Ortofon

Ortofon
Ortofon A/S
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1918
Sitz Nakskov
DanemarkDänemark Dänemark
Leitung Christen H. Nielsen (CEO)
Mitarbeiter ca. 85 (2004)[1]
Umsatz ca. 14 Mio. EUR (2004)[1]
Branche Unterhaltungselektronik
Website www.ortofon.com

Ortofon ist ein in der dänischen Stadt Nakskov ansässiger Hersteller für Audio-Zubehör. Die Produktpalette umfasst Tonabnehmer, Tonarme und Zubehör für die Schallplattenwiedergabe wie Vorverstärker, Übertrager, Montageschablonen, Kabel und medizinisches Gerät. Ortofon gilt als Marktführer und weltweit größter Hersteller von magnetischen Tonabnehmern für Schallplattenspieler, jährlich werden etwa 500.000 Stück verkauft. Mittlerweile wurden mehr als 300 verschiedene Tonabnehmer entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensgeschichte

Ortofon "VinylMaster" Tonabnehmer

Die Ingenieure Arnold Poulsen (1889–1952) und Axel Petersen (1887–1971) gründeten 1918 die Electrical Phon Film Company mit dem Ziel, das erste bild- und tonsynchrone Filmtonverfahren zu entwickeln. Bis 1945 entstanden jedoch in erster Linie Mikrofone, Mess- und optische Geräte für die Filmindustrie.

1946 wurde der erste Schneidkopf für die Herstellung von Mono-Schallplatten vorgestellt. Dieser war in der Lage, Frequenzen zwischen 5 Hz und 14 kHz zu verarbeiten. Im gleichen Jahr änderte man die Firmenbezeichnung in Fonofilm Industri A/S. 1948 entstand der erste dynamische Tonabnehmer. Anfang der fünfziger Jahre erfolgte die endgültige Namensänderung in Ortofon A/S, was sich aus dem griechischen orto (dt. korrekt) und fon (dt. Klang) herleitet.

Als 1957 die Stereo-Schallplatte eingeführt wurde, entstanden unter der Leitung von Robert Gudmandsen die für deren Herstellung erforderlichen Schneidköpfe sowie das erste hochwertige Abtastsystem der "SPU"-Baureihe (Abkürzung für "Stereo Pick-Up"). Der Tonabnehmer, der 1959 vorgestellt wurde, kam in erster Linie im professionellen Bereich zum Einsatz (Rundfunk und Schallplattenindustrie). Das System wird in verschiedenen Ausführungen bis heute produziert.

1969 entwickelte Ortofon den ersten magnetischen Tonabnehmer, das "M-15". Ein Jahr später wurde die Produktion an den neuen Firmensitz in Nakskov verlegt.

Anfang der achtziger Jahre übernahm der langjährige Mitarbeiter Erik Rohmann die Firma aus amerikanischem Besitz und widmete sich der Entwicklung und Forschung. Zu dieser Zeit wurde auch die Tonabnehmer-Baureihe "Concorde" vorgestellt, die mit dem "Danish Industrial Design Award" ausgezeichnet wurde und sich 1984 mit der Einführung des Modells "Pro" als Standard für den Einsatz in Diskotheken etablieren sollte. 1981 stellte Ortofon die ersten magnetischen Tonabnehmer der "OM"-Serie vor, die mit sehr niedrigen Auflagekräften (ca. 25 mN) betrieben werden können. 1986 wurde Scan Micro gegründet, wo zukünftig Abtastdiamanten gefertigt wurden.

Zum 70. Firmenjubiläum stellte Ortofon im Oktober 1988 den Tonabnehmer "MC 70 Anniversary" vor und begründete damit die Tradition, zu jedem Jubiläum ein spezielles Tonabnehmersystem auf den Markt zu bringen. 1996 kam das "SPU Meister Silver"-Abtastsystem auf den Markt. Bei der Neuauflage der "CG-Di"- und "CA-Di"-Mono-Tonabnehmer kam die gleiche Technik zum Einsatz, die bereits bei der Neuentwicklung 1948 verwendet wurde. 1997 wurde Ortofon als eine der am schnellsten wachsenden Firmen Dänemarks ausgezeichnet.[2]

Nach der Firmenübernahme durch eine Gruppe privater Investoren im Jahr 2004[1] wurde auch wieder die Produktion hochwertiger Tonarme aufgenommen. Zum 90-jährigen Unternehmensjubiläum wurden neue Tonabnehmersysteme entwickelt, darunter die "Cadenza"-Baureihe, das "A-90" und das "MC Windfeld", das nach dem langjährigen Entwicklungsingenieur Per Windfeld benannt wurde. Mittlerweile ist Ortofon in drei Sparten aufgegliedert:

  • Ortofon: Schallplattenwiedergabe für den Heimbereich (Tonabnehmer, Tonarme und Zubehör)[3]
  • Ortofon DJ: Schallplattenwiedergabe für den Discothekenbereich (Tonabnehmer, Kopfhörer und Zubehör)[4]
  • Ortofon Microtech: Ingenieurleistungen für Präzisionsteile, Mikromechanik, Mikrospulen aus hochreinem Kupfer, Hörhilfen[5]

Produkte (Auswahl)

