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Olsztynek Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Ermland-Masuren Landkreis: Olsztynek Fläche: 7,69 km² Geographische Lage: 53° 35′ N, 20° 17′ O53.58333333333320.283333333333Koordinaten: 53° 35′ 0″ N, 20° 17′ 0″ O Einwohner: 7565
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 11-015 Telefonvorwahl: (+48) 89 Kfz-Kennzeichen: NOL Wirtschaft und Verkehr Straße: E 77 Warschau–Danzig Grudziądz–Myszyniec Nächster int. Flughafen: Danzig Gemeinde Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde Fläche: 372 km² Einwohner: 13.740
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 37 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 2814093 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Mirosław Stegienko Adresse: ul. Ratusz 1
11-015 OlsztynekWebpräsenz: www.olsztynek.pl Olsztynek [ɔlˈʃtɨnɛk] (deutsch Hohenstein) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren im Powiat Olsztyński.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Der Westteil der Allensteiner Seenplatte und die südlichen bis zu 200 Meter ansteigenden Erhebungen des preußischen Oberlandes prägen die Landschaft. Unmittelbar vor den Toren der Stadt befindet sich der kleine Mispelsee, während etwa zehn Kilometer östlich mit dem Plautziger See (Jez. Pluszne) einer der größten Seen der Seenplatte liegt. Mit dem Ameling durchquert ein Nebenfluss der Passarge den Ort. Um ihn herum erstrecken sich zahlreiche kleinere Waldgebiete. Die Verkehrssituation ist günstig, es besteht Anschluss an eine Bahnlinie nach Olsztyn (Allenstein), dazu kreuzen sich in der Stadt die beiden Fernstraßen 7 (Elbląg - Warschau) und 51 (Olsztynek - Kaliningrad).
Geschichte
Um die Besiedelung des im Südwesten des späteren Ostpreußen gelegenen Sassenlandes voranzutreiben, errichtete der Deutsche Orden dort mehrere Burgen, so auch eine um 1350 durch den Osteroder Komtur Günter von Hohenstein nördlich des Mispelsees. Bei der Burg wurde eine Siedlung angelegt, die nach dem Erbauer der Burg benannt wurde. Bereits 1359 verlieh ihr der Ordens-Hochmeister Winrich von Kniprode das Stadtrecht und überließ ihr 30 abgabenfreie Hufen. Die Einwohner erhielten das Fischereirecht auf dem Mispelsee. Zu dieser Zeit war auch schon eine Kirche vorhanden, die nach unbestätigten Quellen 1348 errichtet worden war. Die Komturei Osterode richtete in der Stadt zur Verwaltung der Region ein Kammeramt ein.
Beim nahe gelegenen Tannenberg erlitt der Deutsche Orden 1410 die historische Niederlage gegen Polen (s.Schlacht bei Tannenberg 1410). Weitere Kämpfe gegen Polen führten 1414 dazu, dass der Orden Hohenstein selbst niederbrannte, um die Stadt nicht in polnische Hände fallen zu lassen. Der Wiederaufbau konnte jedoch durch die Unterstützung des Komtur Wolf von Sansheim bald darauf begonnen werden. Als der Orden begann, seine Kriegsschulden auf die Städte abzuwälzen, trat Hohenstein 1440 dem Preußischen Bund bei, der sich gegen die Repressalien wehren wollte. Ein Jahr nach dem 1454 ausgebrochenen Dreizehnjährigen Krieges zwischen Bund und Orden kündigte die Stadt ihre Mitgliedschaft und unterstellte sich wieder dem Orden. Während der letzten militärischen Auseinandersetzung zwischen Orden und Polen, dem Reiterkrieg von 1519 bis 1526, blieb Hohenstein längere Zeit von polnischen Truppen besetzt.
