Operation Evening Light

Operation Evening Light

Die Operation Eagle Claw (deutsch: „Unternehmen Adlerklaue“), auch Operation Evening Light („Unternehmen Abendlicht“) genannt, war eine Militäroperation der USA am 24. April 1980 mit dem Ziel, 53 im Zuge der so genannten Geiselnahme von Teheran in der US-Botschaft im Iran festgehaltene Geiseln zu befreien. Die Operation war ein Fehlschlag, die Geiseln wurden erst 444 Tage nach ihrer Entführung nach der Aufnahme von Verhandlungen zwischen den USA und Iran im Januar 1981 freigelassen.

Das Wrack eines Sea Stallion-Helikopters an der Desert One-Basis im Iran

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Hauptartikel: Geiselnahme von Teheran

Am 4. November 1979 um 11:30 Uhr besetzten etwa 400 iranische Studenten der Gruppierung Daneshjuyane Khate Emam die US-amerikanische Botschaft in Teheran. Die 90 Bewohner der Botschaft wurden festgesetzt und die 66 Amerikaner wurden zu Gefangenen erklärt, um die Auslieferung des früheren Schah Mohammad Reza Pahlavi zu erzwingen, der in New York City in einer Klinik behandelt wurde. Die USA lehnten die Auslieferung ab.

Sechs US-Amerikaner konnten entkommen und flohen in die kanadische Botschaft; sie konnten mit gefälschten Pässen ausreisen. 13 Geiseln – Frauen und Afroamerikaner – wurden am 19. November freigelassen. 52 Personen blieben weiterhin gefangen. Wirtschaftssanktionen, diplomatische Repressalien und Resolutionen des UN-Sicherheitsrat blieben fruchtlos.

Im März 1980 waren die militärischen Planungen und Übungen für eine begrenzte Intervention soweit gediehen, dass die Militärführung dem damaligen US-Präsident Jimmy Carter am 22. März in Camp David militärische Optionen präsentieren konnte. Carters Sicherheitsberater Zbigniew Brzeziński hatte mit dem Militär die Erarbeitung eines Plans zur gewaltsamen Befreiung der Geiseln koordiniert. Am 11. April entschied Carter, die geheime Militäroperation zu starten, der Codename dafür war Eagle Claw. Mit dem 24. April wurde der frühestmögliche Termin festgelegt. Am 16. April bestätigte die Militärführung, dass Eagle Claw anlaufen könne. Carter verbot jedoch einige geplante Elemente der Operation wie z. B. begleitende Luftangriffe, um iranische Verluste zu minimieren und eine iranische Kriegserklärung zu vermeiden. Außerdem wollte Carter während des Verlaufs der Operation ständig über alles auf dem Laufenden gehalten werden.[1]

Planung

Operative Ziele

Die Strategischen und operativen Ziele der Operation Eagle Claw wurden wie folgt definiert:[1]

  • Strategisches Ziel: Rettung aller amerikanischen Geiseln im Iran
  • Operative Ziele:
  1. Desert One Auftank- und Transferbasis sichern
  2. Desert Two Transferbasis sichern
  3. Figbar und Wadi-Verstecke sichern
  4. Erstürmung der US-Botschaft und fünfzig Geiseln sichern
  5. Erstürmung des Außenministeriums und drei Geiseln sichern
  6. Manzariyeh-Flugplatz sichern
  7. Abzug aller Kräfte aus Teheran und Manzarieh

Der Plan

Drei Sea Stallion-Hubschrauber kurz vor dem Einsatz im Iran auf dem US-Flugzeugträger USS Nimitz

Die Operation war als komplexe Aktion in zwei Nächten geplant. Acht RH-53D Sea Stallion-Hubschrauber vom Flugzeugträger USS Nimitz (CVN-68) und drei Lockheed C-130 Hercules-Transportflugzeuge mit Delta Force-Einheiten sollten in der ersten Nacht zum Treffpunkt Desert One fliegen. Nachdem die Truppen in Stellung gebracht wurden, sollten drei weitere Hercules-Flugzeuge eintreffen, um die Hubschrauber aufzutanken. Nach dem Auftanken der Hubschrauber sollten diese die Bodentruppen aufnehmen und zum Punkt Desert Two bei Teheran fliegen. Dort sollten sie von zwei Agenten, die bereits im Land waren, empfangen und zu ihrem Versteck, einem Wadi, gebracht werden, wo sie bis zur nächsten Nacht warten sollten. Die Hubschrauber sollten unweit davon, abgeschirmt durch einen Hügel, auf ihren Einsatz in der folgenden Nacht warten.

In der zweiten Nacht sollten die sechs C-130 Hercules-Maschinen mit US Army Rangers zum Manzariyeh-Flughafen 50 km südlich von Teheran fliegen und diesen einnehmen. Im Schutz der Dunkelheit sollten die Geiseln dann von den Delta-Force-Einheiten befreit und zu einem nahegelegenen Fußballstadion gebracht werden. Dort sollten sie von den Hubschraubern abgeholt und zum Flughafen gebracht werden. Mit Transportflugzeugen vom Typ Lockheed C-141 Starlifter sollte anschließend der Abtransport der Geiseln unter dem Schutz von Kampfflugzeugen stattfinden. Die acht Hubschrauber sollten vor dem Abtransport der Truppen zerstört werden.