Tonabnehmersysteme

Name Jahr Prinzip Nadelschliff Bemerkungen
"SPU"-Serie[2] seit 1959 MC sphärisch (R 18 µm)
elliptisch (r/R 8/18 µm) u.a.
ursprünglich für professionellen Einsatz entwickelt, verschiedene Gehäuseausführungen
"M-15"[2] 1969 MM sphärisch erstes Ortofon-Magnetsystem
"Concorde"-Serie[2][6] 1979/1984 MC/MM sphärisch (R 18 µm)
elliptisch (r/R 13/25 µm)
integriertes Tonabnehmersystem für Direktmontage auf geeigneten Tonarmen, mittlerweile hauptsächlich für Discothekeneinsatz optimiert; Modelle: "Arkiv", "Broadcast", "Digitrack", "DJ", "Electro", "Gold", "Kentaro", "Nightclub", "Pro", "Q.Bert", "Scratch", "Serato"
"OM"-Serie[2] seit 1981 MM elliptisch (r/R 8/18 µm)
"Fine Line" (r/R 8/40 µm)
"FG 70" (r/R 7/70 µm)
Tonabnehmersystem für sehr leichte Tonarme
"MC 70 Anniversary"[7] 1988 MC "Replicant 80" (r/R 5/8 µm) limitierte Auflage anlässlich des 70. Firmenjubiläums
"SPU Meister"[7] 1992 MC elliptisch (r/R 8/18 µm) SPU-Version anlässlich der 50-jährigen Firmenzugehörigkeit von Robert Gudmandsen
"MC 7500"[7] 1993 MC "Orto-Line" (r/R 4,5/100 µm) limitierte Auflage anlässlich des 75. Firmenjubiläums
"MC Rohmann"[7] 1995 MC "Orto-Line" (r/R 4,5/100 µm) benannt nach dem langjährigen Geschäftsführer Erik Rohmann
"MC Jubilee"[7] 1998 MC "Shibata" (r/R 6/50 µm) limitierte Auflage anlässlich des 80. Firmenjubiläums
"SPU Royal N"[8][2] 1998 MC "Replicant 100" (r/R 5/100 µm) SPU-Version ohne Gehäuse
"Kontrapunkt b"[7] 2000 MC "FG 80" (r/R 5/80 µm) limitierte Auflage anlässlich des 250. Geburtstages von Johann Sebastian Bach, Nadelträger aus Rubin
"SPU 85"[7] 2003 MC elliptisch (r/R 8/18 µm) auf 500 Stück limitierte Auflage anlässlich des 80. Firmenjubiläums; Gehäuse aus japanischem Buchenholz, das mit Urushilack überzogen ist
"Vinyl Master"-Serie[7] 2004 MM elliptisch (r/R 8/18 µm)
"Fine Line" (r/R 8/40 µm)
"FG 70" (r/R 5/70 µm)
für den deutschen Markt, technisch weitgehend identisch mit der Baureihe "500 Mk II", austauschbare Abtastnadeln
"2M"-Serie[8] 2007 MM elliptisch (r/R 8/18 µm)
"Fine Line" (r/R 8/40 µm)
"Shibata" (r/R 6/50 µm)
"SPU 90th Anniversary"[7] 2008 MC elliptisch (r/R 8/18 µm) auf 500 Stück limitierte Auflage anlässlich des 90. Firmenjubiläums
"Windfeld"[8] 2008 MC "Replicant 100" (r/R 5/100 µm) benannt nach Per Windfeld
"Cadenza"-Serie[8] 2009 MC "Fine Line" (r/R 8/40 µm)
"FG 70" (r/R 6/70 µm)
"Replicant 100" (r/R 5/100 µm)
"Shibata" (r/R 6/50 µm)
Nachfolgeserie für "Jubilee" und "Kontrapunkt"
"A90"[7] 2010 MC "Replicant 100" (r/R 5/100 µm) limitierte Auflage anlässlich des 90. Firmenjubiläums, Nadelträger aus Bor
"Xpression"[8] 2011 MC "Replicant 100" (r/R 5/100 µm) integriertes Tonabnehmersystem für Direktmontage auf geeigneten Tonarmen, Nadelträger aus Bor

Tonarme

  • "AS-212S" (9"-Tonarm)
  • "AS-309S" (12"-Tonarm)
  • "RS-212D" (9"-Tonarm)
  • "RS-309D" (12"-Tonarm)

Vertriebswege

2008 wurde die Struktur des deutschen Vertriebs neu organisiert. Die Firmen Global Distribution und Lighttech übernahmen den Vertrieb der DJ-Sparte, während die HiFi-Sparte von der Firma Audio Trade betreut wird.

Trivia

  • Die Vorschau (Trailer) des Films Soul Kitchen beginnt mit einer Großaufnahme eines Ortofon-Tonabnehmers (Concorde S), der auf eine Schallplatte abgesenkt wird.

Literatur

  • Frank Wonneberg: Das Vinyl-Lexikon. Lexikon Imprint Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-89602-226-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c openPR.com: World's market leader in turntable cartridges to buy electronics in Cologne. Abgerufen am 8. Januar 2010.
  2. a b c d e f Ortofon: A brief history of Ortofon. Abgerufen am 19. Juli 2011.
  3. Ortofon: Homepage. Abgerufen am 19. Juli 2011.
  4. Ortofon DJ: Vinyl Preservation Academy. Abgerufen am 19. Juli 2011.
  5. Ortofon Microtech: Ortofon is the world-leader in precision engineering. Abgerufen am 19. Juli 2011.
  6. Ortofon: Cartridges - Ortofon DJ - Vinyl Preservation Academy. Abgerufen am 19. Juli 2011.
  7. a b c d e f g h i j Ortofon: Ortofon historical products. Abgerufen am 19. Juli 2011.
  8. a b c d e Ortofon: Cartridge Selector. Abgerufen am 19. Juli 2011.

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