Nachdem der Ordensstaat 1525 in das weltliche Herzogtum Preußen umgewandelt worden war, wurde die Stadt dem neugeschaffenen Oberländischen Kreis zugeordnet und erhielt den Sitz eines Hauptamtes. Erster Amtshauptmann war Friedrich von der Oelsnitz, dem das Amt auch verpfändet wurde. Die Reformation wurde in Hohenstein nach 1525 durch den Erzpriester Matthias Bienwald vollzogen. Er wurde später zu einem der bedeutendsten Theologen in Preußen. 1610 wurde das Hauptamt aufgelöst und dem Hauptamt Osterode zugeschlagen. In Hohenstein verblieb ein Kammeramt, auf das die immer noch bestehende Pfandschaft übertragen wurde. Unter anderen war von 1643 bis 1682, der Gesandte des preußischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. in Warschau, Johann von Hoverbeck Pfandinhaber. Mit der Auflösung des Kammeramtes endete 1704 die Pfandschaft. Der 1709 im Land ausgebrochenen Pest fielen auch in Hohenstein zahlreiche Einwohner zum Opfer. Nach einer Verwaltungsform gehörte die Stadt ab 1752 zum Kreis Mohrungen. Mehrere große Stadtbrände richteten immer wieder große Schäden an. Nach 1651 und 1685 wurde beim letzten Großfeuer 1804 das Rathaus zerstört. Auch die napoleonische Besetzung der Stadt in den Jahren 1806 und 1807 zog die Stadt so sehr in Mitleidenschaft, dass die durch die Lasten entstandenen Schulden erst 1832 getilgt waren.
Mit der preußischen Verwaltungsreform von 1815 kam es erneut zu einem Wechsel der Kreiszugehörigkeit, die Stadt gehörte nun zum Kreis Osterode. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die beiden späteren Reichsstraßen 130 (Danzig - Hohenstein - Allenstein) und 389 (Hohenstein - Neidenburg) gebaut, ihnen folgte 1894 der Bau der Eisenbahnstrecke Allenstein - Soldau, die ebenfalls über Hohenstein verlief. Die neuen Verkehrswegen brachten jedoch keinen nennenswerten industriellen Aufschwung. Lediglich eine Wollweberei war vor Ort. Dagegen wurde in der alten Ordensburg 1847 ein Gymnasium eingerichtet, das über lange Zeit das Einzige im Umkreis von hundert Kilometern war. Bekanntester Schüler war der Bakteriologe und Serologe Emil von Behring. Im 1. Weltkrieg lieferten sich im Rahmen der zweiten Tannenbergschlacht vom 27. bis 29. August 1914 deutsche und russische Soldaten in der Stadt Straßenkämpfe, in deren Folge das Rathaus und 189 weitere Gebäude zerstört wurden. Mit Hilfe der Patenstadt Leipzig begann noch während des Krieges der Wiederaufbau unter Anwendung moderner Städtearchitektur, der 1923 mit der Einwohnung des neuen Rathauses abgeschlossen war. Bereits 1920 hatten sich die Einwohner beim durch den Versailler Vertrag aufgezwungenen Volksentscheid bei nur zwei Stimmen zugunsten Polens für den Verbleib bei Ostpreußen ausgesprochen. Am 18. September 1927 wurde nahe der Stadt durch Generalfeldmarschall Hindenburg vor 70.000 Teilnehmern das Tannenberg-Denkmal eingeweiht. Nach Hindenburgs Tod wurde er am 7. August 1934 am Denkmal beigesetzt.
