelöst und Teile der Truppenverbände in British Forces Germany (BFG) umbenannt. Sie hatte ihr Hauptquartier von Mai 1945 bis 1954 in Bad Oeynhausen, anschließend im JHQ Rheindahlen bei Mönchengladbach.

Zu den ursprünglichen Aufgaben der BAOR zählte die Unterstützung der Militärregierung in der Besatzungszone sowie die Kontrolle und Verwaltung der weiteren in Deutschland stationierten britischen Einheiten.

Bis zum Aufbau der deutschen Bundeswehr Ende der 1950er Jahre bildete die BAOR innerhalb der NATO den Hauptpfeiler der transatlantischen Verteidigungsorganisation gegen den Warschauer Pakt in Norddeutschland. 1954 umfasste die BAOR, in der noch bis 1960 Wehrpflichtige im Rahmen des National Service dienten, 102.000 Soldaten. Im Herbst 1954 begann mit dem NATO-Großmanöver Battle Royal die Vorbereitung der britischen Streitkräfte auf einen möglichen Atomkrieg. In einer Zeit großer britischer Budget- und Devisenprobleme pendelte sich die Stärke der BAOR bis Anfang der 1960er Jahre auf eine der Stationierungsverpflichtung von 1954 angestrebte langfristige Sollstärke von rund 50.000 Mann ein.

Aus den Reihen der späteren BFG wurden u.a. auch Truppenteile für KFOR, SFOR, ISAF sowie den Zweiten Golfkrieg, den Irak-Krieg und nach Nordirland abgestellt.

Gegen Ende des Kalten Krieges 1989/90 umfasste die BAOR folgende Verbände:

  • 1 Korps Hq (mit 55.700 Mann)
    • 3 Panzerdivisionen,
    • 1 Artilleriebrigade,
    • 2 Panzeraufklärungsregimenter,
    • 4 Pionierregimenter
    • Berlin Brigade (mit 3.000 Mann)
  • 1 Royal Air Force-Regiment mit 2 Geschwadern, 4 Flakraketenstaffeln, 1 leichte Panzerstaffel.

1994 ging die Britische Rheinarmee in die Britischen Streitkräfte in Deutschland über.

Trivia

Bereits am 29. Juli 1945 starteten die britischen Streitkräfte ihr eigenes Radioprogramm in Deutschland als British Forces Network (BFN), das - ab 1964 als British Forces Broadcasting Service (BFBS) - bis heute auf Sendung ist.

Literatur

  • Olaf Mager: Die Stationierung der britischen Rheinarmee - Großbritanniens EVG-Alternative, NOMOS Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1990, ISBN 3789019704

Oberbefehlshaber der BAOR 1945-1994

  • 1945-1946 Field Marshal Bernard Law Montgomery
  • 1946-1947 Lieutenant General Sir Richard McCreery
  • 1947-1948 General Sir Brian Hubert Robertson
  • 1948 Lieutenant General Sir Brian Horrocks
  • 1948-1951 Lieutenant General Sir Charles Keightley
  • 1951-1952 General Sir John Harding
  • 1952-1957 General Sir Richard Nelson Gale
  • 1957-1960 General Sir Alfred Dudley Ward
  • 1960-1963 General Sir James Cassels
  • 1963-1966 General Sir William Gurdon Stirling
  • 1966-1968 General Sir John Hackett
  • 1968-1970 General Sir Desmond Fitzpatrick
  • 1970-1972 General Sir Peter Hunt
  • 1973-1976 General Sir Harry Tuzo
  • 1976-1978 General Sir Frank King
  • 1978-1980 General Sir William Scotter
  • 1980-1983 General Sir James Michael Gow
  • 1983-1985 General Sir Nigel Bagnall
  • 1985-1987 General Sir Martin Farndale
  • 1987-1989 General Sir Brian Kenny
  • 1989-1993 General Sir Peter Inge
  • 1993-1994 General Sir Charles Guthrie

Verweise

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Britische Rheinarmee — Brịtische Rheinarmee,   British Army of the Rhine [ brɪtɪʃ ɑːmɪ ɔvȓə raɪn, englisch], Abkürzung BAOR, bis 1994 Bezeichnung für die in der Bundesrepublik Deutschland stationierten britischen Streitkräfte (rd. 55 000 Mann); infolge… …   Universal-Lexikon

  • Rheinarmee — bezeichnet unterschiedliche Armeen; die Britische Rheinarmee die Französische Rheinarmee die römische Rheinlegion Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wort bezeichneter B …   Deutsch Wikipedia

  • Britische Streitkräfte in Deutschland — (englisch: „British Forces Germany“, kurz: BFG) ist seit 1994 der Name der britischen Truppen, die einen Teil der ausländischen Militärbasen in Deutschland unterhalten. Bis dahin wurde die Bezeichnung Britische Rheinarmee (englisch: „British Army …   Deutsch Wikipedia

  • Britische Armee — British Army British Army …   Deutsch Wikipedia

  • 1. Britische Panzerdivision — Insignie der Division Die 1. Britische Panzerdivision ist eine Division der British Army. Sie wurde erstmals im Zweiten Weltkrieg aufgestellt und ist gegenwärtig als Teil der britischen Streitkräfte in Deutschland stationiert. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • British Forces Germany — Britische Streitkräfte in Deutschland (englisch: „British Forces Germany“, kurz: BFG) ist seit 1994 der Name der britischen Truppen, die einen Teil der ausländischen Militärbasen in Deutschland unterhalten. Bis dahin wurde die Bezeichnung… …   Deutsch Wikipedia

  • Herford — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • JHQ Rheindahlen — Das JHQ (von: Joint Headquarters, deutsch: gemeinsames Hauptquartier) Rheindahlen ist ein militärischer Stützpunkt nördlich von Rheindahlen im Mönchengladbacher Stadtbezirk West. Er dient seit 1954 als Hauptquartier verschiedener Verbände der… …   Deutsch Wikipedia

  • Barkhausen bei Detmold — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte Nordrhein-Westfalens — Karte des „Rheinisch Westfälischen Kohlen und Industriegebiets“ aus dem Jahre 1896: Die Industrialisierung schuf die Grundlagen des späteren Landes Nordrhein Westfalen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”