Orgel von St. Peter und Paul (Bühl)

Orgel von St. Peter und Paul (Bühl)

Bei der Orgel von St. Peter und Paul (Bühl) handelt es sich um eine im Originalzustand erhaltene pneumatische Großorgel aus dem Jahr 1928, erbaut von der Überlinger Werkstätte Wilhelm Schwarz & Sohn in der Kath. Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul (Bühl).

Inhaltsverzeichnis

Hauptorgel

Baugeschichte

Stieffel-Orgel

Die erste Orgel der neuen Pfarrkirche wurde aus dem früheren Gotteshaus der Gemeinde übernommen. Es handelte sich um ein einmanualiges, spätbarockes Instrument von Fredinand Stieffel aus Rastatt. Das Gehäuse der Stieffel-Orgel steht heute in der St. Maria Kirche in Bühl-Kappelwindeck.

Neubau durch Schwarz 1895

Im Jahr 1895 wurde diese Orgel durch einen Neubau von Wilhelm Schwarz aus Überlingen ersetzt. 1917 wurden Pfeifen zu Kriegszwecken abgeliefert. Die Orgel war mit ihren 22 Registern für die große Kirche sehr bescheiden ausgefallen.

Neubau durch Schwarz 1928

1928 erfolgte dann der Neubau durch die mittlerweile von Wilhelm Schwarz' Sohn Friedrich Wilhelm geleiteten Werkstatt Schwarz. Als System kamen pneumatische Taschenladen zum Einsatz. Schwarz bestellte die gesamte Orgel bei E.F.Walcker & Cie in Ludwigsburg und stellte sie in Bühl auf.

Die große Disposition zeigt deutlich Elemente der Orgelreform neben hochromantischen Stimmen. Der Bühler Oberlehrer Otto Greule († 1970) verhalf der damals größten katholischen Kirchenorgel Badens insbesondere durch sein konzertantes Spiel zu überregionaler Berühmtheit.

1948 wurde die Orgel nach Kriegsschäden instand gesetzt.

Stilllegung durch Rieger 1976

In den 1970er Jahren war man mit der Pneumatik nicht mehr zufrieden. Anstatt die verschlissenen Lederteile zu ersetzen entschied man sich für einen Orgelneubau. Diesen führte im Jahr 1976 die Firma Rieger Orgelbau aus Schwarzach aus. Die neobarocke Orgel mit 47 Stimmen kam als Chororgel in der Vierung zu stehen. Die alte Schwarz-Orgel verblieb auf ausdrücklichen Wunsch Josef von Glatter-Götz’ unverändert auf der Empore bestehen und wurde stillgelegt.

Durch eine bevorstehende Innenrestaurierung der Pfarrkirche im Jahr 2008 ist das Instrument in seinem Bestand trotz des nach wie vor bestehenden Denkmalschutzes in seiner Existenz gefährdet.

Im Frühjahr 2008 hat sich ein Förderverein zu Erhaltung der Orgel am jetzigen Standort gegründet.

Disposition von 1928

I Hauptwerk C–a3
1. Principal 16′
2. Principal 8′
3. Flüt-harmonic 8′
4. Bourdon 8′
5. Gemshorn 8′
6. Viola di Gamba 8′
7. Dolce 8′
8. Octave 4′
9. Rohrflöte 4′
10. Quinte 22/3
11. Superoctave 2′
12. Cornet III–V 22/3
13. Mixtur IV 22/3
14. Cymbel IV 1′
15. Trompete 8′
16. Clairon 4′
II Schwellwerk 1 C–a3
17. Quintatön 16′
18. Aeoline 16′
19. Flötenprincipal 8′
20. Nachthorn 8'
21. Violine 8′
22. Salicional 8′
23. Unda Maris 8′
24. Geigenprincipal 4′
25. Flauto Dolce 4′
26. Quinte 22/3
27. Aeolsharfe II 2′
28. Waldflöte 2′
29. Progress. Harmon. III–IV 22/3
30. Orchesteroboe 8′
31. Clarinette 8′[Anm. 1]
32. Glockenspiel c0-a3
Tremolo
III Schwellwerk 2 C–a3
33. Bourdon 16′
34. Hornprincipal 8′
35. Quintatön 8′
36. Traversflöte 8′
37. Gedeckt-Silbermann 8′
38. Echogamba 8′
39. Aeoline 8′
40. Vox célestis 8′
41. Prestant 4′
42. Nachthorn 4′
43. Quinte 22/3
44. Bachflöte 2′
45. Septime 11/7
46. Terz 13/5
47. Sifflöte 1′
48. Mixtur IV 2′
49. Rankette 16′
50. Solotrompete 8′
51. Zinke 4′
Tremolo
Pedalwerk C–f1
52. Principalbass 16′
53. Kontrabass 16′
54. Subbass 16′
55. Salicetbass 16′
56. Zartbass (aus III) 16′
57. Aeolsbass (aus II) 16′
58. Quintbass 102/3
59. Octavbass 8′
60. Cello 8′
61. Gedeckt (aus III) 8′
62. Choralbass 4'
63. Tuba 32′
64. Posaunenbass 16′
65. Basstrompete 8′
66. Clarine 4′
67. Singend Cornett 2′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, III/II, I/P, II/P, III/P.
    • Superoktavkoppeln: I Super/I, II Super/I, III Super/I, II Super, III Super/II, III Super/II, Super III, II Super.
    • Suboktavkoppeln: II Sub/I, III Sub/I, III Sub/II, II Sub, II Sub, III Sub/II, Sub III.
  • Spielhilfen: Einführungstritte für: Zungen, Labiale, Kopplungen, zwei freie Kombinationen, automatisches Pianopedal für II und III, Generalcrescendotritt, feste Kombinationen: P, MF, F, FF, Tutti, 16′ + 32′ ab.
Anmerkungen
  1. Durchschlagend.

Technische Daten

  • 67 Register.
  • Windlade:
  • Spieltisch(e):
    • Freistehend.
    • 3 Manuale.
    • Pedal.
    • Registerwippen.
  • Traktur:
    • Tontrakur: Pneumatisch.
    • Registertraktur: Pneumatisch.

Chororgel

1976 erbaute die Firma Rieger Orgelbau aus Schwarzach eine neobarocke Orgel mit 49 Stimmen als Chororgel in der Vierung.

Literatur

  • Kath. Stadtpfarramt St. Peter und Paul (Hrsg.): Festschrift anläßlich der Weihe der grossen Rieger-Orgel in der Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul zu Bühl/Baden: am 31. Oktober 1976. Bühl 1976.
  • Philipp Pelster: Die Orgeln der Bühler Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul seit 1877 unter besonderer Berücksichtigung des monumentalen Orgelneubaus von 1928. In: Bühler Heimatgeschichte. Band 17, Bühl 2004, S. 81–100.

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