- Origo gentis Romanae
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Die Origo gentis Romanae, die Geschichte von den Ursprüngen des römischen Volkes, enthält die Legenden der römischen Vor- und Frühgeschichte zur Gründung Roms (vgl. auch Origo gentis).
Die Origo ist überliefert im Corpus Aurelianum, benannt nach dem römischen Geschichtsschreiber Aurelius Victor (* ca. 320 - † ca. 390), und bildet dort zusammen mit zwei anderen Werken (Viri illustres urbis Romae, Liber de Caesaribus von Aurelius Victor) die Kompilation der Historia tripertita. Teilweise wurde daher in früheren Jahrhunderten die Origo dem Aurelius Victor zugeschrieben, doch ist heute klar, dass die „Gründungsgeschichte Roms“ ihren Vorgänger in den Res memoria dignae, in den „Erwähnenswerten Dingen“ des Marcus Verrius Flaccus (* ca. 50 v. Chr. - † 14/37 n. Chr.) hat.
Verwendung fanden in der Origo, die in der heute überlieferten Form im 4. Jahrhundert entstanden ist, noch Werke der römischen Fachschriftsteller Terentius Varro oder Veranius Flaccus sowie eine „ältere Gründungsgeschichte“ (Epitome de origine gentis Romanae) wahrscheinlich aus dem 2. Jahrhundert.
Die Origo gentis Romanae enthält in Überarbeitung der herangezogenen Quellen:
- das Auftreten der Götter Ianus und Saturnus in Italien (Götterverehrung, Ackerbau u.a. als kulturelle Errungenschaften),
- die Herrschaft des Faunus (Silvanus) über Italien,
- die Ankunft des Arkaders Euandros in Italien (und dessen Freundschaft mit Faunus; Schrift als kulturelle Errungenschaft),
- die Episode vom Hirten Recaranus oder von Herkules und vom Diebstahl seines Viehs,
- die Weihe des und die Opfer an der Ara Maxima des Pater Inventor,
- die Ankunft des Aeneas und der Trojaner in Latium nach dem Fall Trojas und ihrer Irrfahrt,
- das Sauprodigium und die Gründung Laviniums durch Aeneas, die Freundschaft zwischen den Trojanern und den Latinern unter deren König Latinus, der Kampf gegen Turnus und die Entrückung des Aeneas,
- die Herrschaft des Aeneas-Sohns Ascanius, die Geburt des Silvius, des Sohnes des Aeneas und der Lavinia,
- die Gründung von Alba Longa,
- die Herrschaft des Silvius nach dem Tod des Askanius,
- die Herrschaft der Könige von Alba Longa,
- die Herrschaft der Brüder Numitor und Amulius, die Alleinherrschaft des Amulius, der seinen Neffen beseitigt,
- die Geburt der Zwillinge Romulus und Remus, Kinder der Rhea Silvia, der Vestalin und Tochter des Numitor, und des Mars (?), die Aussetzung der Kinder, die kapitolinische Wölfin, die Erziehung der Kinder durch den Hirten Faustulus (Lupercalienfest u.a.),
- das Ende der Herrschaft des Amulius durch Romulus und Remus und die Rückgabe des Königtums an Numitor, den Großvater der Zwillinge,
- die Gründung Roms, der Streit zwischen Romulus und Remus, der Tod des Remus (Schiedsspruch des Numitor, Auspizien der Zwillinge u.a.).
Literatur
- Hillen, Hans Jürgen, Von Aeneas zu Romulus. Die Legenden von der Gründung Roms. Mit einer lateinisch-deutschen Ausgabe der Origo gentis Romanae, Düsseldorf-Zürich 2003
- Origo gentis Romanae = Die Ursprünge des römischen Volkes. Herausgegeben, übersetzt, kommentiert und mit Essays versehen von Markus Sehlmeyer (= Texte zur Forschung, Bd. 82), Darmstadt 2004, ISBN 3-534-16433-4
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