Die Vorbereitungen innerhalb des Irans umfasste nach Angaben der iranischen Zeitschrift Modjahed 6/1980[2] die Beurlaubung des Luftwaffenpersonals von Maschhad ebenso wie die Abschaltung der Radarstation von Babolsar wenige Tage zuvor. In der Nacht der geplanten Befreiungsaktion war das Flutlicht des Teheraner Amdjadijeh-Stadions, das heutige Shahid Shiroudi-Stadion, die ganze Nacht über eingeschaltet.

Verlauf

Die sechs Sea Stallions auf dem Anflug zum Iran
Gedenkstein auf der Gunter Air Force Base in Alabama für die umgekommenen Soldaten des gescheiterten Befreiungsversuchs

Die Mission lief von Beginn an problematisch. Aufgrund eines Motorschadens fiel einer der Hubschrauber schon beim Erreichen der Küste aus und musste zum Flugzeugträger Nimitz zurückkehren. Die verbliebenen Sea Stallions erreichten Desert One verspätet, weil sie durch einen Habub, einen schwachen Sandsturm, verlangsamt wurden. Um das iranische Radar zu unterfliegen, hatten die Piloten Anweisung, nicht über 200 Fuß Höhe zu fliegen, wodurch der Sandsturm der Helikopterflotte arg zusetzte. Bevor die restlichen Hubschrauber eintrafen, landete die erste C-130 Hercules-Transportmaschine mit Bodentruppen. Die Bodentruppen nahmen Stellungen ein und stoppten einen iranischen Bus mit 45 Insassen und verhafteten diese. Danach näherte sich ein Tankwagen, weigerte sich zu stoppen, wurde dann beschossen und explodierte, obwohl es einen Befehl gab, nicht zu schießen. Es gab Pläne, die Insassen als Geiseln außer Landes zu fliegen und sie nach Beendigung der Mission wieder ins Land zu bringen. In der Zwischenzeit trafen die restlichen Transportflugzeuge ein und entluden die Bodentruppen. Als die Hubschrauber der Navy endlich kamen, fiel ein weiterer Hubschrauber aus, da Warnlampen aufzeigten, dass seine Kraftübertragung nicht mehr funktionierte. Der Kommandant der Marineflieger meinte, etwas derartiges noch nicht erlebt zu haben und war so sehr aus der Fassung, dass die Piloten sich mehr oder weniger weigerten, weiterzufliegen. Daraufhin befahl der Kommandant der Bodentruppen im Einvernehmen mit dem Präsidenten widerwillig den Rückzug. Schon von Beginn an trauten die Mitglieder der Delta Force den Hubschraubern nicht, da sie als anfällig und wartungsintensiv galten. Zu Zeiten der Carter-Regierung hatte das Militär schwere Kürzungen in Kauf nehmen müssen, und somit stand es schlecht um den Zustand der Maschinen. Doch die Admiräle wollten eine Beteiligung der Navy, und so mussten sie mit diesen Hubschraubern vorlieb nehmen, zumal sie Hubschraubertypen benötigten, die eine lange Strecke mit großer Last bewältigen konnten. Die sechs verbliebenen Helikopter mussten noch aufgetankt werden. Dabei kollidierte ein sich im Schwebeflug befindlicher Hubschrauber wegen schlechter Sicht durch die Dunkelheit und aufgewirbelten Sand mit einem der Hercules-Flugzeuge. Die folgende Explosion vernichtete beide Fluggeräte und tötete acht Soldaten. In dem folgenden chaotischen Rückzug wurden die fünf verbleibenden Sea Stallion-Hubschrauber intakt zurückgelassen. In ihnen befanden sich auch Dokumente, die die Namen von CIA-Agenten im Iran enthielten. Allerdings glaubten die Iraner, die Hubschrauber seien eine Falle und mit Sprengstoff bestückt, weswegen sie verbrannt wurden.

Folgen

Auf der militärischen Ebene führte das Scheitern der Operation zur Schaffung des 160th SOAR (Nightstalkers), in dem u. a. Piloten dafür ausgebildet werden, schwierige Missionen zu jeder Zeit und bei jedem Wetter auszuführen.

Einzelnachweise

  1. a b Daniel P. Bolger: Americans at War. Presidio Press, 1980, S. 138–139. 
  2. Ebert, Fürtig, Müller: Die Islamische Republik Iran. S. 218. 

Literatur

  • Eric L. Haney: Delta Force. Im Einsatz gegen den Terror. Goldmann Verlag, 2003. 
  • Daniel P. Bolger: Americans at War. 1975-1986, an Era of Violent Peace. Presidio Press, Novato, California 1988. 

Weblinks


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