Nahe dem Tannenberg-Denkmal wurde während des 2. Weltkrieges das größte Kriegsgefangenenlager auf ostpreußischem Boden eingerichtet. In Baracken und Erdhöhlen wurden durchschnittlich 20.000 polnische, französische und sowjetische Soldaten untergebracht. Insgesamt starben hier 55.000 Kriegsgefangene, die auf dem Friedhof Schwenteinen begraben wurden. Mit Wirkung zum 1. April 1941 wurden Teile der Stadt, die durch eine Flussregulierung auf das östliche Ufer der Passarge geraten waren, in den Landkreis Allenstein umgegliedert. Im Januar 1945 wurde Hohenstein, das zu Kriegsbeginn 4236 Einwohner hatte, von der Roten Armee eingenommen und anschließend der polnischen Verwaltung übergeben. Es begann nun die Zuwanderung von Polen und Ukrainern aus Gebieten östlich der Curzon-Linie, die dort von der zuständigen sowjetischen Kommandantur im allgemeinen vor die Wahl gestellt worden waren, entweder eine andere Staatsangehörigkeit anzunehmen oder auswandern zu müssen. Die nicht geflohene deutsche Bevölkerung wurde bis 1947 aus ihren Wohnungen und Häusern gedrängt, enteignet und vertrieben. Die teilweise zerstörte Stadt erhielt den polnischen Namen Olsztynek.
Museen
Freilichtmuseum der Volksbauweise, in dem auch einige Häuser des ersten deutschen Freilichtmuseums in Königsberg zu besichtigen sind.
Gemeinde
Zur Stadt- und Landgemeinde Olsztynek gehören die folgenden kleineren Ortschaften:
polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)Ameryka Amerika
1917-45 PagelshofLipowo Kurkowskie Leip Smolanek Jugendfelde Cichogrąd Mortzfeld Lutek Luttken Spogany Spogahnen Czarci Jar Łutynówko Wenigsee Stare Gaje Czerwona Woda Rothwasser Łutynowo Lautens Sudwa Sauden Dąb Dembenofen Makruty Makrauten Swaderki Schwedrich Dębowa Góra Eichberg Malinowo Amalienhof Świerkocin Schwirgstein Drwęck Dröbnitz Mańki Manchengut Świętajny Schwenteinen Elgnówko Gilgenau Marązy Forsthaus Maransen Świętajńska Karczma Gaj Gay am Wittigwalde
1932-45 NeuhainMaróz Groß Maransen Tolejny Tolleinen Gąsiorowo Olsztyneckie Ganshorn bei Hohenstein Marózek Klein Maransen Tolkmity Tolkemüth Gębiny Heinrichsdorf Mierki Mörken Tomaszyn Thomascheinen Gibała Giballen Mycyny Meitzen Waplewo Waplitz Jadamowo Adamsheide Nadrowo Nadrau Warglewo Jagiełek Forsthaus Jagielleck
1938-45
Forsthaus HohensteinNowa Wieś Ostródzka Neudorf Warlity Małe Warglitten bei Hohenstein Jemiołowo Mispelsee Olsztynek Hohenstein Waszeta Waschetta
1938-45 WaschetteJuńcza Julienhof Orzechowo Nußtal Wigwałd Wittigwalde Kąpity Kompitten Pawłowo Paulsgut Wilkowo Wilken Kolatek Schlagamühle Platyny Platteinen Witramowo Wittmannsdorf Królikowo Königsgut Ruda Waplewska Witułty Witulten Kunki Kunchengut Rybaczówka Ząbie Sombien Kurki Kurken Samagowo Sabangen Zawady Sawadden
1938-45 JungingenŁęciny Langstein Selwa Sellwa
1938-45 SellwenZezuty Sensutten Lichtajny Königlich Lichteinen
1931-39
Lichteinen bei Hohenstein
1939-45
Köllmisch LichteinenSitno Seythen Söhne und Töchter der Stadt
- Otto Gisevius (1821-1871), Landrat in Allenstein
- Werner Hennig (*1929), ehemaliger Richter am Bundessozialgericht
- Paul Josupeit (1891-1954), Verwaltungsjurist
- Paul Kahle (1875-1964), Orientalist
- Albert Lieven (1906–1971), Schauspieler
- Christoph Cölestin Mrongovius (1764–1855), Pfarrer, Sprachwissenschafter
- Klaus Porbadnik (1930–2011), deutscher Leichtathlet
- Hans-Henning Becker-Birck (* 1937), Verwaltungsjurist
- Paul Wendland (1864–1915), klassischer Philologe
Weblinks
Commons: Olsztynek – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Hoenstein in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteFußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
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